Tangent Mars - Who we are / Part 1 Yumiko
  1. #1
    Erik Reed on MARS DR REED's Avatar
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    Tangent Technologies MARS
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    Er verifiziert die Datei. Zugangscodes und Signatur passen. Der
    Neueintrag im „Personal File Directory“ der Tangent Employees
    Database war authentisch, kein Zweifel.

    Dennoch war er ungewöhnlich. Nicht nur des Inhalts wegen. Versonnen
    betrachtet der junge Mann vor dem Display das Bild. Seine Hand
    bewegt den Trackball leicht, vergrössert und verschiebt das Banner, bis
    er ihre Augen noch ein wenig genauer betrachten kann.

    Der Inhalt hatte ihn schon beim Öffnen fasziniert. Aber das blinkende
    Symbol unten auf dem Comment-Rand war mindestens genauso
    interessant: Eine direkte Freigabe von Jordan.

    Override. Höchste Freigabe vom Konzernboss persönlich…….

    Vigo schüttelt den Kopf. Er war Damion Jordan bisher nie persönlich
    begegnet, aber eine Freigabe von diesem Mann in den Personal Data
    Files war mehr als ungewöhnlich.

    Seufzend löst sich sein Blick widerstrebend von dem Bild und er greift
    zum Tangent Interncom. Die Uhr zeigt 00:15, seine Schicht war seit 15
    Minuten beendet. Manchmal ist es besser, jemand zu fragen……

    Er wählt die Nummer der Abteilung Productivity/ Support Supervisory.
    Der Com-Schirm leuchtet auf, das Tangent Symbol verblasst und gibt
    den Blick auf ein schmales Gesicht frei.

    „Hallo Vigo. Was haben Sie denn Schönes ?“ Der Mann lächelt
    aufmerksam in die Optik.

    „Guten Abend, Sir. Ich habe hier einen Neueintrag in den Personal Data
    Files, der ungewöhnlich ist. Vielleicht können Sie sich den einmal
    ansehen ? Sie kennen die Person persönlich.“ Vigo grinst ermuntert
    durch das Auftreten des Mannes in die Erfassung.

    Reed runzelt die Stirn leicht, das Lächeln bleibt aber erhalten.

    „Ungewöhnlich ? Sind wir das nicht alle hier ?“ Ein leicht heiseres Lachen ist zu hören.
    „Ok, spielen Sie es ein, schauen wir drauf……“

    „Es ist direkt von Mr. Jordan freigegeben……“ Vigo lässt seine Worte
    auf den Leiter der Abteilung P/SS einwirken, während er das Bild in den
    Kanal einkopiert.

    Zufrieden beobachtet er, dass auch Reed überrascht ist, man kann es
    ihm ansehen. Es tritt eine Pause ein, nicht lang, fast unmerklich, sein
    Gesprächspartner hat sich schnell wieder gefangen, aber deutlich
    genug, um Vigos Eindruck zu bestätigen.

    Reed nickt langsam in die Bilderfassung.

    „Die Signatur von Jordan ist zweifelsfrei in Ordnung. Es ist alles in
    Ordnung, lassen Sie die Kopien in die Datenbanken laufen, Vigo.“

    Leichte Enttäuschung macht sich in Vigo breit. Die Hoffnung, etwas
    mehr über das Bild erfahren zu können, beginnt sich zu verflüchtigen,
    wird aber plötzlich doch noch durch die nachgeschobene Bemerkung
    von Erik Reed ein wenig befriedigt.

    „Es passt sonst auch, Vigo.“ Reed’s Stimme ist leiser, das Lächeln ist
    ernsthafter geworden.
    „Vielen Dank, dass Sie mich angerufen haben, ich wünsche Ihnen eine
    gute Nacht.“

    Die Prozentanzeigen der Kopierfunktionen erreichen die 100%. Das
    Datenfile ist in allen Datenbanken ergänzt.

    „Ich danke Ihnen, Sir ! Ihnen auch eine gute Nacht……“ Vigo erwidert
    das Lächeln, der Bildschirm wird dunkel, das Tangent Interncom
    Symbol leuchtet noch eine Weile nach.

    Der junge Administrator logt sich aus und blickt kurz auf die Uhr. Zeit zu
    gehen. Sein Blick schweift kurz durch das grosse Panoramafenster zum
    Nachthimmel über Neocron.

    In einem entfernten anderen Teil des Tangent Technologies Komplexes
    betrachten andere Augen ebenfalls den Nachthimmel über der City.

    Erik Reed hat die Arme hinter dem Rücken verschränkt. Sein Blick
    wandert zurück zu dem Bild auf dem Display auf dem Schreibtisch,
    dann wieder zurück zu dem samtschwarzen Anblick, bei dem die Sterne
    im aufziehenden Dunst der Stadt ein permanentes leichtes Blinken und
    Flackern zeigen.

    Irgendwie sieht kein Stern aus wie der andere. Es gibt Unterschiede im
    Flackern, in der Iris um den leuchtenden Punkt, in der relativen
    Helligkeit. Eine unendliche Vielfalt, die er schon immer so empfunden
    hat.

    Er nickt.

    Ja, alle sind einzigartig.

    Lea’s Nachrichtensymbol leuchtet auf seinem Com. Erfreut betätigt er
    die Antworttaste.


    [by: Yumiko, Juni 2007]

  2. #2
    lonesome Runner L. S.'s Avatar
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    [Ray McCoy - File #61661]
    [Data Stream enabled - Full Access]
    [log opened]

    Ray McCoy trat aus dem Aufzug in der Mainstreet und schaute in den nächtlichen Himmel der sich wachend über Neocron erhob. Er genoß diese nächtlichen Ausflüge, setzte sich hier und dort nieder und schaute den Hovertaxis bei ihren gewagten und doch sinnlichen Flügen durch die Dunkelheit in den höchsten Etagen Neocron's zu.Nun war er ein Mitarbeiter Tangent's, obwohl seine Mutter ihn gerne bei NEXT gesehen hätte, denn sie selbst war dort lange Zeit beschäftigt gewesen. Und in gewisser Weise schlug sein Herz noch immer für NEXT, zu viele Errinerungen hingen einfach daran. Doch die Zeiten ändern sich, oft schon war er bei verschiedenen Fraktionen angestellt gewesen und fühlte sich oft auch heimisch, doch nie wieder so sehr wie es früher der Fall gewesen war. Auf seinem Com blinkte das Symbol für eine eingehende Nachricht. Es war Aba Will die ihn seit langem wieder fragte ob er denn den Wald heute schon gegossen hätte.
    Der Wald? Ray McCoy's Errinerung kam langsam wieder. Er war lange Zeit ausserhalb Neocron's auf Reisen gewesen so das er fast seinen geliebten Wald vergessen hätte. Leicht beschähmt machte er sich wieder auf zu Mainstreet und tippte hektisch Hospital auf den Touchscreen des Aufzugs, wobei er sich ein paar mal vertippte und dabei leiser vor sich hinfluchte.
    Endlich gelang es und als er das Hospital betrat fühlte er sich wieder ein Stück heimisch, und erinnert an alte Zeiten, als dieses Institut noch ein Dreh und Angelpunkt für Dienstleistungen medizinischer Art war. Doch nun starrten die Wachen nur noch die kahlen Wände an.
    Nachdenklich wandte er sich um und öffnete die Tür zum Zweiten Raum, dem offiziellem Konferenzraum mit Bar. Viele mochten in ihm wahrlich nur dies sehen, doch da war mehr.
    Ein Berg erstreckte sich zur rechten Seite unsagbar hoch und an seinem höchsten Punkt sproß ein Wald, so wunderschön und zauberhaft, das Ray McCoy sofort wieder gefangen ward. Jetzt wo er ihn wiedersah wurde ihm bewusst wie sehr er ihn vermisst hatte. Eilends erklomm er den Berg und sprang jauchzend in das dunkle Moos des Waldrandes. Fürwahr, hier war er Zuhaus. Besinnend an die alten Zeiten, als er des öfteren hier gewohnt, als noch die Patienten reihenweise, den Weg des Berges zu ihm stiegen und er am Waldesrand so glücklich stand, hier und dort die Leute verpflegend... was waren das für Zeiten, seufzte er und schlief dann ein.

    Das schwarze Tuch der Nacht wob Stadt und Land gar lieblich um sie her und hüllte alles und auch jeden in Sinnlichkeit, bedeutungsschwer. Leise trommelte der Regen gegen Fenster und Fassaden.
    Ray McCoy saß in seinem Appartement im 88. Stock, Aufgang F und schaute über die Stadt hinweg in die endlose Dunkelheit. Hier und dort flammten gleißend Lichter auf, die dann sanft verglühten und entschwanden. Positionsleuchten ankommender Schiffe und Plasmafeuer in diesen Tagen.
    Neben ihm auf dem Tisch lag ein Foto, ein Ausdruck einer Datei.
    Er stieß einst drauf als er seiner Arbeit bei den Cityadmin nachging. Ein streng vertrauliches Dokument aus den alten Tagen. Fasziniert schaute er es sich immer wieder an. Er konnte es sicht nicht genau erklären, doch irgendwie zog ihn dieses Bild magisch an. Seit er es das erste mal sah konnte er es nicht mehr vergessen. Unter großem Risiko und Anstregung gelang es ihm unbemerkt die Datei zu kopieren um sie Zuhause auf seinem antiquarischem Drucker auszudrucken.
    Die Bemerkungen der Cityadmin sagten nicht viel darüber aus, aber vielleicht machte gerade das dass Bild noch anziehender. Er fragte sich oft wer der Mann au diesem Bild war, wie er gelebt hat, und warum er in den Archiven der Cityadmin auftaucht. Oft verlor er sich in dieser Welt, in diesem schmalen Auschnitt aus einer anderen Zeit. Vor Jahren beschloss er seinen gebürtigen Namen aufzugeben und die Identität dieses Mannes anzunehmen. Nun, so hatte er das Gefühl, war er freier, er führte das Leben dieses Mannes weiter, von dem er nichts weiter als den Namen kannte. Es war ein Abenteuer und doch war es ihm auch ernst. Verehrung schwang in ihm durch die Straßen als er sich sinnlich dann besann, den Weg, das Ziel, nun heimgefunden... und sanft umwob ihn nun die Nacht.


    [Incomming Visual File #7754]

  3. #3

    Default Mail

    Yumiko sitzt mal wieder gelangweilt vor ihrem Monitor.

    Nachdem sie ihr letztes Medipack in die Tonne geschmissen
    hat, tippt sie nun mit großer Erwartung eine kurze Mail:

    "Hey, Dr. Reed,

    wo is men letzter Datensatz hinne?

    Grüsse, Yumiko

    ps.
    Grüsse auch an alle von #69 auf Mars!"
    Last edited by Yumiko; 10-07-07 at 20:04.

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