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View Full Version : [Buchvorstellung] Biedermannsdorf



TheRipper
10-10-03, 18:57
Da ich das Gefühl habe meine geistigen Ergüsse veröffentlichen zu müssen, dachte ich mir, ich stell mal der Community, in der Reihe: "Bücher die kein Schwein lesen will", die ersten 2 Kapitel meines Buches zur Verfügung, damit diese es dann zerfleischen kann.
Dieses Buch basiert auf wahren Begebenheiten (jaja klar...) und hat als Vorbild 1. mein Heimatkaff und 2. Lovecraft's "Shadows over Innsmouth". Unser Dorf hat ca. 3000 Einwohner und 9 Radarautomaten :D

so hier isses:

Biedermannsdorf - Die sarkastische Horrorgeschichte in der es um rituelle Inzucht, Götzenanbetung und....Radarautomaten geht


Vorwort: In dieser Geschichte, die von den Einwohnern und dem Dorf Biedermannsdorf erzählt, sind harte reale Fakten mit weichen fiktiven Veränderungen zusammengeschmolzen (beispielsweise ist das Dorf viel weiter weg von den umgebenden als in Real). Das wirkt sich sowohl bei den Ortschaften, als auch bei den Personen aus. Ähnlichkeiten mit lebenden Personen, Tieren und anderen Lebewesen die nicht unter die ersten 2 Rubriken fallen, sind rein zufällig.....beabsichtigt. Ich verlasse mich dabei auf mein Recht der Meinungsfreiheit. Was daran real ist und was fiktiv ist dem Leser herauszufinden überlassen.
Anm.: Sollte das hier jemals was werden, so brauche ich in naher Zukunft (Nostradamus sagt in 10 Jahren die nächste Katastrophe voraus) einen Verleger der jeden Schund veröffentlicht.




Kapitel 1 – Die Ankunft

Ich fahre mit meinem Auto von einer Konferenz nach Hause. Je weiter die Zeit voranschreitet, desto weniger Fahrzeuge kommen mir entgegen. Nachdem ich eine Ortstafel passiere senkt sich plötzlich dichter Nebel auf die Straßen herab.

Biedermannsdorf – Ein kleines Kuhdorf mit ca. 3000 Einwohnern (manche mögen behaupten ich wüsste nicht was ein Kuhdorf ist), irgendwo in den Weiten von Niederösterreich.

Es ist 21.00 und mein kleines verdammtes Auto hat sich genau hier mit einem lauten Knall verabschiedet. Wie es sich gehört ist es natürlich sehr kalt und regnerisch.
Ich steig aus dem Wagen aus, öffne die Motorhaube und schließe sie gleich wieder, nachdem ich mich entschieden habe, dass ich kein Mechaniker bin und das Chaos da drinnen zu kompliziert für mein Journalistengehirn aussieht. Mein Name ist Thomas Knight, bin 25 Jahre alt und freischaffender Journalist.

Mit einem kleinen Rest von Optimismus schlendere ich rüber zu der Bushaltestelle die dort einsam herumsteht, sehe auf die Tafel und danach auf meine Uhr.
Laut Tafel kommt in 5 Minuten ein Bus der nach Mödling fährt, weshalb ich mich dann auch dort hinstelle und um 21.30 zu dem Schluss komme, dass diese Tafel nicht mehr ganz so aktuell zu sein scheint. Mit ein paar gefluchten Wörtern wende ich mich ab und gehe zurück zum Wagen um mein Gepäck rauszuholen und mich auf die Suche nach einem Gasthaus zu machen. Kaum bin ich bei dem Wagen angekommen, leuchten mir aus der Richtung der Bushaltestelle die Scheinwerfer eines Busses entgegen, der sich jedoch weigert wegen mir zu halten und in der Nacht verschwindet.

Mit meiner Kamera und der Tasche mit den restlichen Sachen die ich auf meine Reise mitgenommen habe gehe ich nun Richtung Dorfzentrum. Mein Weg führt mich durch eine schlecht beleuchtete Straße an dessen Seiten ein paar alte Häuser stehen, aus denen nur vereinzelt Licht dringt und in der es vollkommen still ist. Das einzige Anzeichen von moderner Zivilisation ist ein Radarautomat der einsam in der Gegend herumsteht. Ich verharre als ich von dem Grundstück neben dem ich gerade bin, ein Geräusch höre und blicke in die Richtung des Hauses. Der Vorhang eines der Fenster wird von einem Schatten dahinter zugezogen, also gehe ich weiter. Nach einer Weile finde ich mich vor einem Gasthaus wieder, das zumindest noch beleuchtet ist.



Kapitel 2 - Gasthaus

Die Wände des Gasthauses sind in dunklen Farben gehalten, die an manchen Stellen abblättern. Ein einziges Fenster ist im oberen Stockwerk, vermutlich die Gästezimmer, beleuchtet, der Eingang wird von einer alten Öllampe erhellt.
Ich betrete es und grüße den Herren hinter der Theke, der mich misstrauisch aus seinen eng zusammenliegenden Augen mustert und mir etwas entgegengrunzt. Ich nicke höflich lächelnd und hoffe, dass es keine Frage war die ich verstehen hätte sollen.
Er deutet auf das Gästebuch, das auf der Theke liegt und ich sehe, dass nur ein Gast eingetragen ist, bevor ich meinen Namen darunter schreibe.

Er legt mir den Schlüssel auf die Theke, deutet die Treppe hinauf und macht keine Anstalten mein Gepäck zu nehmen, da er sich wieder einer alten Zeitschrift widmet. Also gehe ich die Treppen hinauf, knarrendes Holz unter meinen Füßen, und suche mein Zimmer. Es ist das letzte auf der linken Seite. Ich trete leicht mit dem Fuß gegen die Türe und bereue es gleich wieder als sich der kleine Riegel der daran befestigt ist mit einem metallischen „pling“ verabschiedet und irgendwo unter dem Bett liegen bleibt.
Das Zimmer ist schmierig, klein und wird von einer einsamen herabhängenden Glühbirne beleuchtet.

In dem Moment erinnere ich mich an eine Szene aus dem Buch „Schatten über Innsmouth“ von HP Lovecraft, als der Hauptcharakter der Geschichte in einem Hotel in einer seltsamen Stadt übernachtet, in weiser Vorrausicht den kleinen Riegel des Kastens an der Tür befestigt und so gerade noch den meuchelnden Einwohnern die in der Nacht kommen, entwischt...so ein Unsinn.
Da aber ein bisschen Paranoia noch nie geschadet hat, suche ich den Türriegel unter dem Bett und befestige ihn mit 2 Schrauben aus dem Kasten und meinem Taschenmesser wieder an der Türe, lege mich dann in das stinkende Bett und schließe kurz darauf die Augen

Ich weiß nicht wie lange ich geschlafen habe, aber ich erwache bald darauf wieder, wegen irgendeinem Geräusch. Das Geräusch stellt sich als die knarrenden Bretter am Gang heraus und es nähert sich meinem Zimmer. Kurz darauf scheint die Person die da den Gang entlang kommt vor der Türe angekommen zu sein, denn die Holzbretter verstummen. Daraufhin wird an der Türklinke gerüttelt und der Riegel löst sich wieder problemlos von der behelfsmäßigen Befestigung.
Ich springe aus dem Bett, schnappe mir einen der Stühle und gehe vor der Türe in Stellung. Sie schwingt auf, ich will ebenfalls den Sessel schwingen und halte mich gerade noch zurück als ich ein Zimmermädchen mit ängstlichen Blick in der Türe stehen sehe. Dass sie Dienstmädchen ist, erkenne ich an der Uniform, die für diese Längengrade der Erde eigentlich selten sind und an dem Staubwedel den sie zur Abwehr vor sich hält.
„Entschuldigen Sie, ich wusste nicht, dass ein neuer Gast hier angekommen ist.“, stammelt sie. Ich stelle den Sessel wieder auf den Boden und murmle auch eine Entschuldigung, woraufhin sie sich etwas beruhigt und versucht zu lächeln.
„Ich nehme an, dass hier nicht viele Gäste ein- und ausgehen.“, sage ich
„Die wenigen die kommen bleiben nie lange.“, sagt sie vorsichtig.
„Hat das bestimmte Gründe?“, frage ich sie lächelnd.
Sie scheint eine Weile zu überlegen, offensichtlich unsicher ob sie etwas sagen soll, und sagt dann nur leise: „Tut mir leid Sie gestört zu haben, ich muss mich nun um die anderen Zimmer kümmern.“, während sie unsicher den Gang hinabsieht.
„Warten Sie.“, rufe ich, doch sie ist bereits in einem der anderen Zimmer verschwunden.
Ich schließe die Türe, klemme den Sessel unter die Klinke und lege mich wieder ins Bett.
Nach einigen Minuten, setze ich mich auf, nun offensichtlich nicht mehr fähig einzuschlafen und entschließe mich die Stadt etwas zu besichtigen.
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Feedback, sowohl gut als auch schlecht, erwünscht und keine Sorge, ich kenne die Community gut genug um auch Scheisse zu erwarten.

Mangus
10-10-03, 19:18
Ein einfach verständlicher und schörkelloser Schreibstil. Finde ich gut. Tun wir doch aber mal so, als hätte der Leser (ich) keine Ahnung Lovecraft. Die Grundstimmung kann man da durchaus selber noch ausbauen.

Mach doch einfach die Kapitel etwas länger - zwischen dem ersten und dem zweiten Kapitel ist kein logischer Sprung der ein neues Kapitel nötig macht.

Wirklich, 9 Radarfallen in einem Dorf sind Horror. :D

TheRipper
10-10-03, 20:06
Ach und wir haben global im Dorf 40Km/h begrenzung :D


ja stimmt, ich wollte die stimmungen im ersten kapitel noch etwas ausweiten...muss ich noch machen, danke schonmal für die erste kritik :)

und naja kapitel ist vielleicht falsch geschrieben...ich werde eher so untergruppen bei den kapiteln einbauen, denn wenn ein gravierender ortswechsel ist will ich schon eine unterüberschrift machen


und ich überleg noch ob es eine lange geschichte oder mehrere kurze werden sollen...

Sargas
10-10-03, 21:14
Also mir gefällt es auch. Aber wie Mangus schon sagt: Es sollte noch merh Stimmung aufgebaut werden. Es liest sich so noch ein wenig trocken :)

Traum
10-10-03, 21:21
Beschreib die Haltestelle, sowie das alte Auto noch etwas näher, damit die schäbige Optik von diesen Dingen hervorgehoben wird. :)

TheRipper
11-10-03, 00:18
und unsere schulungsreferentin meinte ich soll mehr auf das geräusch eingehen.

allright, sobald ich wieder den drang habe weiterzumachen mach ich das :D

Stechus Kaktus
11-10-03, 02:09
Finds auch gut, aber wie die andern schon sagten BAu die Stimmung mehr auf.

Sonst hättest du ruhig noch mehr Posten können ich war gerde so schon am lese, da wars zu Ende.

Da hab ich doch gleich einen Grund mal wieder eins der vier Angefangenen Bücher weiterzulesen, die bei mir im Zimmer rumliegen!

Also mach weiter so und schick mir ne Kopie von dem Buch wenns fertig ist!;)

TheRipper
11-10-03, 03:01
äähm mehr posten...is so ne sache.....


:D hab noch nicht mehr *g*
hab jetzt seit nem halben jahr nicht mehr geschrieben

aber ich fang wieder an

Shela
11-10-03, 10:44
Vielleicht einfach mal ein paar Anregungen:
- Kapitel-Überschriften weglassen
Leser...Die Ankunft..nicht so wichtig...*blätter*
Leser..."Das Gasthaus"...ach, er benötigt einen Schlafplatz...*seufzt* *blättert*
.....

- Wenn Kapitel-Überschriften dann nicht auf den Anfang des Kapitels beziehen, sondern auf das Ende und den Leser damit animieren weiter zu lesen
Beispiel:
Das Zimmermädchen oder Zimmerservice
Alle frivolen Leser(innen) warten dann natürlich darauf das Ihre Fantasien auch befriedigt werden :-)
Erotik ist zudem immer eine gute Würze, es muß ja nicht immer gleich nacktes Flieisch und / oder Hardcore sein.
Beschreibdas Zimmermädchenals kleines Luder mit kurzem Rock und schon hast du einige Leser gefesselt und Ihre Fantasie angeregt...

- logischer Aufbau
Welches Zimmermädchen kommt Nachts um die Zimmer zu reinigen?
Du gibst an das es ca. 21:30 ist, gehst zum Gasthaus und in das Zimmer wo DuDich soforthinlegst und kurz darauf wieder wach wirst....also vermutlich mitten in der Nacht

Gruß

Shela

Wilco
11-10-03, 11:00
@Shela: könnte das mit dem "nächtlichen" Zimmermädchen vieleicht Absicht sein (garnichtmal was erotisches)?
.oO(hinterhältige durchtriebene Täuscherin die!) *fg*
Gruß, Wilco

Shela
11-10-03, 11:21
Es war wohl eher der Versuch etwas Spannung in die Geschichte zu bringen und zudem nur "ein" Beispiel.

"....Nach einigen Minuten, setze ich mich auf, nun offensichtlich nicht mehr fähig einzuschlafen und entschließe mich die Stadt etwas zu besichtigen....."

1. Stadt ist weit hergeholt bei einem 3000 Seelen Dorf
2. Hat er vorher schon gesehen das es nahezu ausgestorben wirkt, warum sich also zu noch späterer Stunde die Stadt ansehen? Neugier? Abenteuerliust? Ein Kerl der sein Zimmertür mit einem Sessel verbarrikadiert?
Einzige Ausrede ist der journalistische Trieb:-)

Aber alles nur Kleinigkeiten und ich will seine Geschichte ja nicht zerreissen, sondern nur Denkanstösse geben.

*wartet auf die Fortsetzung*

Gruß

Shela

TheRipper
11-10-03, 21:18
Beschreibdas Zimmermädchenals kleines Luder mit kurzem Rock und schon hast du einige Leser gefesselt und Ihre Fantasie angeregt...

selbst ich hab ansprüche an die leser und die sollen keine sabbernden CS kiddies sein :D


- Kapitel-Überschriften weglassen
Leser...Die Ankunft..nicht so wichtig...*blätter*
Leser..."Das Gasthaus"...ach, er benötigt einen Schlafplatz...*seufzt* *blättert*

das das schon mehrfach angesprochen wurde, werde ich die kapitel weg lassen und da ich offenbar eher kurzgeschichten machen werde, brauch ich überhaupt keine :p



1. Stadt ist weit hergeholt bei einem 3000 Seelen Dorf

WAH du hast recht....falscher terminus....gleich mal abänder...


2. Hat er vorher schon gesehen das es nahezu ausgestorben wirkt, warum sich also zu noch späterer Stunde die Stadt ansehen? Neugier? Abenteuerliust? Ein Kerl der sein Zimmertür mit einem Sessel verbarrikadiert?

das kennen wir doch alle, man kommt wo hin, erinnert sich an einen horrorfilm und beugt gleich mal vor...der kerl IST ängstlich, aber er denkt auch dass ein spaziergang beim "wieder-müde-werden" hilft und da er sowieso herausfinden muss wo er das auto reparieren lassen kann, kann er gleich mal nen spaziergang machen.


@Shela: könnte das mit dem "nächtlichen" Zimmermädchen vieleicht Absicht sein (garnichtmal was erotisches)?
.oO(hinterhältige durchtriebene Täuscherin die!) *fg*

Ja das Zimmermädchen wird noch öfters auftauchen.
Außerdem kann man auch in Nachtschicht arbeiten :lol:

--------
komisch finde ich es nur, dass hier so ziemlich jeder meint die stimmung gehört weiter ausgebaut.
den leuten denen ich es im rl zum lesen gab, die meinten dass das recht gut getroffen wurde und man so ziemlich selbst ein bild vor augen bekommt.
aber da ich schuldig im sinne der anklage bin und das auch einsehe, werd ich mal sehen wo sich noch mehr ausbauen lässt.

(um das weiterkommen der geschichte zu beschleunigen bitte mit mir zwecks spendenkonto in verbindung setzen :p )

BatSven
11-10-03, 21:29
Hallo Ripper,
ich bin zwar schon ein bisschen länger wach (Insider), aber jetzt dazu gekommen, zu lesen. Das habe ich jetzt ein paar mal getan und mir fallen dazu jede Menge fragen und Anmerkungen ein...

Doch zuerst was vorweg:
Ich finde es sehr mutig, dass Du Dich hier den Leuten "zum Fraß" vorwirfst und hoffe, dass die Leute sachlich bleiben. Ausserdem nimm die Kritik von mir nicht zu schwer; der Plot hat Potenzial und Du musst Dich nur entscheiden, ob es eine Kurzgeschichte oder etwas längeres werden soll.
Und zu guter Letzt: ich selber könnte es nicht besser machen, denn mir fehlt die Fantasie dazu - von daher Hut ab!!

Also fangen wir mal an:


Originally posted by TheRipper
Anm.: Sollte das hier jemals was werden, so brauche ich in naher Zukunft (Nostradamus sagt in 10 Jahren die nächste Katastrophe voraus) einen Verleger der jeden Schund veröffentlicht.


Hmm - probier es doch mal mit den ganzen Fernsehzeitschriften... die haben doch fast immer so einen Kurzroman auf den letzten Seiten; denn wenn Du Du die Kapitel nicht länger machst, wird das wohl entweder der kürzeste Roman der Welt oder das erste Buch mit über 500 Kapiteln (glaub ich zumindest *g*)


Originally posted by TheRipper
Kapitel 1 – Die Ankunft

Ich fahre mit meinem Auto von einer Konferenz nach Hause. Je weiter die Zeit voranschreitet, desto weniger Fahrzeuge kommen mir entgegen. Nachdem ich eine Ortstafel passiere senkt sich plötzlich dichter Nebel auf die Straßen herab.


Zieh den Leser mehr in die Geschichte:
Was war das für eine Konferenz, warum war der Journalist dort, war er erfolgreich oder nicht und wie ist seine Stimmung jetzt?
Ist er müde oder fit und wach?
Welche Jahreszeit haben wir - und daraus folgend: ist der Nebel normal oder ungewöhnlich?
Ist es hell oder dunkel, kalt oder warm?


Originally posted by TheRipper
Biedermannsdorf – Ein kleines Kuhdorf mit ca. 3000 Einwohnern (manche mögen behaupten ich wüsste nicht was ein Kuhdorf ist), irgendwo in den Weiten von Niederösterreich.


Woher weiss der Typ um Himmels willen den Namen des Ortes(ausser, ihm ist das Schild aufgefallen, aber das schreibts Du nicht) und vor allem wieviel Einwohner das Dorf hat?!?


Originally posted by TheRipper
Es ist 21.00 und mein kleines verdammtes Auto hat sich genau hier mit einem lauten Knall verabschiedet. Wie es sich gehört ist es natürlich sehr kalt und regnerisch.
Ich steig aus dem Wagen aus, öffne die Motorhaube und schließe sie gleich wieder, nachdem ich mich entschieden habe, dass ich kein Mechaniker bin und das Chaos da drinnen zu kompliziert für mein Journalistengehirn aussieht. Mein Name ist Thomas Knight, bin 25 Jahre alt und freischaffender Journalist.


Woher weiss der Typ auf die Minute genau, wie spät es ist? Hat er gerade zur Uhr geschaut? Wenn ja warum? Dauert die Fahrt schon lange, wartet jemand auf ihn? Fragen über Fragen ;)

Hier schreibst Du jetzt was über das Wetter... schmück es aus:
"Das monotone Qietschen der Scheibenwischer übertönt sogar die Musik des Autoradios, die es gerade ebenso schafft, noch von mir wahrgenommen zu werden. Dennoch schaffe ich es vor Regen kaum, die Strasse durch die Windschutzscheibe zu erkennen"

Ausserdem, warum stellst der Protagonist sich hier schon vor - logischer und passender ist es doch im Gasthaus, wenn er sich in das Buch einträgt.


Originally posted by TheRipper
Mit einem kleinen Rest von Optimismus schlendere ich rüber zu der Bushaltestelle die dort einsam herumsteht, sehe auf die Tafel und danach auf meine Uhr.
Laut Tafel kommt in 5 Minuten ein Bus der nach Mödling fährt, weshalb ich mich dann auch dort hinstelle und um 21.30 zu dem Schluss komme, dass diese Tafel nicht mehr ganz so aktuell zu sein scheint. Mit ein paar gefluchten Wörtern wende ich mich ab und gehe zurück zum Wagen um mein Gepäck rauszuholen und mich auf die Suche nach einem Gasthaus zu machen. Kaum bin ich bei dem Wagen angekommen, leuchten mir aus der Richtung der Bushaltestelle die Scheinwerfer eines Busses entgegen, der sich jedoch weigert wegen mir zu halten und in der Nacht verschwindet.


So - er ist also durch das Dorf durch gefahren oder ist die Panne im Dorf passiert? Denn weit war es ja nicht zu Haltestelle, die ja eigentlich in der Nähe von Häusern liegen sollte (ausser bei Überlandhaltestellen, aber dann sollte das Dorf ein wenig weg liegen...
Warum lässt er zuerst sein Gepäck im Wagen - vor allem seine Kamera?
Warum sucht er nicht im Dorf nach einer Werkstatt bzw. nach einem Dorfschmied, der sich den Motor mal anschaut?
Ausserdem, achte mal auf die Stimmung: es ist spät Abends, der Typ will nach Hause und hat eine Panne; ausserdem regnet es (mittlerweile muss er bis auf die Haut nass sein) und er schlendert?!?
Warum fährt der Bus vorbei? Hat er überhaupt versucht, auf sich aufmerksam zu machen?
Dann sucht er nach einer Übernachtungsmöglichkeit - ok; aber der moderne von heute fragt sich doch, warum man als Journalist keine Handy dabei hat, um irgendwo (z.B in der Redaktion oder zu Hause) anzurufen.


Originally posted by TheRipper
Mit meiner Kamera und der Tasche mit den restlichen Sachen die ich auf meine Reise mitgenommen habe gehe ich nun Richtung Dorfzentrum. Mein Weg führt mich durch eine schlecht beleuchtete Straße an dessen Seiten ein paar alte Häuser stehen, aus denen nur vereinzelt Licht dringt und in der es vollkommen still ist. Das einzige Anzeichen von moderner Zivilisation ist ein Radarautomat der einsam in der Gegend herumsteht. Ich verharre als ich von dem Grundstück neben dem ich gerade bin, ein Geräusch höre und blicke in die Richtung des Hauses. Der Vorhang eines der Fenster wird von einem Schatten dahinter zugezogen, also gehe ich weiter. Nach einer Weile finde ich mich vor einem Gasthaus wieder, das zumindest noch beleuchtet ist.


Detaillierter:
Es regnet, da verstaut man seine Kamera doch irgendwie...
Was hat er denn an Gepäck dabei (war er länger unterwegs?) - eine Koffer, eine Reisetasche, einen Rucksack?

Bau die Stimmung weiter aus:
- das Wasser quietscht iun den Schuhen, der Regen läuft in seinen Nacken
- die Häuser sind windschief, vielleicht sogar etwas morbide
- auf dem Weg stehen Pfützen
- wieso steht da ein Radarautomat; kommt das dem Typen nicht seltsam vor? Steht er hinter einer Kurve, vor einem Zebrastreifen?
- warum ist es so still, es regnet doch? Hört man keine Radio, kein Fernsehen? Wenn nicht ist das tatsächlich seltsam, das es eine ausführlicheren Erwähnung durch den Protagonisten wert ist.


Originally posted by TheRipper
Kapitel 2 - Gasthaus
Die Wände des Gasthauses sind in dunklen Farben gehalten, die an manchen Stellen abblättern. Ein einziges Fenster ist im oberen Stockwerk, vermutlich die Gästezimmer, beleuchtet, der Eingang wird von einer alten Öllampe erhellt.
Ich betrete es und grüße den Herren hinter der Theke, der mich misstrauisch aus seinen eng zusammenliegenden Augen mustert und mir etwas entgegengrunzt. Ich nicke höflich lächelnd und hoffe, dass es keine Frage war die ich verstehen hätte sollen.
Er deutet auf das Gästebuch, das auf der Theke liegt und ich sehe, dass nur ein Gast eingetragen ist, bevor ich meinen Namen darunter schreibe.


Wie oft schon gesagt: Details, Details, Details... ist es ein windschiefes Fachwerkhaus mit knorrigen Balken, platzt der Putz von den Wänden?
Wie sieht der Wirt aus - jung oder alt, schlank oder fett?
Sitz noch jemand im Gastraum - vielleicht der andere Gast oder ein unsympathischer Fremder / Dorfbewohner?
und - hey ich bin neugierig... wer ist denn eingetragen: ein Mann oder eine Frau?


Originally posted by TheRipper
Feedback, sowohl gut als auch schlecht, erwünscht und keine Sorge, ich kenne die Community gut genug um auch Scheisse zu erwarten.


Ok - ich hoffe, das war jetzt keine Scheisse, die ich geschrieben habe.
Es ist vielleicht etwas ausführlich geworden und ich kann bei Gelegenheit auch gerne weitermachen, wenn es möchtest!
Ich hoffe auch, Du kommst Dir nicht zu "seziert" vor, aber ich wollte es gerne ein wenig ausführlicher schreiben.

Mach aber auf jeden Fall weiter - ich mag Lovcraft und bin gespannt, wie es weitergeht!

TheRipper
11-10-03, 21:51
Kommentiere ich jetzt nicht.
wie in ICQ schon geschrieben: Danke.
Durch Kritik weiß ich was ich besser machen kann bzw wo ich weiter ausschmücken soll.

Durch deinen Text ist mir zB aufgefallen dass (da ich den Ort kenne) manche sachen für welche die das Dorf nicht kennen, unerklärlich sind (zB die bushaltestation, denn ich weiß zB wo ich vorhabe das auto stehen zu lassen, wo diese bushaltestelle ist usw).

ich versuche mich mal in den nächsten tagen, wochen, monaten.. :D wieder hinzusetzen und weiter zu machen.
Manche Sachen, wie zB das Putzmädchen sind nach 2 Kapitel noch nicht verständlich, weshalb man auf Plotlogik erstmal nicht achten sollte, sondern auf allgemein gültige Logik.
Handy muss ich noch erwähnen und beschreiben werde ich jetzt sowieso noch einiges mehr.
Kapitel hab ich jetzt wie gesagt weg gelassen.


Ausserdem, warum stellst der Protagonist sich hier schon vor - logischer und passender ist es doch im Gasthaus, wenn er sich in das Buch einträgt.

Ansichtssache.


- wieso steht da ein Radarautomat; kommt das dem Typen nicht seltsam vor? Steht er hinter einer Kurve, vor einem Zebrastreifen?

Warum hinter einer Kurve, oder vor einem Zebrastreifen?
Was für einen sinn hat es das zu erwähnen? Radarautomaten stehen meist an irgendeinem strassenrand und knipsen autos die zu schnell sind...

die radarautomaten sind absichtlich nicht totbeschrieben, da sie anfangs eher nur ab und zu nebensächlich erwähnt werden sollen und im späteren verlauf eine bestimmte bedeutung haben werden.

Ich werde also manches weiter ausbauen, aber wie zB bei den radarautomaten darauf achten jetzt nicht alles nieder-zubeschreiben. Stand auch mal in einem lehrbuch für journalismus, dass man sachen, die klar sind, nicht extra erwähnen braucht.


Sitz noch jemand im Gastraum - vielleicht der andere Gast oder ein unsympathischer Fremder / Dorfbewohner?
und - hey ich bin neugierig... wer ist denn eingetragen: ein Mann oder eine Frau?

Wenn noch wer drinnen sitzen würde, hätte ich das geschrieben. Der name ist unlesbar :p (okok ich werde was dazu schreiben :D)


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Anmerkung: Ständige Logik ist in der Geschichte schonmal nicht zu erwarten. Ich unterscheide jetzt aber mal zwischen Plotlogik (beispiel: putzfrau, radarautomat) und allgemeingültiger Logik (geräusche, naturgesetze usw).


Bei manchen dingen ist der schreibstil absichtlich trocken und eher nebensächlich, und manches sehe ich ein, dass es noch weiter ausgebaut werden soll.

wie man aber an meinen posts erkennen kann, werde ich ganz sicher nicht heute weiterschreiben, da ich selbst bei dem post hier probleme habe ganze, sinnvolle sätze zusammen zu bekommen :D (typisches Blackout meinerseits...)

zu deinem angebot weiterzumachen:
gerne, aber erst wenn ich weitergeschrieben und erweitert habe, denn ich denke von 2 kapiteln (in der länge von einem halben :D ) kann man noch nicht zu viel herauslesen

TheRipper
11-10-03, 22:11
naja zusammengefasst gibt es 3 probleme an der story:

1.) Ich sollte den Ort viel fiktiver gestalten, da mir sonst passiert, dass ich sachen nicht näher beschreibe da ich sie im RL kenne und das für andere auch vorraussetze.
2.) ich muss mehr ins detail gehen (aber aufpassen bei was)
3.) ich sollte mich mal länger als ne halbe stunde hinsetzen und ein kapitel schreiben :D

BatSven
11-10-03, 23:19
Moin,
weisst Du überhaupt schon, wo Du mit der Story hinwillst?
Also einemal den ganzen Plot und zum anderen, ob es eher eine Kurzgeschichte über ein paar Seiten oder ein Buch werden soll??

Ich denke, dass wir beide sonst von unterschiedlichen Vorraussetzungen ausgehen, was die Beurteilung und insbesondere den Ausschmückungsgrad angeht - und andere Leser / Kommentatoren vielleicht auch ;)

2 Anmerkungen aber doch jetzt auch noch:

1) Du schreibst die ganze Zeit aus der Ich-Perspektive und in der Gegenwart... deswegen habe ich nachgefragt, wieso sich der Protagonist dem Leser vorstellt (der ist ja schliesslich gar nicht da) und eine Idee von mir war, dass das dem Wirt gegenüber passieren könnte...

2) Eine Plotlogik muss sich noch nicht erschliessen, das ist richtig - aber wenn dem Leser Sachen seltsam vorkommen (Putzmädchen abends, dann sollten Sie eigentlich auch dem Protagonisten komisch / auffällig erscheinen und einen Kommentar wert sein (im Film sieht man dann immer den wissend-fragenden Blick mit gerunzelter Stirn... nach dem Motto, ich weiss noch nicht was, aber irgendetwas IST hier faul!)

So - und nun bin ich gespannt auf mehr - auch wenn es Wochen und Monate dauern sollte :D

TheRipper
11-10-03, 23:30
2) Eine Plotlogik muss sich noch nicht erschliessen, das ist richtig - aber wenn dem Leser Sachen seltsam vorkommen (Putzmädchen abends, dann sollten Sie eigentlich auch dem Protagonisten komisch / auffällig erscheinen und einen Kommentar wert sein (im Film sieht man dann immer den wissend-fragenden Blick mit gerunzelter Stirn... nach dem Motto, ich weiss noch nicht was, aber irgendetwas IST hier faul!)

mein character soll so ein typischer: mir geht alles am arsch zyniker sein, was ich mit der trockenen beschreibung zum ausdruck bringen versuche.


1) Du schreibst die ganze Zeit aus der Ich-Perspektive und in der Gegenwart... deswegen habe ich nachgefragt, wieso sich der Protagonist dem Leser vorstellt (der ist ja schliesslich gar nicht da) und eine Idee von mir war, dass das dem Wirt gegenüber passieren könnte...

dieser schreibstil ist nicht von mir erfunden, sondern ausgewählt worden.
es ist so eine art "mir passiert was und ich erzähle es gleich mit".