COS
09-08-03, 20:42
Das letzte Leiden
Wir waren vieles gewohnt. Warum es aber dann doch noch schlimmer wurde,
wissen wir bis heute nicht. Jetzt sitzen hier die letzten Überlebenden
zusammengekauert und wissen nicht, wie es weitergeht.
1. Tag: Klimaveränderung
Angefangen hat alles schon vor einigen Jahren:
Die Winter wurden milder, die Sommer kühler.
Vor fünf Jahren gab es dann erstmals keinen Unterschied zwischen Sommer und Winter,
in den Jahren darauf kam der Regen.
Heute regnet es seit genau 391 ununterbrochen, die Gestirne sind nun mehr nur noch
eine Erinnerung, der Himmel ist grau ohne Formen, ohne Konturen, Tags wie Nacht,
ohne Änderung.
Der Boden ist übersättigt, das Wasser läuft oberirdisch ab, bild Rinnsale, Bäche,
zum teil reißende Flüße.
Wir haben uns daran gewöhnt, die Häuser stehen auf Stelzen, Boote sind die
wichtigsten Verkehrsmittel.
Doch heute änderte sich alles, es war der Anfang vom Ende.
Als ich aufstand bot der Blick aus dem Fenster das bekannte Bild.
Der Tag verlief wie immer, nach dem Frühstück fuhr ich zur Arbeit.
Aber am späten Vormittag passierte es dann: der Regen hörte auf.
In der plötzlich einsetzenden Stille brach der Jubel der Menschen wie ein Knall.
Die Erleichterung war allen an zu sehen. Die Glücklichen verließen die Gebäude.
Doch ihr Jubel sollte sich noch steigern.
Wenige Stunden später brach die Sonne durch.
Ab diesem Zeitpunkt ging nichts mehr: Die Menschen hielten inne, ließen ihre
Arbeit liegen und begrüßten die wärmenden Sonnenstrahlen.
Es war der schönste Augenblick meines Lebens. Ich liebe die Sonne.
2. Tag: Freude
Ich wachte auf, weil es hell wurde. Im ersten Moment erschrak ich, doch dann
mußte ich lächeln. Ich hatte die halbe Nacht damit zu gebracht, die Sterne zu betrachten.
ICh öffnete das Fenster und ein lauwarmer Wind bließ in mein Schlafzimmer.
Was für ein herrlicher Tag. Gearbeitet hab ich, aber auch ander heute kaum.
Zwar gab es am Abend wieder Regen, der hörte aber auch bald darauf wieder auf.
3. Tag: Erwärmung
Heute stieg die Temperatur das erste Mal seit über zwei Jahre wieder über 18°C.
Meine Frau ermahnte mich zur Vorsicht, die Haut sei die Strahlung nicht mehr gewnhnt.
Ich liebe die Sonne.
4. Tag: Erste Sorgen
Wieder wurde ich von der Sonne geweckt. Die Temperatur stieg weiter.
Die ersten Menschen fingen an, über Kopfschmerzen und Kreislaufprobleme zu klagen und
wünschten sich einen Regenschauer. Ich kann sie nicht verstehen, es ist so herrlich.
5. Tag: Sonnenbrand
Heute bekam ich einen Sonnenbrand. Junkt und kribbelt. Aber ich kann trotzdem nicht genug
von der Sonne bekommen.
6. Tag: Versorgung
So wie mir erging es wohl auch vielen anderen: Sonnencreme wird knapp.
11. Tag: Die Hitze kommt.
Das Termometer kletterte heute über die 25°C. Sowas kenn ich nur noch aus den Sommern
meiner Kindheit.
18. Tag: Völkerwanderung
Einige Nachbarn, aber auch viele andere verlassen die Stadt, um in Gebiete zu ziehen,
die etwas feucht-kühler waren.
21. Tag: Nachrichten
Heute kamen einige Fremde in die Stadt. Sie berichteten, das auch dort, wo sie herkamen,
der Regen aufgehört hatte. Auch sie wollten weiterziehen, es wurde ihnen zu warm.
32. Tag: Trockenheit
Weitere Fremde besuchten unsere Stadt, erzählten von einer Trockenheit weiter im Süden.
Unvorstellbar.
40. Tag: Persönliche Probleme
Die Temperaturen erreichten heute erstmal die 30°C. Ich bekomme Kreislaufprobleme.
52. Tag: Hitzewelle
Ich wünsche mir Regen, diese Temperaturen halte ich nicht aus: 35°C.
67. Tag: Umstellung
Mein Tagesablauf hat sich geändert, an Arbeit ist bei dem Temperaturen eh nicht zu
denken. Ich gehe nachts um 4 zu Bett, vorher ist es einfach zu warm zum Schlafen.
Gegen 11 steh ich auf, ein paar Stunden Zeit, Einkäufe und ähnliches zu erledigen.
Um 13 Uhr kommen meist die Kopfschmerzen. Ich lege mich dann meistens wieder hin.
Ab 20 Uhr wird es angenehmer, dann beginnt das Leben auf den Straßen.
Die Temperaturen steigen weiter.
71. Tag: Wasserknappheit
Der Fluß, an dem unser Haus steht, läßt sich zu Fuß durchqueren. 40°C, neuer Rekord.
85. Tag: Austrocknung
Heute fing ein Haus am anderen Ende der Stadt Feuer. Die Wasserknappheit machte
das löschen problematisch. Die Menschen beginnen, aus zu wandern.
93. Tag: Feuersbrunst
Heute brachen mehrere Feuer aus, die schnell um sich griffen.
95. Tag: Asche
Die Stadt ist niedergebrannt. Wir haben uns einer Gruppe Richtung Norden angeschlossen.
Meine Frau blieb zurück.
102. Tag: Verluste
Heute ist der erste unserer Gruppe gestorben - Dehydration. Die Wasservorräte werden
knapp.
111. Tag: Leiden
Die Gruppe ist arg geschrumpft. Nur noch zwanzig sind übrig. Andere Menschen haben wir
keine meht seit 10 Tagen getroffen. Es wird immernoch wärmer.
113. Tag: Außer Kontrolle
Die Leute sind gereizt, all zu oft entladen sich die Spannungen in Schlägereien.
sieben haben aufgegeben und sind an Ort uns Stelle geblieben, um sich dort ein neues
Leben auf zu bauen. Aber in der Steppe haben sie kaum eine Chance.
154. Tag: Aufgabe
Auch wir ziehen nicht mehr weiter. Drei sind übrig. Seit 4 Tagen haben wir nichts mehr
gegessen. Das Wasser reicht keine Woche mehr.
Ein Felsübersprung dient uns als Nachtstätte.
155. Tag: Entdeckung
Am Morgen haben wir eine Höhle unterhalb unseres Schlafpätzes gefunden.
Es ist angenehm kühl darin.
157. Tag: Wasser
Haben in der Tiefe der Höhle einen kleinen Fluß entdeckt. Wir haben wieder Hoffnung.
172. Tag: Falle
Ich habe heute festgestellt, das unser Fluß weniger Wasser führt als bei unserer Ankunft.
Mache mir Sorgen.
175. Tag: Keine Hoffnung
Der Fluß trocknet aus. AUch die anderen haben es gemerkt. Den Weg zurück aus der Höhle
finden wir nicht mehr.
189. Tag: Panik
Die Quelle ist versiegt. Meine beiden Mitstreiter wollen wieder weiter. Ich bin zu schwach.
192. Tag: Einsamkeit
Ich hab Durst und bin allein. Ich hoffe, das irgendwer irgendwann meine Aufzeichnungen
liest. Aber ich fürchte, da draußen ist keiner....
Wir waren vieles gewohnt. Warum es aber dann doch noch schlimmer wurde,
wissen wir bis heute nicht. Jetzt sitzen hier die letzten Überlebenden
zusammengekauert und wissen nicht, wie es weitergeht.
1. Tag: Klimaveränderung
Angefangen hat alles schon vor einigen Jahren:
Die Winter wurden milder, die Sommer kühler.
Vor fünf Jahren gab es dann erstmals keinen Unterschied zwischen Sommer und Winter,
in den Jahren darauf kam der Regen.
Heute regnet es seit genau 391 ununterbrochen, die Gestirne sind nun mehr nur noch
eine Erinnerung, der Himmel ist grau ohne Formen, ohne Konturen, Tags wie Nacht,
ohne Änderung.
Der Boden ist übersättigt, das Wasser läuft oberirdisch ab, bild Rinnsale, Bäche,
zum teil reißende Flüße.
Wir haben uns daran gewöhnt, die Häuser stehen auf Stelzen, Boote sind die
wichtigsten Verkehrsmittel.
Doch heute änderte sich alles, es war der Anfang vom Ende.
Als ich aufstand bot der Blick aus dem Fenster das bekannte Bild.
Der Tag verlief wie immer, nach dem Frühstück fuhr ich zur Arbeit.
Aber am späten Vormittag passierte es dann: der Regen hörte auf.
In der plötzlich einsetzenden Stille brach der Jubel der Menschen wie ein Knall.
Die Erleichterung war allen an zu sehen. Die Glücklichen verließen die Gebäude.
Doch ihr Jubel sollte sich noch steigern.
Wenige Stunden später brach die Sonne durch.
Ab diesem Zeitpunkt ging nichts mehr: Die Menschen hielten inne, ließen ihre
Arbeit liegen und begrüßten die wärmenden Sonnenstrahlen.
Es war der schönste Augenblick meines Lebens. Ich liebe die Sonne.
2. Tag: Freude
Ich wachte auf, weil es hell wurde. Im ersten Moment erschrak ich, doch dann
mußte ich lächeln. Ich hatte die halbe Nacht damit zu gebracht, die Sterne zu betrachten.
ICh öffnete das Fenster und ein lauwarmer Wind bließ in mein Schlafzimmer.
Was für ein herrlicher Tag. Gearbeitet hab ich, aber auch ander heute kaum.
Zwar gab es am Abend wieder Regen, der hörte aber auch bald darauf wieder auf.
3. Tag: Erwärmung
Heute stieg die Temperatur das erste Mal seit über zwei Jahre wieder über 18°C.
Meine Frau ermahnte mich zur Vorsicht, die Haut sei die Strahlung nicht mehr gewnhnt.
Ich liebe die Sonne.
4. Tag: Erste Sorgen
Wieder wurde ich von der Sonne geweckt. Die Temperatur stieg weiter.
Die ersten Menschen fingen an, über Kopfschmerzen und Kreislaufprobleme zu klagen und
wünschten sich einen Regenschauer. Ich kann sie nicht verstehen, es ist so herrlich.
5. Tag: Sonnenbrand
Heute bekam ich einen Sonnenbrand. Junkt und kribbelt. Aber ich kann trotzdem nicht genug
von der Sonne bekommen.
6. Tag: Versorgung
So wie mir erging es wohl auch vielen anderen: Sonnencreme wird knapp.
11. Tag: Die Hitze kommt.
Das Termometer kletterte heute über die 25°C. Sowas kenn ich nur noch aus den Sommern
meiner Kindheit.
18. Tag: Völkerwanderung
Einige Nachbarn, aber auch viele andere verlassen die Stadt, um in Gebiete zu ziehen,
die etwas feucht-kühler waren.
21. Tag: Nachrichten
Heute kamen einige Fremde in die Stadt. Sie berichteten, das auch dort, wo sie herkamen,
der Regen aufgehört hatte. Auch sie wollten weiterziehen, es wurde ihnen zu warm.
32. Tag: Trockenheit
Weitere Fremde besuchten unsere Stadt, erzählten von einer Trockenheit weiter im Süden.
Unvorstellbar.
40. Tag: Persönliche Probleme
Die Temperaturen erreichten heute erstmal die 30°C. Ich bekomme Kreislaufprobleme.
52. Tag: Hitzewelle
Ich wünsche mir Regen, diese Temperaturen halte ich nicht aus: 35°C.
67. Tag: Umstellung
Mein Tagesablauf hat sich geändert, an Arbeit ist bei dem Temperaturen eh nicht zu
denken. Ich gehe nachts um 4 zu Bett, vorher ist es einfach zu warm zum Schlafen.
Gegen 11 steh ich auf, ein paar Stunden Zeit, Einkäufe und ähnliches zu erledigen.
Um 13 Uhr kommen meist die Kopfschmerzen. Ich lege mich dann meistens wieder hin.
Ab 20 Uhr wird es angenehmer, dann beginnt das Leben auf den Straßen.
Die Temperaturen steigen weiter.
71. Tag: Wasserknappheit
Der Fluß, an dem unser Haus steht, läßt sich zu Fuß durchqueren. 40°C, neuer Rekord.
85. Tag: Austrocknung
Heute fing ein Haus am anderen Ende der Stadt Feuer. Die Wasserknappheit machte
das löschen problematisch. Die Menschen beginnen, aus zu wandern.
93. Tag: Feuersbrunst
Heute brachen mehrere Feuer aus, die schnell um sich griffen.
95. Tag: Asche
Die Stadt ist niedergebrannt. Wir haben uns einer Gruppe Richtung Norden angeschlossen.
Meine Frau blieb zurück.
102. Tag: Verluste
Heute ist der erste unserer Gruppe gestorben - Dehydration. Die Wasservorräte werden
knapp.
111. Tag: Leiden
Die Gruppe ist arg geschrumpft. Nur noch zwanzig sind übrig. Andere Menschen haben wir
keine meht seit 10 Tagen getroffen. Es wird immernoch wärmer.
113. Tag: Außer Kontrolle
Die Leute sind gereizt, all zu oft entladen sich die Spannungen in Schlägereien.
sieben haben aufgegeben und sind an Ort uns Stelle geblieben, um sich dort ein neues
Leben auf zu bauen. Aber in der Steppe haben sie kaum eine Chance.
154. Tag: Aufgabe
Auch wir ziehen nicht mehr weiter. Drei sind übrig. Seit 4 Tagen haben wir nichts mehr
gegessen. Das Wasser reicht keine Woche mehr.
Ein Felsübersprung dient uns als Nachtstätte.
155. Tag: Entdeckung
Am Morgen haben wir eine Höhle unterhalb unseres Schlafpätzes gefunden.
Es ist angenehm kühl darin.
157. Tag: Wasser
Haben in der Tiefe der Höhle einen kleinen Fluß entdeckt. Wir haben wieder Hoffnung.
172. Tag: Falle
Ich habe heute festgestellt, das unser Fluß weniger Wasser führt als bei unserer Ankunft.
Mache mir Sorgen.
175. Tag: Keine Hoffnung
Der Fluß trocknet aus. AUch die anderen haben es gemerkt. Den Weg zurück aus der Höhle
finden wir nicht mehr.
189. Tag: Panik
Die Quelle ist versiegt. Meine beiden Mitstreiter wollen wieder weiter. Ich bin zu schwach.
192. Tag: Einsamkeit
Ich hab Durst und bin allein. Ich hoffe, das irgendwer irgendwann meine Aufzeichnungen
liest. Aber ich fürchte, da draußen ist keiner....