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View Full Version : Eine angemessene Entschädigung



Squish
25-06-07, 22:44
Es war mal wieder so eine Nacht in der sich Monroe fragte was er hier eigentlich trieb. Die Luft war unangenehm schwül trotz des anhaltenden Regens. Er verharrte auf einem kleinen Vorsprung im Sektor 2 des Domes – Fallen Angels Distrikt. Hier lauerte er nun und wartete, bis eine bestimmte Person aus dem Eingang kommen würde. Ein kleiner Hacker, soviel wusste er. Intelligent, kreativ, aber noch ein wenig zu unerfahren um unentdeckt in Datenbanken fremder Fraktionen einzudringen. Dass er sich Zutritt zu einem Appartement in diesem Distrikt verschafft hatte, war schon ein kluger Schachzug. Zugriffe von hier wurden nicht ganz so streng überwacht, da man sie für legitimiert hielt. Dumm nur wenn er ein Ice verwendet, anstelle sich auf dem Schwarzmarkt entsprechende Zugangscodes zu besorgen.

Nun lag er dort, mit seinem Sniper im Anschlag und wartete darauf dass das Zielobjekt endlich wieder das Gebäude verließ. Ein Blick auf sein Chronometer sagte ihm, dass er bereits seit zwei Stunden wartete. Dann schoss ihm durch den Kopf, dass es sich ja um einen Spy handeln könnte, in dem Fall konnte er lange darauf warten seine Visage im Scope seines Gewehrs zu sehen. Für einen Moment ärgerte er sich darüber, verwarf diese Idee dann aber, da sich dann zumindest die Tür hätte öffnen müssen. Manchmal hasste er seinen Job, besonders wenn sein Opfer länger als nötig auf sich warten lies. Nun, die Fallen Angels versprachen ihm eine angemessene Entschädigung. Er hoffte, sie würden in etwa in gleichen Dimensionen denken wie sie ihm gerade durch den Kopf gingen. Den Saft hatten die Techniker der Fallen Angels den Hacker längst abgedreht, und bei Monroes Glück war der Bengel wahrscheinlich auf der Rückseite des Hauses aus dem Fenster geklettert. Er mahnte sich selbst sich wieder zu konzentrieren und lies den Eingang nicht mehr aus den Augen.

Zwei Stunden später lag er noch immer dort, der Kaffee, welcher sich einst in der Thermoskanne befunden hatte, war längst aufgebraucht. Aufgehört zu regnen hatte es auch nicht, und allmählich war der imprägnierte Anzug aufgeweicht. Er notierte sich gedanklich, dem Stümper von Händler eine Lektion in Facharbeit zu erteilen – wie kann es angehen, dass ein vernünftig imprägnierter Anzug schon nach 4 Stunden völlig durchnässt ist? Sein Unmut über die mehr als beschissene Situation wurde immer größer. Er lag dort im Dreck, völlig durchnässt, Kaffee aufgebraucht, und der Hacker hatte sich womöglich längst aus dem Staub gemacht. Angewidert von diesem Gedanken stand er auf – immerhin war er ein Soldat, ein Söldner. Er wurde fürs Kämpfen bezahlt und nicht fürs Herumliegen in einer verdreckten Schlammpfütze. Er ließ das Gewehr an seiner Position und zog seine Terminator. Für den Nahkampf die bessere Alternative.

Die Nummer vom Appartement wusste er, die Informationen hatte man ihm seitens der Fallen Angels zugespielt. Was konnte ihn schon groß erwarten? Ein Spion, der sich bestenfalls mit dem Stealth Tool aus dem Staub machte oder ein Private Eye wie er selbst. Nun, mit beidem würde er wohl problemlos fertig werden. Er gab den Zugangscode zum Appartement ein, von dem er wusste dass sich der Hacker dort aufhalten würde. Leise verließ er den Lift, als sich die Türen öffneten. Sie glitten fast geräuschlos auf, ungewohnt für die sonst zerfallende Ruine namens Dome of York. Vorsichtig spähte er um die nächste Ecke und sah dort sein Ziel – und diese Person schien seltsamerweise noch immer am Terminal zu arbeiten. Waren seine Informationen etwa falsch? Irrelevant, er hatte sein Ziel gefunden. Dass es so einfach sein würde … Er drückte ab.

Die vielen kleinen Projektile seiner Shotgun prallten gegen eine unsichtbare Wand – der Hacker hielt inne und richtete sich auf. Ein PSI-Mönch, wie Monroe nun erkannte. „Hast Dir ja ganz schön Zeit gelassen“ sprach eine ruhige Stimme, in der eine gewisse Fröhlichkeit zu erkennen war. Sie gehörte dem PSI-Mönch, welcher sich nun mit einem sanftmütigen Blick zu ihm umdrehte und in das etwas verdutzte Gesicht Monroes schaute. „Ich war schon versucht jemanden nach Dir zu schicken, nicht dass Du Dich noch erkältest.“ Monroe legte den Kopf leicht schief und musterte diesen Mönch vor ihm. Tickte der nicht ganz richtig? Doch sein Gegenüber, der Mönch, lächelte nur. „Mir ist viel gelegen an Deiner Gesundheit, weist Du?“ Monroe machte einen Schritt zurück. Irgendwie hatte die Situation einen Zustand angenommen mit der er nicht gerechnet hatte. Doch hinter ihm standen bereits zwei weitere Mönche, welche nur kurz den Kopf schüttelten um ihm klarzumachen, dass er hier nicht mehr weg kam, als er sie ansah. „Du erinnerst Dich bestimmt noch an neulich, als Du einen unserer Brüder erschossen hast. In der Outzone. Du erinnerst Dich doch, oder? Also wir erinnern uns sehr gut“ erklärte der sanftmütige PSI-Mönch, der auf eine besondere Betonung seiner Ausführung zu achten schien. „Ich dachte Ihr Söldner handelt nur im Auftrag. Der Tod war wirklich unnötig. Sein Tod hat viele unserer Forschungen zurückgeworfen“ lag etwas bedauerndes in seiner Stimme? Aus den Augenwinkeln erkannte Monroe eine Fluchtmöglichkeit. Hoch konnte er nicht sein, aber wenn er zum Fenster hechtete, so hatte er noch eine Überlebenschance. So bittersüß die Stimme des Mönches sein mochte, ihm war klar dass er in eine Falle gegangen war – die Fallen Angels hatten sich kaufen lassen, elendige Verräter!

Mit einem Ruck ließ er seine Terminator nach hinten schnellen und rammte sie dem einen Inquisitor in die Magengrube – zumindest hoffte er das. Dann hechtete er in Richtung Fenster, den Ausweg aus dieser irgendwie unwirklichen Situation. Doch obwohl er das Fenster fast schon berührte, verharrte er plötzlich in seiner Position. Nicht dass er es wollte, er konnte nicht. „Willst Du uns etwas schon verlassen? Wie ich sagte, mir liegt etwas an Deiner Gesundheit“ So langsam nervte ihn diese Stimme, am liebsten würde er sie aus ihm heraus prügeln. „Und vor allem brauchen wir Dich in einem Stück. Weist Du … wir müssen unsere Experimente wiederholen, und da Du für den Verlust wertvoller Informationen verantwortlich bist, schuldest Du uns noch eine Kleinigkeit. Ist doch eine angemessene Entschädigung, findest Du nicht?“ In seiner ewegung noch immer erstarrt, packten ihn die beiden Inquisitoren und trugen ihn in Richtung Lift. Jener, der den Gewehrkolben abbekommen hatte, ließ seinen Kopf rein zufällig gegen die Wandkante knallen. „Pass gefälligst auf, wir brauchen seinen Kopf noch!“ herrschte der bisher sanftmütige den jungen Inquisitor an, welcher nur in Demut nickte. Mit sanfter Stimme fuhr er fort „Wir werden viel Zeit miteinander verbringen, Monroe. Je nachdem wie stark Dein Lebenswille ist.“ Das letzte was Monroe von diesem Mönch sah, war ein kaltes Lächeln in seinem Blick. Dann wurde er um die Ecke des Flurs getragen, hinein in den Lift.

„Kein Wunder dass die Filter dicht sind, schau mal was hier liegt. Verdammter Mist!“ Der NExT Techniker winkte seinen Kollegen zu sich. Mit einem angewiderten Blick rümpfte er die Nase. „Dass die Pumpen so lange durchgehalten haben ist ein Wunder. Wie lange mag er dort schon liegen?“ „Keine Ahnung. Benachrichtige mal das NCPD, die sollen sich das mal ansehen.“ Der andere lief los und kam eine halbe Stunde später mit einem Beamten der NCPD zurück. Officer Stabber, so zumindest stellte er sich vor. Gemeinsam zogen sie vorsichtig die halb verweste Leiche aus dem Wasser. „Wie lange die dort wohl schon liegt?“ fragte der eine Techniker. Stabber schüttelte nur den Kopf. „Eine ganze Weile schon wie es aussieht. Scheint ein Mutant zu sein. Seine Gliedmaßen sind völlig verformt, der Kopf total matsch. Den Ausschlag auf seiner Haut kann ich nicht klassifizieren, da muss sich die Pathologie drum kümmern. Glaube aber nicht dass die da noch was feststellen. Ist nur ein Mutant, lohnt die Arbeit nicht. Besser Ihr schafft ihn in die Verbrennungsanlage, spart eine Menge Papierkram.“ Die Techniker nickten und machten sich mit der Leiche ins nahe gelegene Industrial. Da hier kaum einer unterwegs war, viel es auch nicht sonderlich auf. Der Officer schüttelte nur mit einem leichten Seufzer den Kopf. Für einen toten Mutanten hatten sie ihn hier rausgeschleppt. Was eine Zeitverschwendung. Er wandte sich ab und machte sich auf den Weg zurück nach Via Rosso. Das verrostete DogTag im Wasser, auf dem Monroe eingraviert war, hatte er in seiner Oberflächlichen Untersuchung gar nicht bemerkt.

devilstriker
26-06-07, 13:23
(ich mag keine happy ends, also geilo, ne story wie nur nc sie schreiben kann...)
Officer Stabber hm? Den werd ich mir ma beim nächsten Meeting vorknöpfen.

Luzilia
12-07-07, 06:53
Fette Story... mehr davon...