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View Full Version : Ein Schicksal von vielen



[LP]Xeuro
04-06-07, 18:34
Eine relativ herunter gekommene Gestalt schiebt sich eine alte Holzkiste vor eine wireless network station im Dome. Beim eingeben seiner Nutzerdaten kann man relativ deutlich die verblichenen Narben sehen.

Die scheinen auf eine sehr bewegte Vergangenheit zu deuten.

Die Gestalt scheint eine Nachricht verschicken zu wollen. An der unroutinierten Art und Weise des Umgangs mit der Station kann man schnell auf die Unvertrautheit des Nutzers mit diesen Stationen schließen.

Unter der Kapuze dringt das leise murmeln des Runners hervor:

Hallo Jessica,

Ich nehme es dir nicht übel, wenn du meinen Worten keine Aufmerksamkeit schenkst. Ich kann deine blinde Wut verstehen. Ich möchte zwar niemanden zur Last fallen. Zu allererst möchte ich dir erklären, warum ich mich so Feige aus dem Staub gemacht habe und warum die kleine Lena ohne ihren Vater zurechtkommen musste:

Es begann alles mit diesen dunklen Gestalten, welche dich vor dem Tag meiner Abreise in unserem Apartment überraschten. Als du mir von ihrem erscheinen berichtetest begann ich bereits die Flucht zu planen. Ich konnte dir nicht sagen warum ich gehe und erst recht nicht wohin ich gehen würde. Jede Spur zu mir hätte dich und Lena in Gefahr gebracht.

Diese unfreundlichen Gesellen waren Mitglieder einer Untergrundorganisation, welche sich „Organisation 85“ nennt.

Diese Leute hatten keine Skrupel vor dem Einsatz der Waffe gegen Frauen und Kinder. Der größte Teil ihrer Mitglieder bestand aus gefallenen City Admin Cops, verstoßenen Freiheitskämpfern der Twilight Guardian und aus ausgeschlossenen Soldaten der City Mercs. Diese Gruppierung rekrutiert den Bodensatz des Abschaums der Gesellschaft. Jeder der nichts mehr zu verlieren hatte hörte wohl oder übel von diesen Leuten. Runner die ihr „unglaublich gnädiges“ Angebot ablehnten wurde von ihnen umgebracht. Niemand schert sich doch um verstoßene, Gewaltverbrecher und Befehlsverweigerer. Sie operierten unter Decknamen nach einer strengen Hierarchie. Nur das Team kannte den Namen der anderen Teammitglieder. Die Teams kannten die anderen Teammitglieder nur als Nummern und Zeichen. Das jeweils höhere Team kannte auch nur die Nummern der unterstehenden Teams. Sie operierten unter völliger Geheimhaltung. Dieses Konzept kam natürlich dem Pack zugute, da eh niemand daran interessiert war eine Berühmtheit zu werden. Die Vergangenheit der Mitglieder war schließlich nicht sonderlich ruhmreich.

Als ich damals aus den Wastelands mit dem Streifschuss zurück kam bin ich mal wieder der Wahrheit über den verbleib meiner Eltern auf der Spur gewesen. Ich hatte einen Tipp von einem alten Müllsucher im Warbot Gebiet erhalten. Er schien sich aus Brustpanzerungen und diversen anderen Müllteilen eine kleine Höhle gebaut zu haben und sprach mich an, als ich den Schrotthaufen untersuchen wollte. Dieser alte Tattergreis wusste anscheinend relativ viel über die Machenschaften von diesen Leuten. Er erzählte mir, meine Eltern im Zusammenhang mit diesen Mördern zu kennen. Und er erzählte mir auch das eben geschriebene. Allerdings konnte er mir nichts Genaueres über diese Leute sagen. Das einzige Handfeste war ein Zeichen, welches er mit einem Stromkabel in den Boden zeichnete: „Ein Kreis mit 2 senkrechten Strichen, oben und unten ein Pfeil mit 2 Spitzen“.

Am nächsten Tag wollte ich erneut zu ihm gehen und nach weiteren Einzelheiten Fragen, jedoch konnte ich ihn nur noch Tot auffinden. Es roch noch nach verbanntem Fleisch und der ängstliche Gesichtsausdruck bei seinem Tod ließ darauf schließen, dass er wusste was ihn erwarten würde. Seine Wunden sahen aus wie die Verbrennungen einer Strahlenkanone, wie sie Warbots benutzen. Jedoch war mir unheimlich, da er ziemlich zu seien Kampferfahren wirkte und sich mit seiner Umgebung arrangiert zu haben schien. Ein Warbot würde diesen Verschlag doch einfach niedertrampeln? Für ihr Feingefühl sind die doch nicht bekannt! Als ich die Schrotthütte verließ blitze auf einer einem Hügel die Sonnenreflektion eines Zielfernrohres auf und einen Augenschlag später spürte ich den dumpfen Einschlag eines Hartmantelgeschosses in meinen Oberarm. Eine kleine Staubwolke auf dem Boden bestätigte die Annahme, dass es eine Kugel sein musste. Ich nahm meine Beine in die Hand und rettete wieder hinter die Hütte aus Panzerungen. Wenig später zuckten am Horizont grüne Blitz von Plasmageschossen auf und das wohlbekannte blaue Leuchten der Primärwaffe eines Warbot-Titans. Anscheinend wollte es der Attentäter nach einem Kampf mit den Robotern aussehen lassen und ich kam ihm wohl zu nahe. Ich nutzte die Gelegenheit und floh aus dem Sektor. Nach einer kurzen Pause zum verbinden der Wunde, machte ich mich sofort auf den Weg nach Hause, zu dir.

Als du mir von diesen Besuchern erzähltest und der seltsamen Tätowierung mit dem Kreis und den Pfeilen war ich mir sicher, dass diese Leute auf der Suche nach mir waren. Und die Tatsache, dass sie unsere Wohnung gefunden haben machte mir Angst, nicht um mein Leben, sondern um deins und das von Lena. Deswegen flüchtete ich ohne ein Wort zu verlieren. Ich musste weg von dir und von Lena, es blieb keine andere Wahl.

Seither streifte ich in den Abwasserkanälen des Domes umher und ernährte mich von Tieren, die du wahrscheinlich niemals auch nur anfassen würdest. Das Leben dort war alles andere als einfach, aber die Umstände forderten ungewöhnliche Maßnahmen. Ich hätte es mir nie verziehen, wenn euch etwas passiert wäre.

Vor einigen Tagen fand ich einen hellen Fetzen Stoff in meinem Unterschlupf, aus alten Kartons und Verpackungen. Auf ihm stand eine Botschaft, welche ich nie erwartet hätte.

„Lieber Che,

Du kannst dein Exil verlassen, die Gruppe vor welcher du dich wahrscheinlich versteckst, wurde zerschlagen. Mehr brauchst du nicht darüber wissen.

Rede mit Lester Crane, er wird dir helfen
Beste Grüße

Dein tM“

Ja! tM ist sein Zeichen. Mein Vater muss mir in den letzten Jahren das Leben gerettet haben. Aber es stimmt mich traurig, dass sein verschwinden offensichtlich mit diesen Gestalten zusammen hängt. Ich sprach mit diesem Lester. Er schien unter Zeitdruck zu sein und händigte mir nur einen Schlüssel aus. Es war der Schlüssel zu einem schäbigen Apartment im Dome. Es ist zwar keine Villa, aber für mich eine 5 Sterne Unterkunft, angesichts der bisherigen Lebensumstände. Einige Stunden nachdem ich das Apartment betrat klingelte es und ein Freund von Lester stand vor der Tür. Er hatte einige Lebensmittel dabei und meinte mit mir reden zu müssen. Er erzählte mir von den schrecklichen Untaten der Cityadmin und das der Widerstand stetig neue Helfer bräuchte. Der andauernde Krieg unter den im Dome angesiedelten Fraktionen und den Unterdrückern von Neocron scheint nicht enden zu wollen. Er überzeugte mich in vielen Stunden von den Zielen der Twilight Guardian. Ich werde diesen Leuten versuchen zu helfen und diesen Konflikt endlich beenden. Da bin ich mir sicher!

Ich verlange nichts von dir. Ich möchte nur mit dir reden, über uns, über die kleine und über unsere gemeinsame Zukunft.

Bitte triff dich mit mir, es ist mir egal wann, wo und wie.

Alles liegt in deiner Hand

Dein Che

.... ... ......... ... ......... ... ......... ... .....

Ein kurzes metallisches piepen lässt eine gut aussehende Frau in einem luxuriös anmutenden Apartment aufschrecken. Kurz darauf ertönt eine weibliche Stimme aus der Richtung des Echtholzschreibtisches „Neue Nachricht erhalten“. Sie gibt nur sein seufzen von sich und begibt sich zu dem Schreibtisch. Beim Lesen der Nachricht verzieht sich ihr schönes Gesicht zu einer Grimasse. Es scheint ein Ausdruck von Trauer und blinder Wut zu sein. Nach einer kurzen Pause beginnt sie ihrerseits eine Nachricht zu verfassen:

Hallo Che,

Du hast keine Ahnung was du mir damals mit deinem verschwinden angetan hast. Kein Wort von dir! Ich wusste nicht einmal ob du noch lebst! Du warst einfach wie vom Erdboden verschwunden. Ich habe dich ewig gesucht, aber niemand konnte mir helfen. Lena fragte ständig nach dir und ich wusste nicht was ich zu ihr sagen sollte. Unsere gesamten Ersparnisse sind wegen der Suche nach dir drauf gegangen. Ich habe selbst diese abscheulichen Söldner um Hilfe gebeten. Du willst nicht wissen was sie anstelle des Geldes wollten.

An diesem Tag bist du für mich gestorben!

Ich habe den Schock überwunden, die Trauer besiegt und mein Leben wieder geordnet. Auch ein neuer Mann ist in mein Leben getreten. Lena sagt zu ihm „Papa“. Du wirst nicht noch einmal die Gelegenheit bekommen unser Leben zu zerstören. Ich bin jetzt glücklich mit meinem Leben und lebe in dem wunderschönen Apartment meines geliebten Johns. Er hat mir ein neues Leben gezeigt, ein Leben voller Freude und ohne Sorgen. Das alles werde ich nicht für jemanden wie dich aufs Spiel setzen.

Als ich damals mit der Sache abschließen wollte vergrub ich deine Sachen an dem verknöcherten Baum bei der Aussichtsplattform. Du weißt sicher welche ich meine.

Nimm diese Sachen als Abschiedsgeschenk, denn ich habe mich von dir bereits verabschiedet.

Jessica

Nach einem kurzen zögern schickt sie die Nachricht ab, sinkt in ihren Ledersessel zurück und scheint mit den Gefühlen zu Ringen.

[LP]Xeuro
13-06-07, 17:06
Die Gestalt dreht sich um, schiebt die Kiste wieder zur Seite und geht den einen kargen Gang in Richtung Innenstadt entlang. Kurz bevor sie die Ecke passiert dreht sie sich noch einmal um. Eine freundliche Stimme riss sie aus ihrem Trott und erregte ihre Aufmerksamkeit.

Freundliche Person: „Hey du! Du hast hier etwas vergessen!“
Heruntergekommene Gestalt: auf dem Rückweg zurufend „Was meinst du?“
Freundliche Person: „Na wenn du nicht willst, dass ich mir deine paar Credits unter den Nagel reiße, oder es ein anderer tut, dann solltest du dich ausloggen bevor du eine Station verlässt“
Heruntergekommene Gestalt: „Oh, vielen Dank! Ich bin einwenig aus der Übung, was diese Dinger angeht. Zum Glück habe ich nicht viel was geklaut werden könnte.“
Als die Gestalt bei der freundlichen Person angekommen ist wird sie von der jungen Frau von oben bis unten gemustert. Sie rümpft kurz die Nase und holt anschließend tief Luft.
Freundliche Person: „Du trägst die Anstecknadel der Faust. Ich habe schon gehört, dass wir einen neuen haben sollen. Niemand hat jedoch nur ein Sterbenswörtchen von deinem Auftreten erwähnt. Es ist kein Wunder das wir von den Neocronbürgern als terroristisches Lumpenpack bezeichnet werden.
Ich bin Rei Ling und unterstütze auch den Widerstand.
Also wir müssen jetzt sofort etwas tun! So kannst du nicht auf den Straßen herumwandeln. Du kommst jetzt mit zu meiner Freundin Samantha. Sie hat ein kleines Modegeschäft gleich um die Ecke. Wir werden dich erst einmal einkleiden und dann erzählst du uns wie du zu uns gekommen bist und warum du solche Fetzen an dir herum schleppst.“

Die Gestalt schaut sichtlich verschüchtert an sich herunter. Che hätte nicht gedacht von jemandem so direkt auf sein äußeres angesprochen zu werden. Schließlich befindet er sich im Dome of York! Hier haben die Leute doch andere Probleme als eine muffige Weste oder Stiefel mit durchgelaufenen Sohlen. Diese junge Dame scheint jedoch anders zu sein. Sie hatte sich trotz der andauernden Kämpfe und der angespannten Lage ein ziemlich großes Stück Lebensfreude bewahrt. „Hey was gibt’s hier zu staunen? Ich will wissen was hier so interessant ist.“ Der Passant schüttelte nur den Kopf und setzte seinen Weg fort. Rei drehte sich wieder um und zwinkerte dem sichtlich verdutzten Che zu. Von Oben drang ein schrilles Lachen herunter.
Samantha: „Immer musst du die Leute so ärgern. Kannst du nicht endlich erwachsen werden?“
Nach dem aussprechen des Satzes schloss sich das Fenster mit einem Knall und aus dem inneren des Ladens dröhnte ein Poltern. Es schien jemand eine Metalltreppe herunter zu stürzen. Kurz darauf entspiegelte sich die Eingangstür des Ladens zu einer halbtransparenten Scheibe mit dem Milchglasartigen Logo des Ladens und öffnete sich mit einem Leisen zischen. Eine ansehnliche junge Frau mit kupferroten Haaren und grünen Augen stand in der Tür. Sie balancierte auf einem Bein und versuchte sich schnell einen Stiefel über den rechten Fuß zu ziehen. Im Mund hatte sie eine Schlaufe des anderen Stiefels. Nach einem kurzen Blick fing Rei an lauthals zu lachen und auch Che konnte sich ein schmunzeln, hinter vorgehaltener Hand nicht verkneifen. Nach einem kurzen erschrockenen Blick viel der Samantha der Stiefel aus dem Mund. Sie fiel zurück und lachte ihrerseits auf dem Boden sitzend.
Samantha: „Na Kleines, wie geht’s dir? Hast du schon wieder Dreck am Stecken? Du kommst doch sonst nicht ohne Vorwarnung. Und wer ist dein lumpiger Freund dort?“
Rei: „Nein, nein. Das ist Che. Er ist vor kurzem dem Widerstand beigetreten. Anscheinend braucht er eine Typberatung. So können wir ihn doch nicht weiter auf der Straße herumlaufen lassen. Ich habe durch Zufall seinen Kontostand gesehen und alleine wird er sich keine Sachen leisten können.“
Che hebt kurz die Hand, um die rothaarige Frau zu begrüßen, holt Luft und wird auch schon direkt nach einem „Naja Ich brauche eigentlich kei...“ unterbrochen.
Samantha: „Und du willst jetzt jeden heruntergekommenen Freiheitskämpfer in meinen Laden schleppen und neu einkleiden?“
Rei: „Eigentlich nur ihn, weil er mir irgendwie so niedergeschlagen vorkam und ich heute meinen sozialen Tag habe. Irgendwie habe ich heute richtig Lust jemanden zu helfen und er wird mein Opfer.“
Samantha: „Naja, was hätte ich auch anderes von dir erwarten sollen. Nötig hat er es ja wirklich. Kommt erstmal rein!“ Sie richtet den Blick kurz zu Che „Von wem wurdest du eingeschleust? Und wie lange bist du schon hier im Dome? Warum willst du dich für uns engagieren?“
Che: „Hallo erstmal, Ich bin Che …“
„Alles begann knapp 10 Jahren. Meine Eltern waren ein sehr glückliches Paar. Uns ging es gut. Wir wohnten im Plaza Bezirk von Neocron. Wir hatten mit Niemandem Ärger, eben ein ganz normales Leben. Mein Vater verdiente sein Geld durch seine Ingenieursfähigkeiten. Er entwarf kleine Motorräder und diese Kampftrikes. Wir lebten gut davon. Ich war schon der Schule entwachsen und habe meine Begabung in der Psi-Kraft gefunden. Als mein Vater dies bemerkte baute er mir einen Handschuh und ich spielte mit kleinen Blitzen herum. Meine Mutter machte in den großen Gebäuden von Diamond ihr Glück. Sie hatte an kleinen Immobiliengeschäften ihren Teil des Haushalts verdient. Eines Tages hatte mein Vater dann eine Idee. Er entwickelte eine Waffe. Wahrscheinlich irgendwas mit diesen Strahlen. Ich habe mich nie besonders dafür interessiert, also fragt mich bitte nicht nach technischen Details. Auf jeden Fall schien diese Technologie um einiges stärker zu sein als die gängigen Waffen. Er wollte es an sein Kampftrike bauen, weil die Kundschaft wohl an den Raketen keinen besonderen Gefallen mehr fand. Immer wieder kam mein Vater mit Verbrennungen aus seiner kleinen Kellerwerkstadt nach oben und fluchte. Aber eines Tages stolperte er Freudestrahlend die Treppe herauf. Er schien offensichtlich fertig zu sein. Der erste Prototyp war fertig.
Wenig später begann mein Vater sich mit den Beamten der City Admin zu treffen. Er wollte seine Erfindung vorstellen und dann schließlich verkaufen. Alles lief super! Die Cops nahmen zu Testzwecken einen kleinen Schwung der Maschinen ab. Es waren 5 Stück, glaube ich. Kurz darauf wurde an den Videoleinwänden eine Schlacht zwischen angeheuerten Söldnern der Mercs und den Cops gezeigt. Sie fuhren mit einem kleinen Elitetrupp in einem Transporter und eben diesen Trikes auf die Söldner zu.
In diesem Kampf gab es anscheinend keine Verluste. Die Laser durchschnitten die Rüstungen der Seelenverkäufer regelrecht wie Butter und es dauerte nicht lange bis der Trupp von den Cops aufgerieben wurde. Danach die üblichen Propagandsprüche – Wir stark, ihr nix, stellt euch uns nicht entgegen, wir sind überlegen….blabla Wie immer eben.

Ab diesem Tag änderte sich alles!
Mein Vater bekam Großaufträge, seltsame gestalten schlichen um unser Haus und viele Späherdrohnen flogen vor den Fenstern herum. Meine Eltern ließen die Scheiben verspiegeln und automatische herunterfahrende Eisenplatten installieren. Mein Vater stattete diese Dinger dann mit einer Art Drohnenerkennung aus, damit sie automatisch zu gehen. Ich habe mich jedes Mal bei diesem rappelnden Geräusch erschrocken, wenn sie sich in Bewegung setzten.
Einige Zeit später standen schwarz gekleidete Männer in der Tür. Sie hatten so eine Art Gummikittel an. Unter den Kitteln zeichneten sich die Abdrücke von Waffen ab.
Ohne ein Wort zu sagen nahmen sie meine Eltern mit und ließen mich allein in der Wohnung zurück. Nur einer schaute mich länger als einen Flüchtigen Blick an. Seine Augen waren stechend Blau. Er hatte einen Blick als ob er durch einen durch sehen würde. Er war bedrohlich, stechend, durchbohrend und gleichermaßen Abschreckend. An mir schienen sie überhaupt kein Interesse zu haben. Nach wenigen Handzeichen verließen sie unsere Wohnung mit meinen Eltern. Ich schaute ihnen noch im Fenster nach, als sie in der Kanalisation verschwanden.

Seither habe ich meine Eltern nicht wieder gesehen.

Später begab ich mich auf die suche nach ihnen. Ich war bereit mich zu wehren. Einige aggressivere PSI-Fähigkeiten besaß ich nun. Eines Tages traf ich auf einen alten Mann. Um mich kurz zu fassen. Er kannte meinen Vater, aber in Zusammenhang mit einer Untergrundorganisation. Als sie anscheinend mitbekamen wie nah ich ihnen schon auf den Fersen war, meinen Eltern auf der Spur war, begannen sie auch mich zu verfolgen und meine Familie zu bedrohen. Ich machte mich rar und verschwand in den Untergrund. Bis ich dann hier im Dome landete. Und zwar 2,50 Meter tiefer. In den Abwasserkanälen kann man sich gut verstecken. Irgendwie hat es jedoch mein Vater geschafft mir eine Nachricht zukommen zu lassen und mir damit die Freiheit wieder zu schenken. Er hat auch die Verbindung zu Lester Crane hergestellt und mir eine Bleibe besorgt. In meiner Wohnung tauche wenig später Barry auf, ein Freund von Lester. Ihr dürftet ihn sicherlich kennen. Mit ihm sprachen wir dann einige Zeit über die Twilight Guardian, den Widerstand und eure Ziele. Nach diesem Gespräch stand es für mich Fest: Ich werde die Welt von diesem Pack befreien. Worte scheinen nicht zu helfen, also werden wir Taten sprechen lassen müssen. Wir müssen die Bevölkerung aufrütteln und sie zum anleiten. Damit wir endlich alle Frei leben können. Ich bin mir sicher, dass die Regierung etwas mit diesen Leuten zutun hat. Bestimmt machen die Leute die Drecksarbeit für unsere Recht schaffenden Behüter der Einkerkerung.“
Samantha: „Wow! Nicht schlecht. Dann waren wir ja sozusagen die ganze Zeit Nachbarn" Sie fängt an zu grinsen, was Che nur mit einem ausweichenden Blick beantwortet
Samantha: „Ach komm nimm es mir nicht übel! Ich wollte nur einwenig Heiterkeit in diese Weltuntergangsstimmung hier bringen. Aber weißt du was: Du bekommst von mir eine neue Garderobe! Und das alles für ein Dankeschön. Na wie bin ich?“
Che: „ Das ist sehr nett von dir. Eigentlich brauche ich es ja nicht. Aber wir müssen ja unser Imageproblem angehen. Und für die anderen lass ich mich gern neu einkleiden.“
Rei fängt an wie angestochen durch den Laden zu rennen und Sachen zusammen zu tragen. Die meisten werden jedoch von Samantha und Che abgelehnt. Ihr exklusiver Geschmack ist eben nicht jedermanns Sache. Schließlich gehen Samantha und Che gemeinsam durch den Laden und einigen sich auf ein neues Outfit.

[LP]Xeuro
13-06-07, 17:11
Vor dem Spiegel stehend betrachtet sich Che in seinen neuen Gewändern. Durch den Spiegel zwinkert er Rei zu. Sie rollt geschmeichelt mit den Augen und kann die „offene“ Aufforderung zum Angriff nicht abschlagen.

„Naja, mit dem richtigen Outfit kann aus dir ja doch ein ganz brauchbarer Typ werden. Wie sieht es eigentlich mit der Liebe bei dir aus? Ich kann mir vorstellen, dass in deinem Exil seit Ewigkeiten keine hübsche Frau mehr gesehen hast.“
Erschrocken starrt Che die Kleine an, um gleich nach diesem Augenblick der Ruhe in Hektik zu verfallen.
„Habt ihr hier ein Hometerm oder etwas anderes mit dem ich meine Mails abholen kann? Ich muss unbedingt etwas nachschauen!“
Rey bleibt verdutzt stehen. Eigentlich schlägt kaum ein Mann so ein Flirtangebot aus. Sie ist ja schließlich kein hässliches Entlein mehr, sondern eine hübsche Junge Frau. Schließlich ergreift Samatha schmunzelnd das Wort:
„Was denkst du womit ich meine Warenbestellungen mache? Per Taubenpost? Hinten im Büro steht ein steht mein Computer. Was ist auf einmal so wichtig?“
Che antwortet nur kurz und knapp. Das es nun mal wichtig für ihn sei. Ohne große Worte machte sich das Trio auf den Weg ins Büro. Als Che seine Nutzerdaten eingeben wollte zischt Samantha nur: „Lass es du Elster. Gewöhn dir das hier gefälligst ab!“
Nach einem kurzen zögern merkt Che wem dieser schroffe Spruch galt. Rei geht ohne ein Wort stampfend ein paar Schritte zurück, kommt jedoch gleich wieder als das metallische Stimme den erfolgreichen Loginvorgang bestätigt. Im Postfach liegt eine einzige Mail. Der Absender ist, unschwer am Namen zu erkennen, eine Frau aus Neocron.

Es ist die Mail von Jessica.

Beim öffnen der Nachricht erscheint ein kleines Fenster. „Diese Nachricht wird von einem weiteren Teilnehmer verfolgt. Möchten sie diese Nachricht wirklich öffnen und somit den Empfang der Drittpartei bestätigen?“ Verunsichert drückt Che auf den Abbrechen Button und holt tief Luft. Rei lehnt sich über seine Schulter und tippt in Windeseile ein paar Befehle ein. Noch bevor Che auch nur das Wort erheben kann erscheint auf dem Bildschirm eine die Nachricht „Kopiervorgang erfolgreich“. Wutendbrand dreht sich Che zu ihr und funkelt sie mit einem zornigen Blick an.
„Ganz ruhig Brauner!“ erstickt Rei den aufkommenden Protest im Keim „Ich habe deine Nachricht durch einen Softcopybefehl in einen Securerom geladen, damit das Trackingtool keinen Backtrace beim Remotezugriff auf dein Mailaccount senden kann.“
„Ehm… du hast was?“ erwidert Che nur völlig resignierend vor Kanonade von Fachbegriffen.
Rei schließt kurz die Augen und überlegt kurz, wie sie es ihm am besten erklären sollte. Offensichtlich scheint sie sich hier in ihrem Element zu befinden: „Also fangen wir mal ganz von Anfang an. Als wir uns getroffen haben hast du bestimmt gerade eine Nachricht an diese Adresse geschickt. Die City Administration verfolgt eingehende Nachricht zurück, weil die erst durch eine Art Sammelknoten müssen. Die Nachrichten von Fragwürdigen Quellen, mit möglicherweise fragwürdigen Inhalten, werden sofort einem Team von Spezialisten gemeldet. Die versuchen dann natürlich die Herkunft heraus zu finden. Zum Glück haben wir hier im Dome, durch unsere Network Uplinks eine Art Sonderstatus. Wir senden die Mails erst über die Military Base und geben uns somit als Postversender der Mercs aus. Natürlich haben die das Spielchen schon mitbekommen und versuchen die Nachrichten heraus zu filtern. Aber die sind einfach nicht schlau genug. Leider sind sie auch nicht dumm genug, um uns offene Absprachen mit Kontaktpersonen führen zu lassen. Deswegen werden bestimmte Worte gefiltert. Garantiert hast du in deiner Mail diesen Filter aktiviert. Jetzt haben die ganz einfach den Spieß umgedreht und der Nachricht ein kleines Programm angehangen. Es ist eigentlich unsichtbar für den Empfänger und hat nur einen Zweck: Den Empfänger mit seiner wahren Adresse zu entlarven und somit heraus zu finden woher die eigentliche Nachricht kam. Ich habe aber vor einiger Zeit bei Sam ein … wie soll ich sagen ... Gegenprogramm installiert. Es warnt vor genau solchen Programmen und lässt die Mail unberührt. Jetzt kommt der Clou: Wenn niemand die Mail öffnet bleibt sie auch in der MB und bleibt dort im Datennirwana stecken. Mit ihr bleibt natürlich auch der kleine Spion dort. Hättest du die Mail jetzt auf dem herkömmlichen Weg geöffnet wären dem Absender sofort die Copbots auf den Hals gehetzt worden. Schließlich hat ein treuer Neocronbürger doch nichts mit den Terroristen zu schaffen. Genauso hätte der Genrep wahrscheinlich einen unfreundlichen Kameraden aus der Stadt mit den hohen Mauern ausgespuckt. Und wenig später wäre ein schnellerer Freund in Form von Hartkerngeschossen, oder grünem Plasma durch die Ladentür geflogen. Verstehst du was ich meine?“
Erschrocken stammelt Che vor sich hin: „Aber du hast doch gerade die Nachricht abgerufen, kopiert und die Cops zu ihr geschickt!“
„Quatsch nicht so einen Mist! Ich habe die Nachricht nicht merklich verändert. Das Original wartet immer noch auf seinen Empfänger und wird auch weiter warten. Deinen Posteingang lösche ich dann mit ein paar Befehlen aus der Posteingangsliste, damit du nicht mal aus versehen den Empfang quittierst. Die Nachricht die wir jetzt lesen ist einfach nur eine Kopie des Inhaltes. Wir haben den Schnüfflern sozusagen unsere Nachricht unter der Nase weg geklaut.“
Che atmet auf und lässt Rei an den Rechner. Nach einem kurzen Tastenkonzert öffnet sich die Nachricht von Jessica.

- Stille im Raum. Nur das flache Atmen der Drei schleicht kaum hörbar durch das kleine Büro -

Nach einigen Minuten ein leises schluchzen. Rei’s überlegend lächelnde Gesicht wird zu einer ernsthaft berührten Mitleidsmiene und auch Samantha blickt verlegen zur Seite, um keine Schwäche zeigen zu müssen. In Che’s Augen spiegelt sich ein wahres Feuerwerk von Emotionen wieder. Einen Augenblick später fängt er sich wieder und schließt den Mail Clienten. Ohne sich auszuloggen steht er auf und geht in Richtung Ladentür als Rei’s helle stimme aus dem Büro hallt. „Hey! Du hast da was vergessen! So will ich nicht reich werden!“
Che ruft nur zurück „Nimm soviel wie du willst. In der Wohnung liegt noch Bares. Der Türcode steht in der Mail von Lester…“
Samantha stürmt zur Treppe und verriegelt die Tür zum Laden, bevor Che in die Reichweite des Sensors kommt. Schlagartig verdunkelt sich die Tür.
„Warte mal, so lasse ich dich nicht gehen. Komm wir reden darüber.“
Angesichts seiner hoffnungslosen Lage lenkt Che ein. In Selbstmitleid ertrinkend seufzt er den beiden im Laufe des Nachmittags seine Beziehungsgeschichte, inklusive allen Details, entgegen. Schließlich kommt der rettende Einfall von Rei.
„Wollen wir jetzt hier herumsitzen und in Selbstmitleid zerfließen oder machen wir das Beste daraus und lenken uns einwenig ab. Ich war schon lange nicht mehr tanzen! Außerdem musst du deine neuen Sachen mal an den Leuten testen. Wir tanzen und sie Seele aus dem Leib und, wenn du dann bei dem Anblick nicht auf bessere Gedanken, kommst ertrinkst du eben deinen Frust! Der Abend geht auf mich!“
Nach einer halben Stunde weiblicher Überzeugungskunst lenkte Che dann schließlich ein und zwingt sich ein halbwegs motiviertes „JA“ hervorzubringen. Nachdem die beiden Frauen sich in Schale geschmissen haben und Che einen Liter Lustigmacher intus hatte ging es los. Vor dem Electric Vibes Club standen schon die die typischen Tsunami Türsteher. Als die Frauen sich noch schnell in einer Ecke zurecht machten ging Che vor. Der Türsteher hielt Che an, um ihn mit einem murren zu beäugen: „Und so willst du hier rein kommen?“ Hinter ihm bogen Samantha und Rei um die Ecke. Samantha grinste den Türsteher an und lachte ihm ins Gesicht. „Klar wird er so hier rein kommen. Ein weißes Hemd und ne schwarze Weste hat hier ja jeder an... Barney“ Der Türsteher öffnete darauf mit einem Lachen die Tür und wünschte dem Trio einen schönen Abend. Als Che jedoch noch einen Blick zurück warf blitzte sein Psi-Handschuh hervor. Wütend schrie der Türsteher Che zusammen. Ob er denn keinen Funken Anstand habe. Verdutzt fragte Che was los sei, worauf ihm der Türsteher eine Predigt über das mitführen von aggressiven Psi-Spells hielt. Samantha redete beruhigend auf den Türsteher ein. Schlussendlich gab Che seine APU basierenden Zauber ab, damit der Türsteher ruhe gab.
Endlich drin! Der Abend konnte beginnen. Che suchte direkt halt an der Bar und sicherte sich einen Barhocker direkt neben der Tanzfläche. Die beiden Mädchen stürmten direkt die Tanzfläche um alle Gliedmaßen von sich zu schmeißen. Nach einer halben Stunde abwechselndem Kuschelrockräkeln und Elektrogezappel stießen sie wieder zu Che. Er war bereits in guter Verfassung und unterhielt sich lautstark mit der Bedienung.
„Na du Hosentaschencasanova. Kaum einen Drink in der Hand, schon geht’s auf Beutejagd?“
warf ihm Rei mit einem herausfordernden grinsen zu. Che wollte gerade Kontern als von hinten eine Hand an Rei’s hintern langte. Erschrocken sprang sie nach vorn um sich vor dem Grabscher in Sicherheit zu bringen. Die sonst so schlagfertige Rei war auf einmal sprachlos und sichtlich überfordert mit der Situation, was Che auch bemerkte. Er rappelte sich auf um dem Grabscher gegenüber zu treten. Vor ihm stand ein 2 mal 2 Meter Schrank, auch Gentank genannt. Von seinem angetrunkenen Mut angetrieben ergriff Che auch gleich das Wort. Der Tank fasste dies als direkte Einladung zu einer Schlägerei auf. Ohne viele Worte zu verlieren holte er zum schlag aus. Che konnte noch gerade genug Gehirnzellen zusammenraffen um einen kleinen Reflektorschild um sich aufzubauen. Allerdings waren seine passiven Psi-Fähigkeiten gerade stark genug um den Schild in seiner kümmerlichsten Form zu erzeugen.
Im hohen Bogen flog Che in Richtung Tresen, um mit einem lauten Knall gegen denselben zu Krachen. Als sich Che mit dem linken Arm an seinen Barhocker hochzog schoss auch schon Barney, mit Gefolge, um die Ecke. Sie verfrachteten den Schläger aus dem Club und verschwanden wieder irgendwo im Getümmel. Der drei machten sich darauf noch einen schönen Abend.

In einem fremden Zimmer aufwachend griff sich Che an den Kopf. „Boah, was ist gestern nur passiert? Mir brummt der Schädel…“ Nachdem einem kurzen Orientierungsblick stellte er fest, das es nur die Wohnung einer Frau sein könnte. Sinnlich elegant eingerichtet und dennoch etwas verspielt. Che sackte zurück in die Couch als Rei auch schon im Wohnzimmer stand und ihn freundlich begrüßte.
„Wir wollten dich nicht bis zu dir nach Hause schleppen, also habe ich mich bereit erklärt dich hier schlafen zu lassen.“
„Haben wir?“
„Du liegst auf der Couch… “ erwiderte sie nur mit einem Lachen.
Irgendwie erleichtert sank Che wieder zurück und machte die Augen zu um den gestrigen Abend Revue passieren zu lassen

„... Nie wieder Alkohol…“