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View Full Version : Am falschen Ort (Teil I & Fortsetzung)



Cindy Dawn
09-03-06, 17:49
.... Stille, nichts als Stille. Einen Bruchteil einer Sekunde zuvor stand sie noch unter dem rostigen Vordach des Cafes,
diskutierend mit einem großen breitschultrigen Dragon. Nicht mehr als einen Lichtreflex nahm sie wahr, bevor die
gewaltige Detonation sie von den Beinen fegte, unglaubliche Hitze...


ein schrilles Pfeifen und dumpfe Schreie ersetzen die gespenstische Ruhe.
Gesplittertes Glas und Schutt bedeckten ihren Körper.
Sie schmeckte Blut, warm und kalt zugleich.
Ihr weißes Tanktop war gesprenkelt mit roten Tupfern.
Ein unwirkliches Szenario, Feuer, Geschrei und verstümmelte Leichen bestimmten das Bild.
Langsam raffte Cindy sich auf, immer noch benommen bahnte sie sich ihren Weg an die Stelle
an der sie ihren vorherigen Platz vermutete.
Erst jetzt wurde ihr bewusst was passiert war.
Ein Bombe hatte das Cafe in Stücke gerissen und ihren Gesprächspartner gleich mit.

"Armer Kerl, er hat mir wohl das Leben gerettet. Wenn auch unfreiwillig" ging es ihr durch den Kopf.

Sie erreichte die Stelle an der er gestanden haben muss. Nichts war von ihm übrig,
nur das Blut was Cindy so eben ausspuckte und die unzähligen roten Flecken,
welche ihre Haut und ihre Kleidung bedeckten zeugten von seiner vergangenen Existenz.
Die ersten Sicherheitskräfte bahnten sich ihren Weg durch die Trümmer.

NCPD !! und einer steuert direkt auf mich zu!
"Nur Weck, sie werden einen schuldigen suchen wie sie es immer machen."

Cindy kämpfte sich durch die aufkommende Menschentraube,
verschwand schnellen Schrittes in eine Seitengasse, begann zu laufen, minutenlang, vorbei an unzähligen Häuserschluchten.
Mehrfach blickte Sie sich um. Schwer atmend bleibt sie schließlich stehen. Ihre Lunge brannte.

Bin ich Entkommen?
Fast wie früher kommt es ihr über die Lippen.

Irgendwie vermisste sie die Zeit auf der Straße.
Es war nicht lange her, dass Kirk sie ansprach und ihr einen Job angeboten hatte.
Seit neustem besaß sie sogar eine schicke Wohnung im Heaven,
dass Geld reichte, für ihre Verhältnisse war sie reich. Dennoch vermisste sie die vermeintliche Freiheit.

Cindy drückte sich an eine kalte Mauer welche einen der vielen Hinterhöfe von der Seitenstraße trennte.
Ein Genrep muss her und das schnell.
Sie blickte sich um. Anscheinend hatte sie die Flucht aus dem Pepperpark direkt in die Outzone getrieben.
Hier hatte sie früher oft Besorgungen gemacht.

Sie wusste, dass ihr hierher wohl niemand folgen würde.
Schon gar nicht aufgrund eines Verdachtes. Es waren die Randgebiete Neocrons, die ärmsten Bewohner der Stadt lebten in
diesem Rinnsal der Gesellschaft. Es gab hier keine Polizeipräsenz, selbst am helligten Tage unwirklich und bedrückend.
Trotz allem der sicherste Teil der Stadt. Die Bewohner der schicken Viertel verirrten sich selten hierher.
Dennoch heißt es jetzt vorsichtig sein.
Cindy ließ ihr Assaultrifle vom Rücken gleiten und nahm ein Magazin Uranumrounds aus der Gürteltasche.
Mit einem Klicken rastete es ein.

Es dämmerte bereits, keine gute Zeit für einen Spaziergang geht es ihr durch den Kopf.
Genug gescheiterte Existenzen lebten hier. Genug Menschen die nichts zu verlieren haben.
Ein Menschenleben war hier nicht viel wert. Allein ihr Stealthtool würde auf dem Schwarzmarkt genug Credits bringen
um sich mit Drogen und Essen für mehrere Monate zu versorgen.

Zeit nach Hause zu gehen, es können höchstens 2 Blocks bis zum Genrep sein. Mit diesem Gedanken löst sie sich von der Wand.

Ruhigen Schrittes biegt Cindy um die nächste Ecke, leichter Regen setzt ein.
Eine einsame Neonröhre flackert und taucht die sich auftuende Gasse in ein Wechselspiel aus Licht und Schatten.
Cindy kneift die Augen zusammen, wenige Meter trennen sie von der Tür zum Replikator.
Sie bleibt stehen, hatte die Tür sich bewegt?

Ein Leises klicken ist zu hören als Cindy ihr Assaultrifle entsichert...

(ooc: Ich hoffe es hat auch euch ein wenig die Patchzeit verkürzt... )

Cindy Dawn
10-03-06, 18:54
Zurück in den Pepperpark? Möglichst nicht.
Erst einmal raus aus Neocron, der Rückweg ist keine Option.
Stealthtool? Nein, wenn dort jemand auf mich wartet ist der Platz gut gewählt,
die Tür würde mich ohnehin verraten.
Plötzlich hatte Cindy Hydes Worte im Ohr.
Handeln Mädchen, nicht denken. Du überlegst zuviel.
Cindy schlich Richtung Tür, legte vorsichtig das Ohr an das kalte Metall.

Stille.

Mit einem Tritt stößt sie die Tür auf.
Noch im selben Moment trifft sie ein dumpfer Schlag am Kopf.
Einen Schritt zurück, ihre Beine versagen.
Rücklings fallend schlägt Cindy auf den harten Boden.
Die Silhouette eines kleinen untersetzten Mannes taucht in der Tür auf.
Bleib wach! Der Gedanke verblasst in ihrem Kopf
Die Welt verschwimmt in einem grauen Nebel bevor der Schmerz sie aus der Realität reist.

Sekunden darauf kommt sie zu sich, zu Spät wie ihr schlagartig bewusst wird.
Die harte Sohle eines Armeestiefels presst ihre Wange unsanft auf den nassen Beton.
"Geh von mir runter du kleiner fetter Bastard!"
Der untersetzte Kerl hatte sich bereits auf ihr Becken gesetzt und wühlte in ihren Taschen.

"Lass uns die vorlaute Schlampe gleich hier erledigen" hörte sie eine raue Stimme über sich.


"Sieh an, das Miststück ist Koushou" Eine weiße Visitenkarte in der Hand haltend
schüttelte der kleine dicke den Kopf.
"Nicht bevor wir unseren Spaß hatten" entwich es ihm mit einem kalten Lächeln.

Er nahm ihr Stealthtool, Stiletto, Munitionstaschen und die an ihrem Gürtelklipp befestigte Taschenlampe ab.
Nach einem kurzen prüfenden Blick, gefolgt von einem zufriedenen lächeln wechselte auch ein Creditstick den Besitzer.

Der Dicke steht auf, im selben Moment versuchte Cindy sich loszureißen.
Ein mit Stahlkappen verstärkter Stiefel trifft ihre Rippen und presst die Luft aus ihrer Lunge.
Sie beginnt zu husten.

"Wir nehmen sie mit" kaum erreichten diese Worte ihr Ohr, riss dumpfer Schmerz sie erneut in die Dunkelheit.
Der Kolben ihres Sturmgewehres hinterließ einen tief roten Abdruck auf ihrer Schläfe...


...blinzelnd öffnete Cindy die Augen. Hämmernde Kopfschmerzen.
Fahles Licht durchdrang den Raum.
Die Arme an das Bettgestell gefesselt lag sie auf einer schmutzigen Matratze...

Cindy Dawn
11-03-06, 14:33
Der Raum stank nach kaltem Schweiß.

Cindy blickte an sich herab. Bis auf ein viel zu großes grauweißes T-Shirt und ihren Tanga war sie nackt.

Sie sah sich um.
Blankes Mauerwerk, vereinzelte fetzen an der Wand zeugten von einer früher vorhandenen Tapete.
Nur das Bett, zwei Türen und ein offener Durchgang in eine schäbige Küche.
2 Männer standen darin, diskutierten heftig. Sie erkannte sofort die Raue Stimme, der untersetzte
Kerl war nicht zu hören. Wer war der Andere? Worum ging es in dem Streit?

Wortfetzen:
...für den Preis ? Die Ware ist erstklassig! ...
...sei froh wenn ich dich nicht exekutiere! Morgen habt ihr das Fehlende Teil!
...Sicherheitsrisiko...
...Entsorgen!
Der unbekannte verließ lauten Schrittes die Küche, Cindy stelle sich ohnmächtig.
Die Tür viel mit einem lauten Knall ins Schloss ohne, dass sie einen Blick auf den Fremden werfen konnte.

Die Spülung einer Toilette war zu hören.
Cindy hob den Kopf.
Ihr Blick wanderte zurück zu einer der Türen.
Daneben ein Tisch. Darauf liegend ihre Kleidung und Ausrüstung.
Das Assaultrifle war nicht zu sehen.

Der untersetzte Kerl kam heraus.

"Na gut geschlafen?" Er sah sie mit einem widerlichen Grinsen an.

"Binde mich los du Dreckschwein!" wütend sah Cindy ihn an, zehrte an ihren Fesseln.
Er lachte und stellte sich neben das Bett. "Immer noch vorlaut was? Ich werde dir schon noch Benehmen beibringen!"
Seine Hand glitt in ihren Tanga. Cindy versuchte nach ihm zu treten, was er mit einer Ohrfeige quittierte.
Er beugte sich vor, Cindy spürte seinen stinkenden Atem.“Wehr dich süße, es wird dir nicht helfen!" Sie spuckte ihm ins Gesicht, eine weitere Ohrfeige war die Folge.
Er pfiff den Kerl aus der Küche heran und öffnete seine Hose.
Cindy wehrte sich nach Kräften, die dünnen Lederriemen um ihre Handgelenke schnitten ihr ins Fleisch.
Es half nichts, der zweite drückte ihr mit Gewalt die Beine auseinander während der kleine in sie eindrang.
Cindy schrie vor Schmerz und Entsetzen.
Der Dicke versuchte sie zu küssen. Übelkeit stieg in ihr hoch.

Eine Kopfnuss brach ihm mit lautem Knacken die Nase, Blut schoss heraus.
Das dreckige Grinsen verschwand schlagartig aus seinem Gesicht.
Wütend hielt er sich die blutende Nase. Hasserfüllt starrt er sie an.
"Das hast du nicht umsonst getan!" Er schlug ihr mehrfach ins Gesicht und begann sie zu würgen,
zog dann eine Pistole aus dem Schultergurt, griff in ihre langen schwarzen Locken und zog sie an den Haaren hoch.

Kalter Stahl auf ihrer Stirn.
Seine Hand zittert vor Wut.
"Ich werde dich kleine dreckige Nutte erschießen wenn du dich noch einmal rührst"
Er steigt vom Bett, beide verschwinden in die Küche.


(ooc: den vierten und letzten Teil schreibe ich morgen bevor ich online komme. :) )

Cindy Dawn
12-03-06, 17:40
Einige Minuten später stand der Dicke abermals neben dem Bett.
„Wenn du jetzt nicht still hältst schneide ich dir eigenhändig die Kehle durch!“
„Lasst mich wenigstens auf die Toilette, danach macht was ihr wollt“

Kurzes schweigen.
Er nickte.

Schließlich wird Cindy losgebunden und mit der Waffe im Anschlag zum Klo gebracht...
„Kann ich alleine meine Notdurft verrichten?" Leise und unterwürfig klang ihr Bitten.
„Du hast 3 Minuten“ Seine Stimme war kalt.
Ihr Peiniger blieb vor der Tür stehen, steckte die Pistole zurück in das Halfter.
Sie zog die Tür zu, drehte den Schlüssel im Schloss.

Cindy musste sich übergeben, mit dem Handrücken wischt sie sich über den Mund.
Schweigend lehnt sie an der Wand gegenüber des kleinen Waschbeckens.

Wie ein Häufchen Elend stand sie da, schaute sich um. Kein Fenster,
nur eine stinkende Toilette, das Waschbecken und der darüber hängende Spiegel.

Schließlich ging sie hinüber, stütze sich auf dem Waschbecken ab,
starrte durch den dreckigen Spiegel in ihr Gesicht.
Die Augen blutunterlaufen, der Blick leer.
Das Gesicht gezeichnet von Blutergüssen, eine große Beule knapp oberhalb
ihrer Schläfe.
Sie wollte weinen, doch keine Träne entwich ihren Augen.
"Überleben Cindy einfach nur überleben" Der Gedanke schien unwirklich.
„Ich muss hier raus, denk nach Cindy.“

Sekunden verstrichen. „Du hast noch eine Minute!“ drohte der fette Kerl vor der Tür.

Sie nahm den Spiegel von der Halterung, griff sich eines der Handtücher,
wickelte ihn darin ein und zerschlug das Glas am Rand des Waschbeckens.

„20 Sekunden!“

Kurz darauf betätigt Cindy die Klospülung, geht zur Tür.
Wie in Zeitlupe dreht sie den Schlüssel. Mit der Linken wird die Türklinke betätigt.
Die Rechte Hand auf dem Rücken, eine große längliche Scherbe verbergend, welche notdürftig mit Papier umwickelt wurde.

„Das Wurde auch Zeit“ Er hatte den Satz kaum zuendegesprochen als Cindy die Scherbe Seitlich in seinen Hals rammte. Blut Spritzt. Die linke Hand greift nach der Pistole.
Mehrere Schüsse durschlagen seine Bauchdecke.
Mit entsetztem Blick starrt er sie an als er zusammenbricht.

Cindy greift nach dem Stiletto, beginnt zu rennen.
In der Küche wird derweil hastig das Assaultrifle vom Tisch genommen.
Er reist die Waffe hoch und drückt den Abzug.
Cindy spürt nicht wie eine der Kugeln ihren rechten Arm durchschlägt, unbeirrt läuft sie weiter.
2 Schüsse schlagen in eine der gefließten Küchenwände ein.
Ein weiterer folgt, trifft seine Schulter.
Mehrfach ist das Klicken der Pistole zu hören, polternt fällt die Waffe zu Boden.
Noch bevor er erneut abdrückt erreicht sie ihn.
Aus vollem Lauf treibt sie das Stiletto zwischen seine Rippen.
Die Wucht der Aufpralls reißt ihn von den Beinen.
Wieder und wieder sticht sie zu. Seine Schmerzensschreie verhallen ungehört.

Auf ihm sitzend, das Shirt blutgetränkt, findet Cindy langsam zurück in die Wirklichkeit.
Sie lässt das Stiletto fallen und steht auf.
Der Tote Körper unter ihr war überseht von Stichen, Blut quoll aus mehreren Dutzend Wunden
und verfärbte den Boden.

Hastig greift sie ihr Assaultrifle, nimmt wahllos einige Gegenstände vom Tisch.
Sie rennt in den Nebenraum, wirft ihre Ausrüstung in einen herumliegenden Rucksack.

Barfuß, nur mit Tanga und einem übergroßen Blutroten Shirt auf ihrem Körper rennt sie hinaus in die Dunkelheit. In den Händen den Rucksack und ihr Gewehr.



Zurück blieben 2 blutüberströhmte Leichen und eine kleine weiße Visitenkarte...

Cindy Dawn
26-04-06, 14:23
(ooc: Ich habe mich nun doch entschlossen die Geschichte weiterzuschreiben.
Es ist also als direkte Fortsetzung der Story „Am falschen Ort“ gedacht.
Wenn ich Lust, Zeit und Ideen habe schreibe ich daran weiter und stelle es online.
Die Story ist mangels Einbindungsmöglichkeit nicht ingame.
Vielleicht hat der ein oder andere trotzdem Spaß am Lesen. :)
Ich bitte euch Diskussionen aus dem Thread rauszuhalten und mich ggf. per pm anzuschreiben. )




…Wasser prasselt heiß dampfend auf ihren Körper, vermischt sich mit salzigen Tränen.
Die Arme wie zum Schutz um ihren Körper geschlungen kauert Cindy leise schluchzend
in der Dusche. Zitternd und überseht mit blauen Flecken.
Blut rinnt aus der Schusswunde in ihrem Arm, und verschwindet vom Wasser abgewaschen
glucksend im Ausguss.

Das klingeln ihres Comunicators lässt sie zusammenzucken,
unerträglich wiederholt sich die schrill klingende Melodie.
Schließlich steht Cindy resignierend auf. Ihre Hände umfassen die Armaturen.
Mit einem leisen Quietschen versiegt der Strom heißen Wassers.
Gehüllt in eine große dampfende Wolke verlässt sie die Dusche.
Suchend schaut sie sich um, versucht den Ursprung des Geräuschs zu deuten.
Unweigerlich fällt ihr Blick auf den Rucksack, zweifellos die Quelle des Klingelns.
Eine Weile verharrt sie regungslos und versucht die aufsteigende Angst zu verdrängen. Schließlich geht sie hinüber und öffnet ihn.
Ihr Blick schweift über den Inhalt, bleibt überrascht an einigen Implantaten hängen.
Das Blinken des Coms und sein forderndes Klingeln lässt sie schließlich doch nach dem Gerät greifen.
Das neuste Modell, sicher sehr Teuer, ein Geschenk der Gumi.
Das Display zeigt keine Nummer. Zögernd, mit zitternden Fingern klappt sie das Gerät auf.

Sie atmet tief durch.
„Cindy, was kann ich für dich tun?“

„Hallo, ich habe deine Nummer aus dem Club,
hast du Zeit für eine kleine private Party?“


Die blauen Flecken kann ich vielleicht überschminken…
nein so kann ich nicht gehen
„Leider muss ich heute Abend noch jemanden begleiten, ich vermittle dich aber gern weiter“
Ihre Stimme klang sanft und ruhig, der höfliche Umgang mit Kunden wurde ihr oft genug eingebläut. Das letzte was sie jetzt brauchen könnte währe eine Beschwerde über sie.

Ihr Kunde klang enttäuscht.
„Nicht nötig, ich rufe dann selbst im Club an, danke.“


„Wenn du nächste Woche Lust hast melde dich bei mir, wir werden uns sicher einig.
Genieß den Abend süßer“

Achtlos lässt sie den Com fallen, schaut gebannt auf den kleinen roten Tropfen
der sich so eben von ihrem Ellenbogen löst und auf den weißen Fliesen zu einem sternenförmigen Muster zerspringt.
Erst jetzt wird sie sich des pochenden Schmerzes in ihrem rechten Oberarm bewusst.
Mit ihrer linken hebt sie den Com auf…

Cindy Dawn
26-04-06, 14:39
…eine Zigarette glimmt im Aschenbecher, der Doc hatte so eben ihre Wohnung verlassen.
Etwas Blut schimmerte rot durch die frischen weißen Verbände an Oberarm und Handgelenken.
Laut dem Doc würden dank der Zellregenerierenden Medikamente wenigstens keine Narben zurückbleiben,
zumindest keine Körperlichen wie er sich ausdrückte.

Sie musste lachen.
"Und nicht zu vergessen, ich sollte mit dem Rauchen aufhören hat er gesagt,
als würde in diesen schnelllebigen Zeiten jemand an den Folgen des Rauchens sterben."

Sie nahm einen tiefen Zug, von ihrer Wasteboro-Light und legte die Füße auf den Schreibtisch.
Ihr Blick folgte dem so eben ausgestoßenen Rauch, blieb an ihrem Traumfänger hängen,
welcher im Sog des Abluftschachtes tanzte.
Vor langer Zeit wurde er ihr in den Straßen des Pepperparks von einem alten Mann angedreht.
Das Ding solle böse Geister abhalten welche einen im Traum heimsuchen.
Sie war nicht sonderlich abergläubisch aber es kann ja nicht schaden.
Zudem war es eins der wenigen Dinge die sie noch aus ihrer frühen Jugend besaß.
Cindy musste grinsen:
„Irgendwie bringt er wohl doch Glück, schließlich lebe ich noch.“


"Da war ja noch etwas, fast hätte ich es vergessen"
Cindy stand auf um kurz darauf mit dem Rucksack in der Hand zurück ins Büro zu kommen.
Sie lehrte den Inhalt auf dem Schreibtisch aus, schob ihre mit Straßenstaub
und trockenem Blut verdreckte Kleidung von der Tischplatte.
Ihre Pupillen weiteten sich schlagartig, zwischen ihren eigenen
Ausrüstungsstücken lagen mindestens ein Dutzend Violen, gefüllt mit bläulich
oder rot schimmernder Flüssigkeit.
Insgesamt waren es genau 14 wie sich herausstellte und alle samt vom Feinsten.
Gehirnimplantate und laut der Aufschrift alles experimentelle Ware von Biotech,
dazu ein einzelner Datacube, fast währe er ihr beim ausleeren des Rucksackes vom Tisch gefallen.
Als sie den Datenwürfel an den Hometerm anschloss staunte sie nicht schlecht, ein Bauplan für eine „ionen shotgun“.

Ich werde mich morgen darum kümmern und mir ein paar Tage frei nehmen.
Am besten melde ich mich krank, dass erspart unangenehme Fragen.

Irgendwie ging es ihr erstaunlich gut, sie fühlte sich entspannt, mit allem im Einklang.
Auf die Entspannung folgte Müdigkeit. Vielleicht lag es an den Tabletten die der Doc ihr gegeben hatte.

Noch am selben Abend rief sie im Club an,
schlief kurz darauf unter der zunehmenden Wirkung des Cocktails aus Beruhigungs- und Schmerzmitteln ein.

Cindy Dawn
26-04-06, 14:47
Unaufhörlich treibt der Fahrer sein Speedbike voran.
Gang um Gang, bis in den Grenzbereich.
Angespannt auf dem Tank liegend, Meile für Meile.
Die ersten Sonnenstrahlen brechen durch den frühen Morgenhimmel
und verdrängen die Schatten der Nacht.
Wie schwarze Lanzen tauchen riesige Betontürme am Horizont auf.


Der Fahrer verringert das Tempo, vor einem Wachposten bleibt die Maschine schließlich stehen.

Der Soldat schaut ihn an, sieht nur sein eigenes verzerrtes Gesicht im verspiegelten Visier des Helmes.
Kurz zur Begrüßung nickend öffnet der Fahrer die Brusttasche, holt eine ID-Karte hervor und übergibt diese wortlos.

"Motor abstellen und Helm abnehmen!"

Cindy haßte diesen knappen Befehlston.
Wortlos löst sie den Kinnriemen und nimmt den Helm ab.
Ihre langen gelockten Haare fallen ihr mit leicht wiegender Bewegung über die
schmalen Schultern.

"Warum so mürrisch" fragt sie mit einem schelmischen grinsen.
Sie konnte es sich denken, der Soldat hatte bestimmt die ganze kalte Nacht frierend in die Dunkelheit starren müssen...

"Dawn, Cindy, ID: I135074X7, wohnhaft im Tech Heaven!"
Genervt gibt er die ID in seinen Terminal ein.
Communication failed.... Kopfschüttelnd erneuert er die Eingabe. Systemfehler.
Seine Faust saust auf das Display nieder.

"Ruft mir einen Techniker!" gibt er entnervt auf.
Er musterte sie kurz, hielt ihr schließlich die ID-Karte hin.
"Weiterfahren!"

Cindy grinste den jungen Soldaten kess an, setzt den Helm auf und läst die ID-Karte in ihrer Brusttasche verschwinden.
Der Motor erwacht brüllend zum Leben.
Als sie losfährt frisst sich das Hinterrad mit einer leichten Seitwärtsbewegung in den staubigen Boden.




Einige Minuten darauf zieht sie das Rolltor einer Garage zu und gibt den Sicherheitscode in die kleine zerkratzte Console neben dem Tor ein.
Sie hatte DOY erreicht.

Cronite
26-04-06, 15:59
Cool Story Cindy. Hab' mir erst nochmal den ersten Thread dazu durchgelesen...kannte ich ja noch gar nicht. Könntest vielleicht noch etwas detailierter beschreiben, was du ja schon versuchst. Also ich meine jetzt Orte zum Beispiel. Alles andere liest sich schon super und man sich gut hereinversetzen, aber wie gesagt, die Ort lassen sich noch manchmal schwer vorstellen ;)

Ansonstn find ich's gut :)

Cindy Dawn
26-04-06, 17:30
Hier war sie wieder, in den dunklen Betonschluchten des Domes, trostlos und doch voll keimender Hoffnung.
Wie frische Triebe aus dem Stumpf eines gefällten Baumes durchdrang Leben die kalten Ruinen.
Wäsche hing zwischen den Fenstern, trocknete im leise säuselnden Ostwind.
Vereinzelte Blumenkästen präsentierten lebendiges Grün. Musik drang aus einem der mit Brettern vernagelten Fenster,
vermischte sich mit dem Wirrwarr aus Schritten und Stimmen der ersten Bürger und Straßenhändler
welche das morgendliche Treiben bestimmten.
Weder dem herumliegenden Müll, noch den vereinzelt zusammengekauert
sitzenden Obdachlosen schenkten die vorbeilaufenden Menschen Beachtung.


Ihren Helm unter den Arm geklemmt beobachtete Cindy das Szenario, wurde selbst Teil des größer werdenden Menschenstromes.
Sie ließ sich treiben, vorbei an Trümmern, baufälligen Gebäuden, Händlern und vereinzelt an Hauswänden lehnenden Straßenhuren,
welche in dreckigen kurzen Röcken und knappen Oberteilen ihre Körper
anboten um sich den nächsten Trip oder einfach eine Warme Malzeit zu verdienen.
Unterschiedlichste Gerüche wurden durch die Straße gewirbelt, der aufdringlich schwere Duft von billigem Parfüm der Straßendirnen
mischte sich mit dem Geruch von gebratenem Fleisch, welches vereinzelt an kleinen Ständen angeboten wurde.
Hin und wieder wehte der faulige Geruch der Kanalisation durch die Gasse.

Noch Facettenreicher schien die Vielfalt der Menschen, Cindy konnte Mitglieder fast jeder ansässigen Fraktion ausmachen.
Sie liebte diese vielschichtig auf sie einprasselnden Eindrücke, genoss das wohltuend unruhige treiben im neu aufkeimenden Zentrum des Dome.
Stundenlang konnte Sie sich hier aufhalten, einfach die quirlige Atmosphäre
genießen und den Menschen zusehen während diese ihrem Tagewerk nachgingen.

Nach einer Weile biegt sie fast widerwillig in eine Querstraße ein.
Das geschäftige Treiben verblasst langsam, nur die dumpfen Schritte ihrer Motorradstiefel sind noch zu hören.
Hier und da bricht die Sonne zwischen den Betonwänden hervor.
Schließlich verstummen ihre Schritte vor der der leuchtend roten Neonreklame einer Bar. Verzerrte Musik schalt heraus.
„Genau hier !“ Cindy lächelt breit.
Sie schaut sich ruhig um, schnallt den Rucksack ab und geht hinein.




Eine typische Bikerkneipe, laut, stickig, die Luft zum Schneiden dick.
Damals arbeitete Sie hier als Bedienung, schlechte Bezahlung und mieses Trinkgeld inklusive.
Dazu ständig die gierigen Hände der „Gäste“, welche sie nicht selten als Inventar betrachteten.
Schlägereien und blutige Nasen waren damals wie heute an der Tagesordnung.

Grimmig schaut der Türsteher Sie an, den Baseballschläger lässig auf die Schulter gelegt.
"Na kleines Fräulein, haben wir uns in der Tür geirrt?"
Cindy nimmt ihre Assaultrifle von der Schulter.

"Leg meine Waffe in den Safe und mach Platz Marv!"

Der Hüne grinste breit.
"Wie immer vorlaut und bissig was?

"Ist Max da?" Entgegnet Cindy patzig.

"An der Theke, er hat aber keine Zeit für vorlaute kleine Mädchen, Geschäfte."
Cindy lächelte ihn überheblich an und drückte den großen in Leder gekleideten Wachmann bei Seite.
Er hält sie forsch am Arm fest. "Nicht so schnell kleine!"

Als er sie zu sich zieht greift sie ihm mit Nachdruck in die Weichteile.
"Lass es nicht darauf ankommen Marv."
Stillschweigend lößt sich sein Griff...

Durandal|AI
02-05-06, 02:21
*auf eine fortsetzung wartet*

Thor
03-05-06, 01:29
Auf wunsch: gereinigt und neu zusammengeklebt.

Cindy Dawn
03-05-06, 14:24
Es ist heiß, die Luft rauchgeschwängert.
Der Laden war wie immer übervoll, wahrscheinlich waren die meisten Gäste schon seit dem späten Abend des Vortages hier.
Fast alle gescheiterte Gestallten, gefangen in einem Strudel aus Gewalt und Drogen, jeder hier suchte das schnelle Geld.

"Realistisch betrachtet bin ich kein Stück besser als sie.
Letztlich kämpften wir alle gegen unser eigenes Schicksal, nicht mehr und nicht weniger."
Beherrscht von diesem Gedanken geht Cindy schnellen Schrittes zur Theke,
bahnt sich halb schiebend, halb geschoben ihren Weg, setzt sich schließlich auf einen
so eben freigewordenen Hocker und legt den Helm auf den Tresen.

"Er wird ausrasten, verletzte Niemals die wichtigste Regel! Bleib niemals jemandem etwas schuldig.
Leihe dir nie Geld von deinem Boss vor allem nicht um damit abzuhauen.
Aber ich habe ein Angebot für ihn, vielleicht vergisst er unseren kleinen Zwist ja."

"Ein Con-Beer und nicht den billigen Mist, den du sonst ausschenkst."
Sie musste fast schreien um das gebrabbel und die lauten Gitarrenklänge zu übertönen.

Als er sich der Stimme bewusst wird schaut sich der Barmann mit finsterer Miene um,
löst sich augenblicklich aus seinem Gespräch.
Sein Gesicht war vom Wetter gezeichnet, tiefe Furchen und Narben durchziehen seine Haut,
geben seiner Gereiztheit zusätzlich Nachdruck.

"Cindy“ begrüßt er sie mit kalter Stimme, lächelt künstlich.
"Welch hoher Besuch.
Ich habe gehört, du arbeitest jetzt im Pussy."

"Spar dir deine Freundlichkeiten Max!" vielleicht sollte ich ihn nicht zusätzlich reizen.

„Du hast Nerven, hier aufzutauchen ohne meine Kohle in der Hand!“

„Ich habe was besseres Max“

„Überschätze dein Glück nicht Cindy!“

Schon allein um seinen wütend funkelnden Augen zu entgehen greift sie in ihren Rucksack und
stellt einen kleinen mit blauer Flüssigkeit gefüllten Behälter auf den Tresen.
M.O.V.E.O.N CPU, -Biotech Technologie- verriet ein metallisch glänzendes Schild am oberen Rand der Viole.

"Bist du wahnsinnig? Nimm das Ding von meinem Tresen!"

„Warum so nervös?“
Er schaut sich um, mustert angespannt die Gäste.
"Mach schon!"
Wortlos verschwindet das Implantat im Rucksack.
Er schien erleichtert, wahrscheinlich war es auch besser, keiner der Gäste hätte sich solch
eine Gelegenheit entgehen lassen.
„Schwing dein Arsch vom Hocker und komm mit nach hinten!“
Der Gedanke mit ihm alleine zu sein ließ ihr einen kalten Schauer über den Rücken laufen,
dennoch stand sie auf.


Er schob sie zwischen einigen Gästen hindurch in ein Zimmer hinter der Bar.
Halb geschupst stolpert Cindy hinein, verliert den Halt und landet auf einer abgegriffenen Ledercouch.
Als sie sich umdreht schlägt er bereits die Tür zu. Schlagartig nahm der Geräuschpegel ab. Die Musik, die Stimmen,
das Geklimper aneinander schlagender Gläser, alles wurde dumpfer, war kaum mehr zu hören.

„Bist du alleine?“
Groß und bedrohlich versperrte Max den Ausgang und verschränkte die mit Tätowierungen bedeckten Arme vor der Brust.


"Nein, ich habe alle Bullen von hier bis zum Plaza im Nacken!
Was glaubst denn du, Natürlich bin ich alleine."

„Du bist nicht in der Position hier Witze zu machen kleine, merk dir das oder ich werde es dir beibringen!"
"Also was soll das? Willst du mich mit Imps auszahlen?“

„Die Dinger sind weit mehr wert als die lausigen 300.000Credits!"
"Ich habe neben dem MOVEON noch 9 weitere, alles erstklassige Stücke.
Sie warten gut versteckt auf meine Rückkehr."
Natürlich war das eine Lüge es waren insgesammt sogar 14 und es hätte nur einen Blick in den Rucksack bedurft dies heraus zu finden.
Leider war sie unvorsichtig genug alles herzubringen.

"Ich schlage dir nen Deal vor. Du sorgst für die nötigen Kontakte
und ich gebe dir dein Geld zurück plus 20% vom Gewinn."
Das sollte mehr als ausreichend sein.“
"50% Schließlich habe ich den Ärger am Hals,
ich könnte dich auch gleich hier die Knochen brechen und mir nehmen was du mitgebracht hast!
Also überlege dir was du sagst!"
Für einen kurzen Moment war Stille.

"Was solls, es ist genug für uns beide da. 50% und wir sind quitt."

Ein Lächeln umspielte seine Lippen.

„Schön“
Cindy Stand auf, warf im einen Datenwürfel zu.
„Das ist die Liste der Implantate“
Auf ihrem Weg zur Tür stellt er sich abermals vor sie.
„Nicht ganz so schnell Cindy. Ich brauche noch einen Pfand, sonst musst du wohl mein Gast bleiben."

"Wie du meinst."
Ihre Hand verschwindet im dunklen des Rucksacks.
Zielsicher greift sie nach dem richtigen Behälter und übergibt diesen mit einem filmreifen Lächeln.
„Bitte Max.“
„Wann kann ich mit deinem Anruf rechnen?“
„Noch heute Abend wenn alles gut läuft. Bleib doch noch auf einen Preachers, der alten Zeiten willen“


Cindy stürzte ihren Drink hinunter und legte ihre Karte auf den Tresen.
Kurz darauf war sie bereits Richtung Ausgang verschwunden.
Marv schien durchaus überrascht sie zu sehen, gab ihr dann aber das eingelagerte Gewehr zurück.

„Bis später“ verabschiedete sie sich lächelnd und ging ruhigen Schrittes in Richtung Tsunami Sektor.
Ihr Herz klopfte wie wild. „Wie kann man nur so unvorsichtig sein?
Egal, ich habs geschafft wenn das Geschäft läuft mach ich meinen eigenen Laden auf.
Selbst die Hälfte vom Gewinn wird noch einige Millionen Credits einbringen,
ich frage mich nur wo er in wenigen Stunden einen Käufer auftun will.“

In ihrer alten Wohnung angekommen zog Cindy einen großen Koffer unter dem Bett hervor,
holte ein sorgfältig in Leinen verpacktes Implanttool heraus und setzte sich gleich vier neue Implantate.
Die Injektionsstelle brannte höllisch. Sie wusste was gleich passieren würde.
Ihr wurde leicht schwindelig. Stechender Kopfschmerz folgte.
Die anfängliche Abwehrreaktion ihres Körpers war jedoch schwächer als erwartet,
ein Zeichen für die überdurchschnittliche Fertigungsqualität.
Ihre alten Implantate setzte sie sich auch schon selbst, günstige Hinterhofware,
die folge waren mehrtägige Kopfschmerzen und anfänglich Konzentrationsschwierigkeiten.
Dieses Mal war alles anders.
Bereits nach wenigen Minuten nahmen diese Implantate ihre Arbeit auf
und synchronisierten sich mit dem neuralen Netz ihrer neuen Trägerin.
Noch fasziniert von der plötzlich geschärften Wahrnehmung
desinfizierte sie den rot schimmernden Injektionspunkt an ihrem Hals.
Kurz darauf klingelte ihr Com.
Es war Max, wie erwartet.
Schon morgen Abend sollte es soweit sein.
Treffen am Haupttor des Domes, zur Dämmerung, von dort würde es weitergehen. Alles weitere später.
Er legte auf noch bevor Cindy etwas sagen konnte.

„Morgen also. Vielleicht beginnt schon morgen ein sorgloses Leben“
Sie nahm ihre PA aus dem Gogo, Helm, Kampfhose, Stiefel,
ihr Stealthtool und einige Munitionsclips folgten. Sorgfältig reinigte sie noch einmal ihr Asultrifle.

Tausend Gedanken ließen sie diese Nacht nicht zur Ruhe kommen,
in ihren Wachträumen lebte sie schon in einer glücklichen Zukunft.

Es wurde bereits hell als sie von ihrer Müdigkeit eingeholt einschlief…

Cindy Dawn
11-05-06, 17:22
Als Cindy das letzte stählerne Stadttor passierte stand die immer noch brennende Sonne bereits so tief, dass sie die westlich liegenden Sanddünen zu berühren schien. Sie ließ ihr Gepäck fallen und schob die Sonnenbrille von der Stirn. Die Umgebung betrachtend nahm sie eine Schachtel Wastboro-Light aus ihrer Brusttasche und zündete sich eine Zigarette an.
Der Himmel schien rot zu glühen.
Schwach aber stetig wehte der Wind über die sandigen Hügel, hinterließ wellenartige Muster.
Nur vereinzelnde Kakteen trotzten der Hitze, ragten wie grüne Inseln aus diesem Meer aus Sand.

Lauter Motorenlärm durchbrach plötzlich die Stille, einen Moment später tauchte gefolgt von einer dichten Staubwolke ein Jeep auf. Kurz vorm Aufgang zum Dome trat der Fahrer auf die Bremse,
dass Fahrzeug begann zu rutschen, kam schließlich zum stehen.

Die zwei Insassen winkten Cindy heran.
Sie nimmt einen letzten Zug und schnipst die Kippe in den Sand.
Am Jeep angekommen wirft sie ihre Tasche auf die Ladefläche.
„Wurde auch Zeit Jungs“
„Wir hatten noch was zu erledigen. Spring rein kleine, Fragen können wir unterwegs klären“
Max hatte es sich auf dem Beifahrersitz gemütlich gemacht. Eine Dicke Zigarre zierte seinen Mundwinkel.

Cindy sprang auf und nahm zwischen 2 großen Kisten platz.
Lärmend setzte sich der Jeep in Bewegung.
In einem irren Tempo schoss Marv über die ersten Hügel.
Die Räder schienen über den Sand zu schwimmen.
Es machte ihm sichtlich Spaß. Tatsächlich war das Fahrzeug fast mehr in der Luft als am Boden.
Cindy war indessen damit beschäftigt, sich und ihre Ausrüstung auf dem Jeep zu behalten.
Sie krallte sich am Überrollbügel fest und versuchte mit den Füßen ihre Tasche festzuhalten.
Max deutete ihm schließlich an etwas langsamer zu fahren, als die fahrt ruhiger wird dreht
er sich zu Cindy um.
„Wir fahren nach Neocron, am Rand der Outlands sind einige alte Fabrikhallen,
dort treffen wir unseren Abnehmer. Schnell rein, nur die Ware gegen Geld tauschen
und dann zurück. Saubere Sache also.“ Er grinste breit.

Cindy legt die Stirn in Falten. “Neocron? Outlands? Saubere Sache?“
Das ganze hatte einen bitteren Beigeschmack.
Die Fahrt verlief ziemlich ruhig, bis auf ein paar vereinzelte Wölfe und die auffallend häufigen Spinnen
schienen die Wastelands zu schlafen. Schließlich verschwanden die letzten Sonnenstrahlen und eine gnädige kühle Dunkelheit überzog die Landschaft. Nur das monotone Brummen des Motors durchbrach die Stille.
Als die Lichter Neocrons nach mehreren Stunden am schwarzen Nachthimmel auftauchten erloschen die Scheinwerfer, der helle Mondschein ermöglichte auch so genug Orientierung.
Ein kurzer Stopp wurde gemacht. Wortlos, legten die drei ihre PA`s an, kontrollierten die Waffen ein letztes Mal und setzen dann langsam ihre Fahrt fort.

Die über Stunden staubige Sandpiste geht in eine betonierte Straße über.
Die eben noch weite steppe wird schließlich von Zeichen der Zivilisation eingeholt.
Verlassene Industriegelände prägen das Bild, tauchen wie tote Mahnmale vergangener Zeiten am Rande des Weges auf. Leere und halb verfallene Hallen, einsame Betonfeiler
die sich wie mahnende Finger in den Himmel erheben, umringt von den Trümmern der Decken die sie einst stützten. Gerippe längst verlassener Fertigungsanlagen.
Neben einem vom Rost zerfressenen Wasserturm stoppt Marv schließlich das Fahrzeug.
„Wir sind da. Da vorn ist es.“
Er zeigte in Richtung einer großen Halle.

Langsam setzen sich Max und Cindy in Bewegung.
Marv hatte indessen sein vollautomatisches Gewehr geschultert und verschwand in der Finsternis.
Falls es doch nicht nach Plan läuft sollte er wohl die Situation bereinigen.
An einer Stahltür angekommen übergibt Cindy den Rucksack mit den Imps an Max,
nimmt dann ihr Gewehr von der Schulter und entsichert die Waffe.
Mit einem Quietschen öffnen sie die Tür und betreten das baufällige Gebäude.

Fahl schien das Mondlicht durch die teilweise eingestürzte Decke.
Bis auf ein paar Schutthaufen und vereinzelte Ansammlungen von Metallfässer
schien die Halle leer.
zeig jetzt bloß keine Schwäche, vielleicht 10 Minuten und wir haben es geschafft.
Cindy bemühte sich ruhig zu bleiben.

2 Schatten standen wie verloren in der Mitte der Halle.
Bedacht setzten Marv und Cindy ihre Schritte.
Wurden dann durch das Licht einer Taschenlampe geblendet, sie gingen unbeirrt weiter.
Ihre Gastgeber waren von mittlerem Wuchs, eher schlank.
Beide trugen Anzüge und im Mondlicht glänzende Lackschuhe.
„Haben Sie die Ware mitgebracht?“
Die Worte beflügelten Cindys Unruhe zusätzlich, sie kannte die Stimme, nur woher?

Max übernahm das Wort.
„Wie vereinbart. Und das Geld?“
Einer der beiden zog einen Creditstick aus der Manteltasche.
„Wenn wir dann die Ware sehen dürften.“
„Ich möchte den Stick erst auslesen“
Wortlos wurde der Aufforderung gefolgt.
Da war es wieder, dass breite Grinsen, Max schien überaus zufrieden.

Cindys Nervosität wollte nicht weichen unruhig fuhr sie mit der Hand über den Lauf ihrer Waffe.
Krampfend hielt sie das Griffstück umklammert, den Zeigefinger nahe am Abzug,
die Waffe auf den Boden gerichtet. „Woher nur, woher?“ Ihr Atem stockte.

...„ sei froh wenn ich dich nicht exekutiere! Morgen habt ihr das Fehlende Teil!
...Sicherheitsrisiko...
...Entsorgen!“ ... Plötzlich wurde es ihr klar.
Es ist der Kerl der bei ihren Entführern war.
Sie bekam eine Gänsehaut.
Bleib ruhig, er kann dich ohnehin nicht erkennen unter deiner PA, wir sind schon fast hier raus

Der andere Kerl öffnet den Rucksack, leuchtet hinein, nickt seinem Begleiter schließlich zu.
Cindy blicke sich um, von Marv war nichts zu sehen, alles war ruhig. Ihre Gegenüber wirkten zufrieden.
„Immer schön mit ihnen Geschäfte zu machen.“ hörte Sie Max neben sich.
Für eine Sekunde schließt Cindy die Augen, läst die Anspannung von sich abfallen.

Plötzlich brach die Hölle los, automatisches Feuer zerriss die Stille, Blut spritzte
Max ging getroffen zu Boden.
Erschrocken springt Cindy zur Seite.
Sie landet Hart auf dem steinernen Boden, dicht gefolgt vom Licht der Taschenlampen
ihrer Gegner findet sie hinter einigen Metalltonnen Deckung.
Schießt nun einige ungezielte Salven in Richtung des Feindes.
Schnelle Schritte schwerer Stiefel hinter ihr, sie duckt sich und reist das Gewehr rum.
Es war Marv. Er feuerte was seine Waffe hergab.
Auf einmal erleuchten große Scheinwerfer die Halle.
Marv sucht grade noch rechtzeitig hinter einem Haufen Trümmer Schutz.
Kugeln treffen Cindys Deckung, durchschlagen die Wände einiger Tonnen.
Laute Kommandos werden Gebrüllt, Mehrere Gegner tauchen aus dem Schatten der Scheinwerfer auf. Im Augenwinkel sieht Cindy wie einer der Männer mit dem Rucksack zu laufen beginnt.
Ein gezielter Schuss trifft seinen Rücken. Wie von einem harten Schlag getroffen geht er zu Boden.
Das feindliche Feuer verstärkte sich unterdessen weiter. Erneut kauerte sich Cindy hinter ihre spärliche Deckung. Die aus den Tonnen entweichenden Chemikalien brannten ihr in Augen und Nase.

Einer der Angreifer hatte bereits ihre Deckung umlaufen. Die Welt schien still zu stehen.
Cindy schaute direkt in die zufriedene Fratze des Gegners. Sie beide wussten, dass es vorbei war.
Starr vor Angst blickte sie in zornige Augen.
In Bruchteilen von Sekunden schnellten Bilder der Vergangenheit wie Bruchstücke ihres verwirkten Lebens an ihr vorüber.

Mehrere Schüsse… doch der Schmerz blieb aus.
Am Kopf getroffen landete der leblose Körper direkt neben ihr. Marv hatte ihn sauber erledigt.
Tote Augen sahen sie an.
Er trug die Uniform der Cityadmin!
„Wo zur Hölle sind wir da hineingeraten“
Cindy riskierte einen weiteren Blick, in kleinen Gruppen rückten mehrere Verbände ihrer Gegner vor, sie hielten Abstand von einender um möglichst wenig Ziel zu bieten.
Eine Kugel saust an Cindys Kopf vorbei, sie drückt sich erneut in ihre Deckung.

Im Gewirr aus Gewehrfeuer und dem schreien verwundeter hörte sie Marv Brüllen.
„Wir müssen Raus hier! Es sind zu viele!

Cindy Dawn
19-05-06, 14:16
Hastig zog sie die Leiche etwas zu sich und riss eine Handgranate vom Gürtel des Toten.
Ihr Wurf war ungezielt, dennoch sprengte die Explosion ein Loch in die Reihen der Gegner.
Den Überraschungseffekt ausnutzend aktivierte sie ihr Stealthtool.

…Marv hätte sie fast mit dem Gewehrkolben erwischt als sie plötzlich neben ihm sichtbar wurde.
Ihr Atem ging schnell: "Was wollen wir jetzt machen?
Was ist mit den Implantaten, was mit dem Geld?"
"Vergiss das Zeug, es währe ein Wunder wenn wir hier so rauskommen."
Marv feuerte eine weitere Salve und schmiss sich zurück hinter die Deckung.
"Nachladen und dann zum Ausgang!"
Beide schoben ein frisches Magazin in ihre Waffen, blickten sich noch einmal entschlossen in die Augen und sprangen auf.
Der Gegner schien überrascht, einige gingen getroffen zu Boden.

Kurz darauf hatten beide die Tür erreicht und stürmten ins Freie.
Die Flucht endete bevor sie begonnen hat.
Eine überzahl Sicherheitskräfte empfing sie mit durchgeladenen Waffen.
Beide blieben abrupt stehen.

„NCPD ! Waffen fallenlassen! Hinknien und Hände Hinter den Kopf !“
„Sofort Waffen fallenlassen oder wir eröffnen das Feuer !“
Marv schmiss die Waffe von sich und folgte den Anweisungen.
Cindy sah auf ihren knienden Begleiter herab, zögerte eine Weile.
„Das ist die letzte Warnung! Waffe fallenlassen, hinknien, Hände hinter den Kopf!“

Schließlich ließ sie das Griffstück los, die Waffe viel in den Staub.
Langsam nahm sie die Hände hinter den Kopf und kniete sich neben Marv,
den Blick nach vorn gerichtet kniete sie dort, schien durch die Sicherheitsleute hindurchzublicken.
Diese wiederum rückten näher, schoben die auf dem Boden liegenden Waffen beiseite und
Beforderten beide mit einem unsanften Tritt in den Rücken zu Boden.
Marv blieb stumm, Cindys Fluchen und ihr versuch sich aufzurichten wurde mit einem Stromstoß quittiert.
Schmerzhaft bohrte sich ein Knie in ihren Rücken, ihre Arme wurden unsanft nach hinten gerissen. Handschellen angelegt.
Beiden wurde der Helm abgenommen.
„Miss Cindy Dawn, sie sind angeklagt des Verrates an Stadt und Bürgern Neocrons, des mehrfachen Mordes,
der Planung und Durchführung eines heimtückischen Terrorangriffs auf öffentliche Einrichtungen der Stadt,
der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung und des schweren Diebstahls.
Des Weiteren wegen Missachtung der Handelsgesetze und des Widerstandes gegen Einsatzkräfte der NCPD.
Betrachten sie sich hiermit als verhaftet.“

„Mr. Marvin Black, Sie sind angeklagt des Verrates an Stadt und Bürgern Neocrons, des mehrfachen Mordes,
des Weiteren wegen Missachtung der Handelsgesetze und des Widerstandes gegen Einsatzkräfte der NCPD.
Betrachten sie sich hiermit als verhaftet.“

Während die Einsatzkräfte das Gelände absperrten tauchte langsam die Sonne am Horizont auf.
Marvin und Cindy wurden indessen bewacht von 4 Beamten zu einem Gruppentransporter gebracht.
Ihre Ausrüstung sicherte man und verband ihnen die Augen.
Der nächste Halt sollte das Hauptquartier der NCPD sein.


Ein neuer Tag hatte begonnen.

Cindy Dawn
24-05-06, 14:14
Als der Wagen hielt nahm man ihnen die Augenbinden ab.
Wohin sollten sie jetzt auch fliehen.
Die Türen des Wagens wurden von außen geöffnet, sie befanden sich in einer Art Garage.
Der komplette Raum war weis gefliest. Mehrere Kameras zierten die Decke.
Durch eine Sicherheitsschleuse brachte man sie in den nächsten Raum.
Die Handschellen wurden abgenommen. Beide mussten sich ihrer PA`s entledigen.
Daraufhin leerten sie ihre Taschen und es wurden erneut Handfesseln anlegt.
Hinter einer vergitterten Scheibe saß ein Beamter, nahm die Ausrüstungsgegenstände entgegen und quittierte den Erhalt.
2 Schlüsselbunde, 2 ID-Karten,4 Creditsticks a 10.000 Credits,eine Schachtel Wastboro-Light mit dem Inhalt von 14 verbleibenden Zigaretten,
dazu 8 weiße und 4 rote Visitenkarten, 6 Kondome und ein altmodisches Sturmfeuerzeug wurden vermerkt.
Als nächstes hieß es Fingerabdrücke und Netzhautscan für die Verbrecherdatenbank nehmen.

Nun trennte man beide gefangenen. Cindy wurde durch einen langen in helles Neonlicht getauchten Flur geführt.
Es roch nach kaltem Rauch und Desinfektionsmittel.
Am Ende des Ganges war eine Frau mit dem wischen des marmornen Bodens beschäftigt
Links und rechts gingen etliche Türen ab. Einige wenige waren offen und gaben den Blick auf
Schreibtische voller Akten frei. Aus jedem Raum hörte man Stimmen und das hektisches Klappern billiger Tastaturen.
In unregelmäßigen Abständen klingelten Telefone. Mehrere Polizeikräfte kreuzten ihren Weg,
musterten für einen Moment verwundert die schwer bewaffnete Eskorte und das hübsche junge Mädchen in Handschellen,
verschwanden dann aber kurz darauf hinter einer der Türen.
Neben einer alten in der Wand verschraubten Holzbank wies man Sie an stehen zu bleiben.
Die Tür zu ihrer linken unterschied sich von den anderen.
Sie schien schwerer zu sein und die eingelassene milchige Scheibe war von einem metallischen glänzendem Gitter durchzogen.
Einer der begleitenden Wachleute öffnete nun die Tür.
„Hier rein!" lautete sein knapper Befehl.
Der Raum hatte keine Fenster, nur eine große verspiegelte Fläche an der Wand zu ihrer rechten und die Tür,
welche so eben hinter Cindy geschlossen wurde.
Das Licht war unangenehm kalt und so Hell, das es fast in den Augen schmerzte.
In der Mitte befand sich ein quadratischer Tisch.
Ein Stapel Papiere und ein kleiner Aschenbecher lagen auf der hölzernen Platte.
Auf der Gegenüberliegenden Seite stand ein Mann, gekleidet in einem schwarzen Anzug.
Cindy kannte ihn nicht.
„Setzen Sie sich Miss Dawn"
Zögernd nahm sie Platz.
Ein Blatt Papier in der Hand ging er langsam um den Tisch und stellte sich neben sie.

„Machen wir es kurz Miss Dawn" Er knallte das Schreiben auf den Tisch was Cindy zusammenzucken ließ.
„Unterschreiben sie das Geständnis und wir ersparen uns eine Menge Reibereien."
Cindy schob das Blatt von sich. „Ich unterschreibe nichts, fahr zur Hölle Bulle"

In ruhigem Ton antwortete er. „Gut Miss Dawn wie sie meinen. Sie sollten darüber nachdenken.
Ein Geständnis würde sich vielleicht strafmildernd auswirken, vielleicht wird es eine lebenslange
Haftstrafe und sie erhalten die Möglichkeit einer Begnadigung.“

„Lebenslang? Strafmildernd? Ich bin unschuldig, ich habe überhaupt keine Strafe verdient.“
Die zwei Schweine in den Wastelands haben mich entführt und vergewaltigt, sie wollten mich töten, es war Notwehr!
Ich wusste nicht einmal, dass die Implantate in dem Rucksack waren bis ich zu Hause war!"

„Sie geben also die Morde und den Diebstahl zu?!"
„Nichts gebe ich zu, ich sagte doch es war Notwehr und die Implantate hätten die beiden ohnehin nicht mehr vermisst!“
Sie war im Begriff aufzustehen
„Setzen sie sich hin, Sofort!" schrie er sie an.
Cindy setzte sich und atmete tief durch.
„Vielleicht können sie es als Diebstahl auslegen, meinetwegen lasten sie mir den Verstoß gegen die Handelsgesetze an.
Niemand in der Fabrikhalle gab sich als angehöriger des NCPD zu erkennen und ich habe nicht das Feuer eröffnet.
Es war also Notwehr, nichts weiter.“
„Und was ist mit dem Anschlag auf das Cafe Miss Dawn? Es gibt Zeugen, sie wurden gesehen!"
„Mit der Bombe in dem Cafe habe ich nichts zu tun, ich war nur zur falschen Zeit am falschen Ort und hatte lediglich das Glück
den Anschlag unbeschadet zu überleben. Sie suchen doch nur einen Schuldigen den sie vorzeigen können um sich eine Beförderung zu verdienen!"

„Sie wurden gesehen Miss Dawn, man hat sie als flüchtende Person nach dem Anschlag identifiziert,
ihr Blut wurde auch am Tatort in den Wastelands gefunden, SIE haben versucht die gestohlenen Implantate
unter Missachtung der Handelsgesetze zu verkaufen!
SIE haben sich gegen die Einsatzkräfte gewehrt und versucht sich der Verhaftung zu entziehen!
SIE haben Beamte getötet Miss Dawn. Ich hoffe es ist ihnen Klar welche Strafe darauf steht!“

„Sie wollen das es so ist, aber ich sagte ihnen bereits, dass ich niemanden ermordet habe!“

„Sie bleiben also bei ihrer Geschichte Miss Dawn?"

„Soll ich ihnen zuliebe etwa lügen?"

„Wollen sie mir das Wort im Mund umdrehen Miss Dawn? Es gibt Beweise, wir haben Zeugen,
alles was sie vielleicht noch rettet ist ein Geständnis. Leugnen verschlechtert ihre Lage weiter Miss Dawn!
Es ist Sinnlos sich dagegen zu wehren."

„Sie können auf mich einreden wie sie wollen, Ihre Zeugen sind einen Dreck wert, genau wie ihre Beweise!"

„Ich hoffe es ist ihnen klar, dass ich alles bin was zwischen ihnen und dem Tod durch Erschießen steht Miss Dawn!
Noch halte ich meine schützende Hand über sie, noch." Er machte eine kurze Pause.
„Wir können auch anders, wenn sie nicht kooperieren und uns ihre Hintermänner nicht nennen
werde ich wohl einen Spezialisten hinzuziehen müssen."

„Ach, sie wollen mich Foltern lassen? Das würde ihnen gefallen was?"

Er versuchte einen sanften Ton einzuschlagen. „Aber aber, Miss Dawn. Wir leben in einer zivilisierten Stadt.
Folter ist wirklich nicht das passende Wort. Sie müssen verstehen, es geht hier um weit mehr als die Aufklärung eines Verbrechens.
Wir wollen die Drahtzieher des Anschlages. Wenn es nach einigen anderen gehen würde währen sie schon längst verurteilt.
Ich habe gesehen auf welche grausame Weise Sie in den Outlands gemordet haben.
Auch wenn ich nicht glaube, dass sie es alleine waren.
Sicherlich haben ihre Komplizen ihnen geholfen.
Auch das werden wir herausfinden.“

„Ich habe niemanden ermordet, das sagte ich bereits!"

„Nicht?"
Er zog einige Fotos aus dem auf dem Tisch liegenden Ordner
„Und was soll das bitte sein?“ Nacheinander legte ehr ihr Fotos der blutüberströmten Leichen vor.
„Ihr Blut wurde am Tatort gefunden, ebenso die Tatwaffen, ich bin Sicher, das die Fingerabdrücke ihre sind.
Ihre Komplizen waren anscheinend weniger leichtsinnig."

„Wie oft wollen sie eigentlich noch hören, dass es Notwehr war?"

„Ich kann sie auch noch einige Wochen in eine Zelle Stecken lassen Miss Dawn.
Sie müssen wissen, Frauen sind selten im Knast. Es wird nicht lange dauern bis die Mithäftlinge sich ihrer annehmen.
Ich bin mir sicher sie werden sich bald daran gewöhnen.
Vielleicht sind sie zu einem späteren Zeitpunkt bereit die Wahrheit zu sagen.
Ich an ihrer Stelle würde mir dieses Leid ersparen und das unausweichliche
endlich einsehen! Gestehen Sie!“

„Es gibt nichts weiter zu gestehen, sehen sie es ein.
Und nehmen Sie mir endlich die scheiß Handschellen ab!"

„Miss Dawn ich sehe schon, es führt wohl zu nichts, vielleicht schlafen sie doch lieber eine Nacht darüber.
Ihr neues zu Hause erwartet sie bereits. Vielleicht sind sie morgen gesprächiger."

Er sah kurz zur Spiegelwand und einen Augenblick später öffnete sich die Tür.
„Die Herren werden sie zu ihrer Zelle begleiten"
„Abführen!"

Cindy Dawn
30-05-06, 17:20
Entgegen seiner Drohung wurde sie in einer Einzelzelle untergebracht.
Schneeweiße Fliesen an Wand und Boden, dass selbe kalte Neonlicht,
eine Metallpritsche, Waschgelegenheit und eine Toilette. Alles auf einer Hand voll Quadratmetern.
Punkt 20 Uhr erlosch das Licht. „Nachtruhe“ ertöhnte eine seltsam verzerrte Stimme
aus einem in die Decke eingelassenen Lautsprecher.
Lange blieb Cindy wach, starrte an die gegenüberliegende Zellenwand.
Sollte es das wirklich gewesen sein, mit 20 Tod durch erschießen?
Vielleicht noch eine Schlagzeile im Neocronicle?
Sie sah die Überschrift schon vor sich: „Terroristin gerechter Strafe zugeführt“ „Wie es wohl Marv ergehen mag?“
Ihr Schlaf war unruhig, Albträume quälten sie.

Am frühen Morgen wurde Cindy durch den dröhnenden Lautsprecher aus dem Schlaf gerissen.
Frierend lag sie auf dem kalten Metall der Pritsche, nur ihre Kleidung und eine dünne Decke auf dem Körper.
Sie stand auf, ging einige Schritte auf und ab. Die Enge war nach kürzester Zeit unerträglich,
selbst das Rattenloch im Dome bot mehr Platz
Cindy wusch sich Gesicht und Haare mit kaltem Wasser, setzte sich, begann die Kacheln zu zählen, ging erneut auf und ab.
Der Raum schien zu schrumpfen, jede Sekunde fühlte sie sich mehr eingeengt.
Hier würde sie sicher nicht verrotten! Dann doch lieber Tod
„Zurücktreten“ surrte der Lautsprecher.
Das Türschloss öffnete sich.
„Man erwartet sie zum Verhör Miss Dawn. Umdrehen Hände auf den Rücken“
Erneut Handschellen…
Raus aus der Zelle, grade aus, rein in den Lift und wieder durch den langen von Büroräumen gesäumten Gang.
Dutzende Leute begegneten ihnen, grüßten die Wachleute hinter ihr und beäugten Cindy mit einer Mischung aus Neugier und Furcht.
Mal wieder ging es in den Verhörraum.
Der Beamte wartete schon.

„Setzen Sie sich doch Miss Dawn.“
„Nehmen Sie ihr die Handschellen ab und lassen uns doch bitte alleine“
Der Wachmann schaute etwas verdutzt, folgte dann dem Befehl.
Cindy setzte sich und rieb ihre schmerzenden Handgelenke.
„Zigarette?“ Er deutete auf den Tisch.
Neben dem Aschenbecher lag ihr Sturmfeuerzeug und die Schachtel Wasteboro.
Den fragenden Blick bemerkend sprach er weiter.
„Ich sagte ja, wir sind eine zivilisierte Stadt. Vielleicht wird es ihresgleichen ja auch irgendwann bewusst.
Sie kämpfen gegen den Frieden Miss Dawn, gegen die Freiheit“
Cindy zündet sich eine Zigarette an, betrachtet einen Moment die tänzelnde Flamme und legt das Feuerzeug auf den Tisch zurück.

Sie beugte sich vor, sah ihm in die Augen:
„Sie leben in einem totalitären System, gebaut auf Lügen, Verrat, Korruption, , gefesselt von Gesetzen
gehalten einzig und allein von Furcht. Angeführt von einem Diktator und seinem Marionetten.
Halten sie das für Freiheit?
Sie wissen, dass ich recht habe, wollen es sich bloß nicht eingestehen und verstecken sich hinter ihrer Uniform
um nicht die Wahrheit sehen zu müssen.
Leute wie sie gibt es zu tausenden hier, ihr funktioniert, macht euren Job,
geht nach Hause, verdrängt die Enge in der ihr euer Leben fristet.
Nur nicht negativ auffallen, nur nicht den Status verlieren.
Ihr lebt alle in einem Käfig und habt Angst vor der Freiheit.
Es ist sehr angenehm wenn andere für einen das Denken übernehmen nicht wahr?

Haben sie sich mal gefragt warum der Dome immer wieder Zulauf von Flüchtlingen aus Neocron erhält? Nein?
Tief im inneren der Menschen nimmt Tag für Tag das nagende Gefühl der Unzufriedenheit zu.
Sie beginnen das System zu hinterfragen.
Irgendwann fällt dann das Kartenhaus zusammen und das verlangen aus diesem bösen Traum auszubrechen wird immer größer.
Manche Menschen lassen sich und den aufkommenden Freiheitswillen nicht länger unterdrücken.
Sie hören auf zu funktionieren, wachen auf, versuchen zu kämpfen und erheben sich gegen diesen Albtraum.
Genau diese Menschen finden den Weg in den Dome.“
Auch sie sollten sich überlegen ob sie weiter geknechtet in ihrem Käfig leben wollen."

Er lehnte sich zurück, begann zu grinsen. Klatschte dann in die Hände um Beifall anzudeuten.
„Sie hätten in die Politik gehen sollen Miss Dawn“

„Sparen sie sich ihren Spott." Cindy nahm einen tiefen Zug.
„Denken sie was sie wollen.
Jedenfalls bekommen Sie von mir kein Geständnis.
Man wird mich so oder so erschießen und das ganze in den Medien als angeblichen Sieg gegen den Terror feiern.
Ihnen winkt eine Beförderung und ihr all zu toller Stadtrat kann sich erneut beweihräuchern auf dem richtigen Wege zu sein.“

„Ich werde mich nicht länger mit dir ärgern.“ Er stand auf, ging langsam um den Tisch stellte sich hinter Cindy.
Dann packte er sie grob an Haaren und Kinn, drehte ihren Kopf ruckartig in Richtung Spiegelwand.
„Dort sitzt einer unserer Leute, zeichnet das Verhör auf und wartet auf meine Befehle.
Er wird jetzt zu meinem vorgesetzten gehen, ihm berichten, dass du nicht kooperieren willst und dann,
dann werden wir deinen Gencode in der Replikatordatenbank ausfindig machen ihn löschen und dich anschließend hinrichten.“
Er zog erneut ein Blatt Papier aus dem Aktenstapel, holte einen Kugelschreiber aus der Brusttasche und legte ihn darauf ab.
„Noch kann ich ihn abfangen lassen. Es ist deine letzte Chance!“
Er hielt Sie weiterhin an den Haaren, die freie Hand ruhte auf dem Geständnis.

Cindy nahm den Stift: „Sie machen einen Fehler“…

Cindy Dawn
01-06-06, 12:57
Blitzartig stach sie mit dem den Schreiber zu, durchbohrte seine Hand.
Fast im selben Moment traf ihr Ellbogen seinen Kehlkopf, ersticke den aufkeimenden Schmerzensschrei
in einem gurgelnden Röcheln.
Kurz darauf schlug Cindy ihn mit dem Aschenbecher K.O.
Sie Begann hektisch in seinen Taschen zu wühlen. Griff sich ID-Karte und seinen Schlüsselbund.
Sprang nun auf, war zum Kampf bereit. Doch zu ihrer Verwunderung stürmte niemand hinein.
Anscheinend war wirklich keiner mehr im Nebenraum der hätte Hilfe rufen können.
Nun hieß es schnell sein, Cindy eilte zur Tür, nach 3 Versuchen war der richtige Schlüssel gefunden.
Sie öffnete einen Spalt weit und wartete auf den richtigen Moment.
Jetzt! Eilige hastet Cindy auf den Gang. Schritte hallen durch den Flur. Ihr herz raste förmlich.
Im letzten Moment verschwand sie im Aufzeichnungsraum. "Tatsächlich leer"
Bleib ruhig, er wird zurückkommen
Ein Blick durch die Scheibe,
der vor kurzem noch verhörende Beamte war immer noch ohne Bewusstsein.
Gut so.
"Ich brauche eine Waffe." Ihr Blick schweifte über das Kontrollpult. "Das Telefonkabel muss wohl reichen."
Mit einem kurzen Ruck riss Cindy es aus der Wand, stopslete dann das Gerät ab und wickelte das Kabel
fest um beide Hände. Bereit es als tödliche Schlinge zu nutzen fand sie ihren Platz hinter die Tür.
Quälende Minuten verstrichen.
Wollen wir hoffen, dass der Kerl nicht all zu kräftig ist, wahrscheinlich saß er
immer hier und war mit etwas Glück eher schmächtig

Als die Tür hinter dem schmal gebauten Wachmann zufiel griff sie ihn rücklings an. Es kostete mehr Mühe
als erwartet.
Mehrfach machte sie schmerzhafte Bekanntschaft mit der Wand hinter sich, letztendlich wurde seine
Gegenwehr jedoch schwächer und er sank zu Boden.
Sie fühlte seinen Puls, er war nicht tot. unnötig sollte er auch nicht sterben. Cindy ließ von ihm ab.
Er hatte ungefähr ihre Größe also entkleidete sie ihn, zog schnell seine Uniform über.
Das Telefonkabel diente als Fessel. Sein Unterhemd musste als Mundknebel reichen.
Zu schade, dass er keine Waffe bei sich trägt immerhin hat er seinen Dienstausweis bei sich
Ihre Langen Haare schob sie bestmöglich unter die Mütze des Wachmannes, zupfte noch einmal die
Uniform zurecht und verließ den Raum Richtung Lift.
Niemand schien verdacht zu schöpfen. Das Hauptquartier der NCPD war groß, unmöglich
hier jeden Beamten zu kennen.
Der Lift war erreicht, eilig betätigt Cindy den Türknopf.
Per Sprachbefehl gab Sie ihr Ziel vor. "Keller"
Die Tür schob sich bereits zu als sie durch einen Fuß gestoppt erneut aufschwang.
Ihr Atem Stockte.
"Guten Tag Miss"
Cindy nickte dem älteren Mann im teuren blauen Anzug unbeholfen zu, lächelte etwas ängstlich
Man sah ihr die Nervosität förmlich an
"Sind sie neu hier Miss?" Er schaute fragend in Erwartung, dass sie sich vorstellen möge. Sein Blick
wandert schließlich kurz auf das Namensschild an ihrer Brust
"Sergeant Miller" laß er mit etwas zusammengekniffenen Augen
Cindy brauchte einen Moment seinen Gedankengang zu verstehen. "Sergeant Cindy Miller"
Sie lächelte ihn herzlich an. "Es ist mein erster Tag."
"Mein Name ist Major John Foster, Leiter der Abteilung für inneres"
Er klopfte ihr fast väterlich auf die Schulter "Wir haben alle mal angefangen Miss Miller, sie werden sich
schnell einleben"
"Vielen Dank, sehr freundlich von ihnen"
"Möchten Sie auch in die Lobby Miss Miller?"
"In den Keller, einen gefangenen holen Major Foster"
„In den Keller, ich verstehe. Die meisten Angestellten ziehen ja die Gravitationsröhren vor aber in
meinem Alter bleibt man lieber mit den Füßen auf dem Boden wenn sie verstehen."
Die Automatiktür schwang surrend auf.
"Ich werde Sie hier verlassen müssen, hat mich gefreut ihre Bekanntschaft zu machen"
Er schenkte ihr noch ein aufmunterndes Lächeln und verschwand in der weitläufigen Eingangshalle.
Die Tür schloss sich, Cindy atmete laut aus.
Einen Moment durchatmen. Der Gefängnistrakt war erreicht.

Irgendwo hier muss er sein.

Cindy Dawn
03-08-06, 18:21
Bis hier war Cindy der Weg geläufig.
Der Fahrstuhl endet in einem quadratischen Raum. Kalte Fliesen, Nackte Wände.
2 gelblich leuchtende Linien am Boden wiesen den Gefangenen den ihnen bestimmten Weg.
Am gegenüberliegenden Ende eine Sicherheitstür, dahinter befanden sich die Zellenblöcke.
Nur durch diese Sicherheitsschleuse und dann schnell an eines der Terminals.
Da unten sind bestimmt hunderte Zellen, anders finden ich ihn nie.

Die Fahrstuhltür öffnete sich unter dem obligatorischen Surren altersschwacher Elektromotoren.
Cindy setzte sich umgehend in Bewegung, zielstrebig auf den Wachposten zu, einen hilflosen Ausdruck lag auf ihrem Gesicht.
„Sag mal kannst du mir vielleicht helfen ich wollte eigentlich zu den Waschräumen und…“
Ihr Tritt trifft ihn unvorbereitet zwischen die Beine, er krümmte sich vor Schmerz, Cindy riss das Knie hoch,
erwischt ihn hart am Kopf. Benommen geht er zu Boden.
Bingo, eine Dienstpistole 2 Magazine und ein Polizei üblicher Schlagstock.

Sie hielt die bereits im Obergeschoss erbeutete ID Karte an den Scanner, kurz darauf schob sich die Tür auf.
Die erste Hürde war also genommen. Hinter der Tür steuerte Sie einen der Abfrageterminals an,
auch hier reichte die ID-Karte als Autorisierung. Mit flinken Fingern wurde eine Suchabfrage ausgeführt.
Eine kurzer Moment und der Bildschirm zeigte einen dreidimensionalen Plan der Anlage.
„Gefangener Black, Marvin. Block C Zelle 56“ Erklang eine freundliche weibliche Stimme.
Das Ziel war gefunden. Dem Gang folgen, eine Treppe nach unten, links halten und dann die vierte Zelle auf der rechten Seite.
Sie folgte den Markierungen an Wand und Boden. Vorbei an unzähligen verschlossenen Stahltüren.
Zelle 56 C endlich.
Erneute Autorisierung und das Schloss öffnete sich mit einem metallischen klacken.

„Zeit aufzustehen Marv. Wir haben nicht viel Zeit!“
Sie warf dem verdutzt dreinblickenden Hünen den Schlagstock zu.
„Komm schon, raus aus der Zelle.“
Alarmsirenen ertönten.
„Scheisse, beeil dich Marv!“ hastig ging es die Treppe hinauf.
Ein Trupp Sicherheitskräfte kam ihnen bereits entgegen.
Die beiden flüchtigen verlangsamten ihre Schritte, sie dachten nicht daran umzudrehen.
Nicht lebend. Dieser Entschluss stand bereits seit dem Verhör fest.
Ohne Zögern eröffnet Cindy das Feuer. Schreie hallen durch den Gang.
Im Knie getroffen knickt der erste der 5 Wachleute ein. Ein zweiter Treffer gräbt sich tief in seinen Hals.
Blut spritzt aus der zerfetzten Schlagader. Ein panischer Griff an die stark blutende Wunde,
dann kippt er seitlich zu Boden. Einen Wimpernschlag sehen 4 Augenpaare entsetzt ihre vermeintliche Kollegin an.
Cindy geht indessen unbeirrt weiter, hält unterstützend den Linken Arm unter die Waffenhand,
sucht das nächste Ziel. Ihr Zeigefinger krümmt sich am Abzug.
Die Kugel durchschlägt den Helm des nächsten unglücklichen.
Der Treffer lässt den Kopf nach hinten schnellen, kurz darauf trifft ein leblose Körper mit dumpfen krachen den Boden.
Marv hatte den ersten der Wachleute bereits erreicht.
Schlägt ihm noch in der Vorwärtsbewegung den Polizeistock auf die Waffenhand.
Der massive Schlag bricht ihm krachend den Unterarm.
Die 2 verbliebenen Sicherheitskräfte zogen indessen ihre Waffen und eröffneten das Feuer.
Marv packt geistesgegenwärtig seinen Gegner. Röchelnd musste dieser sich dem Würgegriff fügen,
diente nun als unfreiwillige Deckung.
Cindy sprang zur Seite, rollte sich ab und nahm ihre Widersacher noch im liegen erneut unter Beschuss.
2 Treffer in die Brust lassen den ersten zurücktaumeln. Der dritte Schuss zertrümmerte die Schulter des verbleibenden Ziels.
Schwer getroffen entglitt ihm die Waffe.
Marv hatte auf diese Chance gewartet. Begleitet von einem lauten Knacken reißt er den Kopf seines Gegners zur Seite,
läßt den leblosen Körper fallen und stürzt sich wie eine hungrige Bestie auf den verbleibenden Wachmann.
Ein Schlag auf die blutende Schulter, der nächste reist das Helmvisier in Stücke. Ein dritter folgt,
fegt seinem Opfer den schützenden Helm vom Kopf.
Den folgenden panischen Fluchtversuch verhindernd, packt er seinen Kontrahenten kurzerhand im Nacken,
schlägt dessen Schädel mit brachialer Gewalt gegen die nackte Betonwand.
„Marvin!“ Cindy war indessen aufgestanden und hatte ihn erreicht.
Erneut trifft der Kopf des Wachmannes auf den nun rot gefärbten Beton.
„Marv du kranker Idiot es reicht! Bleib ruhig verdammt!“
Als Sie ihn am Arm festhält fährt er herum, holt mit dem Schlagstock aus. „MARV!!!“
Er hielt inne, senkte langsam den Arm, fast als würde er aus tiefer Trance erwachen,
wich der Zorn aus seinem Gesicht.
Schwer Atmend den Toten immer noch wie ein Schraubstock festhaltend sieht er sie an.
„Lass ihn los der hat genug“ Ein fast mütterlich verzeihender Tonfall lag in ihrer Stimme.
„Nimm ihnen Waffen und Munition ab und dann weiter.“
Sie selbst durchsuchte die Taschen eines Wachmannes, schob sich dessen Dienstwaffe in den Gürtel
2 Magazine Feuerzeug und Zigaretten landeten in ihren Taschen.

Kurz vor der Schleuse zum Fahrstuhlvorraum blieb Cindy stehen. Ihr blick hing an einer der abgehenden Türen.
Dem Türschild nach der Wäscheraum.
„Los hier rein“.
Marv zog die Tür hinter ihnen zu.

Cindy Dawn
06-09-06, 15:42
Tatsächlich, Berge von Schmutzwäsche, aufgehäuft in großen Transportkisten, mehrere riesige Waschmaschinen,
groß genug um ganze Menschen zu verschlucken.
Dazu Besen, Wischer, ein Dutzend Putzeimer und ein nicht zu übersehendes Regal voller Reinigungsmittel.

„Willst du jetzt etwa rauchen?“ Einen entgeisterten Blick erntend zündete sich Cindy eine Kippe an.
„Wir wollen hier raus oder?“ Sie nahm einen tiefen Zug, sah sich in Seelenruhe das Regal mit den Reinigungsmitteln an,
griff dann scheinbar wahllos einige der Plastikflaschen. „Hier Marv, dreh die Deckel ab und dann schmeiß die Dinger in
die Wäschewagen und hol den Rauchmelder von der Decke.“
Auf einem Putzeimer balancierend zog Cindy indessen die Klappen der Klimaschächte auf.

Ein letzter Zug füllte ihre Lunge und die Kippe landete in hohem Bogen in einer der Kisten.
Die ersten Flammen loderten auf. Dicker beißender Rauch füllte in sekundenschnelle den Raum. Hustend entfernten sie sich vom Brandherd, zurück in den Vorraum.
Man verharrte einige Minuten, als die Hitze den Glaseinsatz der Tür sprengte, war es an der Zeit dem Gefängnistrakt den Rücken zu kehren.
Der Rauch verteilte sich indessen, durch das dichte Netzwerk der Klimaanlage, kroch langsam durch Schächte und Lüftungsgitter in Flure und Büros.
Es war nur eine Frage der Zeit und wie erwartet setzte der Feueralarm ein.

Als die Rauchschwaden begannen in die Empfangshalle Einzug zu halten, war das Chaos perfekt.
Klar hatte die NCPD für derartige Fälle vorgesorgt. Es gab Notfall- und Räumungspläne, hier Stand man keinem der Konzerne in etwas nach.
Leider neigen Größere Menschenmassen zu Panik und so konnte auch die beste theoretische Planung nichts am Geschehen ändern.
Schnell wurde aus der hundertfach geübten geordneten Räumung ein hektisches Gedränge und Geschiebe,
einige Beamte versuchten mit Megafonen der Lage Herr zu werden und riefen mit eher zweifelhaftem Erfolg zur Ruhe und Rücksichtnahme auf.
Andere positionierten sich an den Ausgängen, suchend nach den flüchtigen Ausschau haltend.
Marv und Cindy mischten sich indessen unter die Menschenmassen.
Dicht an dicht schoben sich hunderte durch die großen Flure.
Es herschte eine solch ansteckende Hektik, dass man das Geschehen wohl am ehesten mit einem Aufgeschreckten Armeisenhaufen hätte vergleichen können.
Die imposante Eingangshalle war bereits erreicht, beide hatten mühe sich in dem Gedränge nicht aus den Augen zu verlieren.
Cindy blickte sich immer und immer wieder um, Marv war gut 3 Meter hinter ihr.
Plötzlich wurde sie herumgerissen.

Eine bleiche Hand hielt sie fest, drückte das Blut aus ihrem Oberarm. Der Mann hatte ihre Größe.
Glänzende Lackschuhe, ein Anzug aus feinsten Stoffen, silberne Manschettenknöpfe komplettierten seine edle Erscheinung.
„Fast hätten Sie es geschafft Miss Dawn."
Cindy spürte sanften Druck in ihrer Seite. Nahezu lautlos verließ die Kugel den Schaldämpfer,
drang unterhalb des Rippenbogens ein. Sie spürte wie das heiße Metall sich durch ihre Eingeweide schnitt.
Kurz zuckte sie zusammen, derweil grub sich das Geschoss tiefer und tiefer in ihren Körper.
Ein kaltes Lächeln und der Kerl verschwand so schnell in der Menge wie er gekommen war.
Cindy griff sich ungläubig an die Eintrittswunde, spürte die pulsierenden wellen warmen Blutes.

Marv sah sie indessen inmitten der flüchtenden stehen, ihre blutroten Lippen leicht geöffnet,
ihr Blick war starr, nur auf ihre rot tropfenden Hände gerichtet...

Cindy Dawn
21-09-06, 18:35
(ooc: Seit eben bin ich mit der Story fertig.
Bevor der ein oder andere Interessierte mit dem Lesen weitermacht, möchte ich aus gegebenem Anlass darauf hinweisen, dass Teile der restlichen Kapitel kein Lesestoff für zartbesaitete Gemühter darstellen.
Wenn ihr euch zu benanntem Leserkreis zählt, bitte ich euch im Eigeninteresse auf den Rest der Geschichte zu verzichten.
Allen anderen wünsche ich “hoffentlich“ gute Unterhaltung in den Abgründen einer gescheiterten Gesellschaft ;-) Ich poste heute nach und nach die restlichen Kapitel.
Wenn ihr ein feedback geben wollt, egal welcher Art, dann bitte per pm.

Vielen Dank )









Wut blitzte in seinen Augen.
Er beschleunigte seinen Gang, verschaffte sich immer wieder mit
Tritten und Ellbogenschlägen Platz. Sein Verstand war vollkommen ausgeschaltet.
Als er sie erreichte, legte er stützend einen Arm um ihre Hüfte, riss sie sogleich mit sich.
Halb geschliffen setzte Cindy ihre wackligen Schritte, Sterne tanzten vor ihren Augen.
Marv eröffnete das Feuer. Schoss wahllos in die Menge. 3 Schüsse durchschlugen die Gläserne Fassade.

Durchzogen von hunderten Rissen brach die riesige Glasfront in sich zusammen. Das laute Klirren der riesigen Scheibe wurde nur noch von den panischen Schreien der flüchtenden übertönt.
In Todesangst begann ein jeder zu laufen, wer fiel wurde von den nachdrängenden überrannt. Nun gab es kein Halten mehr. Inmitten der flüchtenden drängte auch Marvin ins freie. Das allgemeine Chaos ausnutzend flüchtete er in Richtung U-Bahnstation, mehrfach musste er, Cindy im Schlepptau, vor herannahenden Copbots Deckung suchen. Es schien als seien sämtliche Sicherheitskräfte der umliegenden Bereiche alarmiert worden um die Lage unter Kontrolle zu bekommen.
Selbst die U-Bahn Station war unbewacht. Marv zog Cindy in einen wartenden Wagon.
Sie setzten sich. Cindy lehnte an Marvs Schulter. Während Marv seine Hand auf ihre blutende Wunde presste um den Blutverlust einzudämmen redete er auf sie ein.
„Mach mir jetzt nicht schlapp! Wir haben es fast geschafft!“
Er sah, wie sie immer bleicher wurde.
„Du verlierst zu viel Blut, es ist wichtig, dass du wach bleibst!“
„Mir ist so kalt Marvin“ ihre Stimme war kaum mehr als ein leises wispern.
„Du verreckst mir hier nicht, keine Sorge“ Sein bemühtes Lächeln konnte kaum die Besorgnis überspielen, mit der er sie ansah.

Cindy wollte nur noch schlafen. Warum lässt er mich nicht einfach in Ruhe.
Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichten sie den Pepperpark.
„Komm schon, es ist nicht mehr weit.“
Er erhielt keine Antwort mehr.
Stille.
Marv nahm den regungslosen Körper auf die Arme und verließ die Bahn. Laufend, vorbei an Nachtclubs, Tanzbars, Huren, Zuhältern, leuchtenden Neonreklamen. Eine Seitenstraße, noch eine, schließlich in einen vermüllten Seiteneingang. Die schmutzig graue Tür war mit wie so viele Wände im Viertel mit Graffiti beschmiert. Für die meisten währe es eine Schmiererei wie so viele andere im Pepperpark gewesen. Marv wies es hingegen den Weg. Jedes Syndikat hatte seine geheimen Zeichen die sich quer durch das Viertel zogen und die verschiedensten Anlaufstellen markierten.
Das altersschwache Schloss gab schnell seinem Fußtritt nach.
Nun offen gab der Durchgang den Blick auf ein dreckiges Treppenhaus frei.
Staub tanzte im einfallenden fahlen Licht.
Allgegenwärtig schien der Gestank von Urin. Die alten Treppenstufen bogen sich ächztend unter seinen polternden Schritten. Schnaufend endete dieser Wettlauf gegen die Zeit vor einer unscheinbaren Holztür. Marv hämmerte darauf ein, nichts. Abermals traf seine Fußspitze die Tür. Endlich drang mehrfaches metallisches Klacken an sein Ohr. Nach und nach wurden im Inneren eine Vielzahl Schlösser geöffnet.
Zur Begrüßung blickte er in den Lauf einer Shotgun.
Unbeirrt schob er sich an der Waffe vorbei, ohne ihrem Träger auch nur ein Blick zu widmen.
Der schmale Flur war sogleich überwunden, er schob sich an dem schweren dunklen Vorhang am gegenüberliegenden Ende Vorbei und betrat “Die Praxis“

Cindy Dawn
21-09-06, 18:43
Praxis war ein sehr schmeichelhafter Ausdruck. Marv musste sich Mühe geben um seinen spärlichen Mageninhalt, trotz des sich bietenden Bildes, bei sich zu behalten.


Die Mitte des Raumes zierte ein matt angelaufener stählerner Tisch. Auf ihm lag, an Armen und Beinen mit Lederriemen fixiert, der Körper einer jungen Frau. Vom Brustkorb bis zum Schambein offnengelegt, umgeben von mehreren Rollwagen auf denen neben Blutverschmiertem klassischem Operationsbesteck verschiedenste Messer, Sägen und Handbeile lagen. Anbei stand eine große rot verkrustete Blechtonne.
Der Fußboden des gut 30 qm großen Raumes war mit Durchsichtiger Folie ausgelegt. Von den einst weißen Wänden bröckelte der marode Putz. Eine Spüle, ein überdimensionaler Kühlschrank, daneben eine große Kupferwanne, gefüllt mit farbloser Flüssigkeit. Auf einem Herd in der Ecke des Raumes dampften große Kochtöpfe, in ihnen flüssiges Paraffin und Reste zerkleinerter Innereien.
Eine grelle Leuchtstoffröhre über dem Stahltisch flutete den Raum mit kaltem Licht.
Das einzige Fenster zur Außenwelt war ein kleiner flimmernder Fernseher auf dem begleitet von
Gelegentlichen Bildaussetzern über die Abschaffung des Stadtrates berichtet wurde.


Marv kannte den Perversen Bastard, der sich hier niedergelassen hatte. Sie nannten ihn abfällig “Schlachter“. Offiziell nicht existent, von allen verurteilt und verabscheut trotzdem machte im Verborgenen ein jeder Geschäfte mit diesem abscheulichen Teufel.

Obdachlose, lästig gewordene, ausgebrannte Prostituierte, nur zu oft teilten sie das Schicksal mit dem armen Mädchen, das hier aufgeschlitzt und ausgeräumt vor ihm lag.
Der Schlachter handelte mit Organen, vermittelte Straßenkinder für “Forschungszwecke“ an Großkonzerne. Stellte Cremes her, welche sich die gelangweilten alternden Frauen der Führungselite, nur zu gern in ihre faltigen Gesichter schmierten, um dem trotz Schönheitschirurgie nicht zu stoppenden Alterungsprozess zu verlangsamen.
Abnehmer gab es in dieser kranken Welt zu genüge. So wurde auch dieser lukrative Markt nur zu gerne bedient.
Hunderte bei der NCPD als Vermisst geführte mögen hier ihr Ende gefunden haben.

Leider war es die einzige Chance Cindy zu retten. Der Kerl stellte keine Fragen. Er wusste um seinen Stand. Schon um nicht mit ihm in Verbindung gebracht zu werden zahlte ein jeder seiner Kunden seine Rechnungen, dessen konnte er sich sicher sein.
Man einigte sich schnell über den Preis für die Not-OP, Marv hatte ohnehin keine Zeit für Verhandlungen.
Der Schlachter schnallte die verstümmelte Leiche seines Opfers ab, schupste den leblosen Körper einfach vom Tisch. Er warf eine Hand voll Tabletten ein und trank einen Schluck synthetischen Whisky nach. 2 Stunden, eine Flasche Whisky und mehrere Blutkonserven später wurde die Wunde mit 8 Stichen genäht.
1 mal hatte er sie während der OP reanimieren müssen. Schließlich landeten die OP-Handschuhe zusammen mit mehreren blutgetränkten Tüchern und der entfernten Kugel in der Blechtonne. Er spritze ihr schließlich noch ein Coctail aus Hormonen und Antibiotika.
Niemand hatte bis hierhin auch nur ein Wort gesprochen.

„Das wars, sie wird es wohl packen“

Ohne sich weiter um die noch narkotisierte Patientin zu kümmern schliff er die auf dem Boden liegende Leiche zur Kupferwanne.
Marv hatte ihn keine Sekunde aus den Augen gelassen, ergriff schließlich seinerseits das Wort.
„und nun?“
„Was und nun?“ Der Schlachter hiefte die Leiche hoch.
„Du bringst sie nach nebenan, da ist ein Bett. Viel weiter würde sie es in dem Zustand sowieso nicht schaffen“ er begann zu lachen. „Wenn sie es nicht schafft kannst du sie gleich zurück tragen“
Marv war drauf und dran ihm an die Gurgel zu springen
„Denk nicht dran, ohne mich wird Sie es nie packen!“ er hatte wohl die Wut in seinem Blick bemerkt und es machte ihm sichtlich Spaß Marvin zu reizen.
„Da ist noch ein Sofa, falls du schlafen kannst“
„Keine Sorge“ Marvin bemühte sich ruhig zu bleiben.
„Was ist in der Wanne?“
„Salzsäure, glaubst du etwa ich habe Lust die Reste ständig nach unten zu bringen? Er ließ den Verstümmelten Leichnam in das Säurebad gleiten.
„und sorge endlich für Platz, ich habe zu arbeiten!“
Widerwillig folgte Marv der Aufforderung. Trug Cindy so vorsichtig er konnte in den Nebenraum...

Cindy Dawn
21-09-06, 18:52
Er hatte die Nacht auf dem Sofa im Nebenraum geschlafen, es jedenfalls versucht, das Blinken der Neonreklamen drang unaufhaltsam durch das Fenster, wurde kaum durch die zerschlissene Jalousie abgehalten. Der nächtliche Lärm des Vergnügungsviertels, immer wieder das Geräusch von splitternden Knochen und pfeifenden Sägeblättern aus dem Schlachthaus dieses mit Drogen vollgepumten Wahnsinnigen.
Am frühen Morgen war der Krach verstummt. Marv rieb sich die Augen, war er wirklich eingeschlafen?
Sein erster Blick galt dem Bett

Dort lag sie, wie ein Engel aus einer anderen Welt. ihre Haut hatte wieder ihren leichten Bronzeton zurückgewonnen.
Ihr Kopf lag gebettet in ihre wunderschönen langen Haare. Die leicht hervortretenden Wangenknochen gaben ihr etwas erhabenes. Volle weiche Lippen, versprachen ungeahnte Zärtlichkeiten.
Durch das dünne Bettlaken zeichneten sich verführerisch die Konturen ihres Körpers ab.
Minuten saß er neben ihr, sah Sie an. Solch eine Ruhe strahlte die schlafende aus.
Ganz leicht hob und senkte sich ihr Brustkorb.
Sie wird Durst haben wenn sie Aufwacht.
Er verließ den Raum, “die Praxis“ war leer
und bis auf den flackernden Fernseher in Dunkelheit gehüllt.
Aus der Richtung des Flures drang das penetrante Schnarchen des Schlachters.
In der Spüle lagen die blutigen Werkzeuge der vergangenen Nacht,
Ein weiterer Körper lag auf dem OP-Tisch, nur mit einem weißen Laken abgedeckt.
Marvin ersparte sich unter das Blutverschmierte Leichentuch zu schauen,
er ahnte auch so was ihn erwarten würde.
Seine Suche nach etwas trinkbaren führte ihn an den Kühlschrank, Glasflaschen klimperten als er die Tür öffnete.
Synthetischer Whisky, Blutkonserven, verschiedenste Pillendosen und mehrere Schalen und Gläser in denen blutige Innereien schwammen. Dazwischen lag ein einsames Stück Pizza.
Marv überwand sich und kramte hinter all dem Inhalt eine Dose Warbot Cola hervor.
Als er die Tür schloss viel sein Blick auf den Fernseher.
++++++“FEUER IM CITYADMIN HAUPTQUATIER“++++++
Das Feuer wurde offiziell als technischer defekt deklariert, aus welchem schließlich ein kleinerer Brand entstanden sein soll. Kein Wort über die Flucht, absolut nichts, in dieser Sekunde hörte er ein lautes Poltern hinter sich. Es kam aus ihrem Krankenzimmer! Hastig rannte er zurück.

Sie hatte das Bewußtsein wiedererlangt, ihr versuch aufzustehen endete jedoch auf dem Fußboden, direkt neben dem Bett. Er half ihr zurück, bedeckte ihren nackten Körper mit der Decke.
Cindys versuchte etwas zu sagen, brachte jedoch kein Wort heraus.
In kleinen Schlücken gab Marv ihr etwas zu trinken und erklärte was geschehen war.
Ein erneuter schwacher Versuch aufzustehen wurde sogleich im Keim erstickt.
„Wir hatten keine andere Chance, bleib liegen bis wir von hier verschwinden können!“
Marvin blieb noch einige Minuten sitzen, als sie einschlief stand er auf.

Es war an der Zeit ein Paar Besorgungen zu machen.
Nachdem er aus einem der Schränke ein paar Kleidungstücke entwendet
hatte verließ er die Wohnung...

Cindy Dawn
21-09-06, 19:03
Mehrfach wachte Cindy auf.
Die Nacht war bereits hereingebrochen als sie erneut versuchte aufzustehen.
Auf wackligen Beinen, nur das Bettuch auf dem Körper, setzte sie ein Fuß vor den andere,
stützte sich immer wieder an der Wand ab, ihre frisch genähte Wunde, ja ihr ganzer Körper schmerzte höllisch.
wo ist Marv, hat er mich hier alleine gelassen?
Die Tür öffnend betrat sie die Praxis, der Schlachter war damit beschäftigt ein neues Opfer
auf dem Tisch zu fixieren.
Vollkommen in seine blutige Arbeit vertieft ignorierte er sie völlig,
selbst als sie in kleinen Schritten den Raum betrat.
Der Kleidung nach handelte es sich um eine der Straßenhuren und sie war immernoch bei Bewußtsein.
Weit aufgerissene Augen sahen Cindy direkt an, keine Bewegung, kein Laut, nur dieser alles durchdringende panische Blick.
Cindy brachte nicht mehr als einen krächzenden Schrei raus als er das Skalpell ansetzte und dem Leben seines mit verschiedensten Drogen ruhig gestellten Opfers ein Ende setzte.
Er drehte sich um, ließ das Skalpell auf den Tisch fallen und beförderte Sie grob zurück in ihr Zimmer.
Sie war zu schwach um sich zu wehren, viel einfach aufs Bett und drückte sich das Kissen auf die Ohren
um den erschütternden Geräuschen aus dem Nebenraum zu entfliehen. Tränen kullerten ihr über die Wange. Es mag nur wenige Stunden gedauert haben bis Stille einkehrte, für Cindy war es eine schreckliche Ewigkeit.

Irgendwann war nur noch das Nachtleben des Pepperparks zu hören, Marvin schien wirklich nicht mehr da zu sein, wahrscheinlich hatte er sich aus dem Staub gemacht. Sie öffnete einen der vielen Schränke des Raumes. Er war voll mit den verschiedensten Kleidungsstücken, all das Zeug der Opfer, welches noch zu Geld gemacht werden sollte. Eine schwarze Lacklederhose, ein paar schlichte Schuhe, dazu ein bauchfreies weißes Shirt und ein bis zum Boden reichender Ledermantel passten...



Noch schwach betrat sie erneut die Praxis, das zufriedene Schnarchen dieser Bestie war alles was sie hörte. Der Tisch war leer. Durch den Raum schleichend von einer dunklen Ahnung getrieben blieb Cindy kreidebleich vor der Wanne stehen. Dort lag sein heutiges Opfer, die gesamte Haut bereits durch die Säure zersetzt, schaute sie auf nacktes Fleisch, Brustkorb und Bauchraum waren geöffnet und ausgeweidet, die Augenhöhlen leer und schwarz. Das Gesicht zu einer grinsenden Fratze zerfressen.
Cindy wand sich ab um gleich darauf bittere Galle zu kotzen.
Gekrümmt schleppte sie sich zum Kühlschrank. Spülte den bitteren Magensaft mit einem Schluck Whisky aus dem Mundraum und steckte eine Dose mit Schmerzmitteln in die Manteltasche.
Sie drehte sich um und stolperte über einen herumstehenden Eimer.
Er war voll mit OP-Besteck, schwimmend in von Blut rosa gefärbten Alkohol. Gut 15 Liter.
Cindy fasste einen Entschluss. Ihr Plan führte sie zurück in ihren „Krankenraum“
In der Brusttasche ihrer zerschossenen Uniform wurde sie fündig.
Auf dem Weg zurück griff sie sich den Eimer. Schliff ihn hinter sich her.
Der schnarchende Irre war schnell gefunden. In einer der Manteltaschen fand sie ein Stück zerknülltes Papier, Sie Tauchte es ein Stück Weit in den Eimer und legte es auf die Kommode neben der Tür, platzierte daneben das Feuerzeug.
Cindy holte mit dem Eimer aus. Von der unfreiwilligen Dusche plitschnass wachte er auf, begann umgehend zu fluchen. „Was zur Hölle ist hier los!“
Als er sich aufrichtete und die Nachttischlampe anknippste vielen einige der Instrumente mit einem metallischen klimpern zu Boden.
Cindy stand in der Tür, dass brennende Papierkneul in der Hand.

Als sie das Treppenhaus betrat, halten seine kreischenden Todesschreie durchs ganze Haus.
Cindy ließ es kalt. Auf der Straße angekommen verschwand sie in der Dunkelheit...

Cindy Dawn
21-09-06, 19:13
Einen Tag später machten Gerüchte von illegalem Implantat handel die Runde.

Eine junge Frau, sitzt derweil am Tresen in einem der unzähligen Nachtclubs des Viertels.
Sie trägt eine schwarze Lacklederhose, ein bauchfreies weißes Shirt und einen bis zum Boden reichenden Ledermantel. Die Haare sind kurz und wasserstoffblond, ihr Blick hängt am Flachbildschirm in der Ecke der Bar.

Bilder von Biotech Angestellten in Handschellen wurden gezeigt.
Die Exekution wegen Hochverrat sogar live übertragen, gefolgt von einem Statement des Konzerns:

Scott Grand - Biotech Öffentlichkeitsarbeit -. verriet der Text im unteren Bildrand.
Sie kannte das Gesicht, seine Stimme.
Ihm hatte Cindy die Narbe unter ihrem Rippenbogen zu verdanken. Er war damals der Unbekannte dritte als sie entführt wurde, ebenso ihr Verhandlungspartner in der Fabrikhalle.

„Seit langem waren wir den Unregelmäßigkeiten in unserer Entwicklungsabteilung auf der Spur. Heute
ernten wir die Früchte unserer Bemühungen. Auch in Zukunft werden wir Verstöße gegen Gesetze und Firmenrichtlinien vehement verfolgen.
Ich danke der Cityadministration für die erfolgreiche und reibungslose Zusammenarbeit.“ entwich es den Lautsprechern
Nahtlos schwenkte der Bericht zur Mitteilung des Pressesprechers der Cityadmin.
„Erneuter Sieg über den Terror!“

„Flüchtiger Terrorist erschossen".
Das Bild eines in der Gosse liegenden Toten flimmerte über den Bildschirm...








...Er hatte niemals vorgehabt mich alleine zu lassen.



ENDE

Alex Smith
21-09-06, 20:56
Sehr schön und bewegend geschrieben Cindy. Erinnert mich auch daran, was ich mal wieder machen könnte, nach all der langen Zeit.
Mach weiter so, du hast da was glänzendes vor dir *g* und ich hoffentlich mehr zum lesen.

SA1GAN
26-09-06, 00:44
extrem geile story , will mehr davon ;)

Nadja [Mars]
26-09-06, 11:14
spannend, packend, fesselnd

Danke für Deine Mühen!

Gruß

Cindy Dawn
03-10-06, 20:17
Vielen Dank.
Vielleicht kommt in den nächsten Wochen mal was neues.