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View Full Version : Schwarze Viper / Black Vyper



masterqgj
09-12-05, 01:39
Epilog

Schwarz.....eine Farbe welche die junge Frau schon seit Ewigkeiten reizte....
Die Viper, ein Tier das gleichsam geschmeidig wie auch tödlich ist und die junge Frau nicht weniger zu reizen scheint wie die Farbe schwarz.

Von daher ist es kaum ein Wunder, das ihr Deckname „schwarze Viper“ oder auch „black Vyper“ lautet. Ein Name, welcher zwei Dinge mit sich verbindet. Kraft wie Anmut, kombiniert mit Verschlagenheit und Geheimnissen. Eine perfekte Kombination für einen Decknamen und einen Job dieser Art.

Eigentlich war ihr ursprünglicher Name Shurleen, ihre Eltern kannte sie nicht, doch versuchte sie allen weiß zu machen das sie japanischer Herkunft war. Das war, dank der neusten Techniken die ungewöhnlich fortschrittlich gemessen am Rest der Welt, auch kaum schwer zu korrigieren. Die Augen ein wenig schräger gestellt, die Lippen ein bisschen angepasst, die Wangen nur eine Winzigkeit ummodelliert. Ihr Körper war schon von vornherein passend, eher klein und zierlich war sie, ein Punkt der sie allerdings eher selten störte. Immerhin, wenn man klein ist passt man in viel mehr verstecke als wenn man ein riesen Bolide ist und das war für ihre Arbeit geradezu recht!

Angefangen mit dem verschleiern ihrer Herkunft, dem annehmen eines neuen Namens und schlussendlich der Arbeit nur unter ihrem Decknamen, begann für sie ein Leben voller Nervenkitzel und „Spass“. Während sie ihren wenigen bekannten immer wieder glaubhaft versichern konnte das sie den Krieg und das Töten mehr als nur verabscheut, war gerade dies ihr Job den sie heimlich ausführte und vor allen verheimlichte.

Während ihre ersten Aufgaben, genaugenommen nur um sich in der Gilde zu profilieren, eher kleine Dinge waren wie Eskorten, Informationsbeschaffung oder das Anzetteln einer Panik, bekam sie ungewöhnlich schnell Rang und Namen in der Gilde und ihr öffneten sich bereits nach wenigen Jahren viele Tore die für andere lange, oder gar auf Ewig verwehrt blieben. All dies war natürlich nicht ihrer Faulheit zu verdanken, im Gegenteil, sie „Arbeitete“ weit mehr als die meisten anderen in diesen Gefilden, hatte Spaß daran und trotz allem genoss sie ihr „normales“, ihr „ziviles“ Leben nicht minder.

Im laufe der Jahre hatte sie sich ein gutes Alibi aufgebaut, sie hatte geheiratet, hatte Kinder bekommen, dafür auch einige Zeit in ihrem Job ausgesetzt, aber so schnell es ging wieder weiter gemacht. „Um nicht aus der Übung zu kommen“ hatte sie damals der Gilde gesagt und man nahm sie dankbar wieder auf. Irgendwann brach die Ehe auseinander, das war aber nicht weiter tragisch, hatte sie doch eine andere Person der ihr Herz mittlerweile gehörte.
Oftmals verfiel sie in Grübeln, ob es nicht besser wäre ein Einzelgängerdasein zu leben, aber dazu war ihr das „normale“ Leben auf Dauer doch zu wichtig. Sie konnte sich hier gut entspannen, von den Strapazen erholen und genießen und....sie liebte wirklich...

masterqgj
09-12-05, 01:40
Kapitel I

Es regnete, seit sie diesen verfluchten Job angenommen hatte regnete es fast durchgehend. Der saure Regen brannte auf ihrer bloßen Haut und doch hatte sie sich dafür entschieden keine schwere Rüstung oder gar eine Powerarmor anzuziehen. „Zu schwer“ oder „Macht mich zu unbeweglich“ und Dinge wie „Damit bin ich einfach zu laut“ pflegte sie zu sagen wenn sie einer ihrer Kollegen darauf ansprach. Nunja, ungeschützt, aber anscheinend waren ihre Aussagen richtig, denn sie wurde bisher noch nicht ein einziges mal wirklich bedrohlich verletzt und die wenigen male die sie erwischt wurde, war sie gut in der Lage mit ihren eigenen Mitteln so weit zu verheilen, das nichtmals eine Narbe zurück blieb. Gelobet sei die moderne Medizin die im krassen Gegenspruch zu den Lebensweisen der meisten Menschen im Dome, ja selbst in Neocron, standen.

Bereits seit über einer Stunde lag sie auf der Lauer, wartete mit einer Geduld wie man sie Engeln nachsagt.....ein Engel...ja, der Gedanke gefiel ihr, auch wenn sie eher ein Todesengel war. Dieser Auftrag bedeutete für sie eine Menge Geld, mehr als sie mit den anderen vorher bisher verdient hatte. Irgendjemandem war sehr daran gelegen das sie die Kontaktperson ausschaltete und das auf eine möglichst rasche Weise.

Bereits Tage zuvor begann sie damit die Gewohnheiten des Ziels genauestens zu untersuchen, wann er von der Arbeit ging, wo er meist hin ausging, mit wem er sich zuweilen traf. Wie lange er brauchte um einen Weg von X Metern unter normalen Umständen zurückzulegen. Ja, sogar welche Kleidungsgröße er trug, das war zwar weniger entscheidend, aber es machte ihr einen Heidenspaß wirklich alles über ihre Ziele zu erfahren.

Eine Stunde war vergangen seit sie sich vorbereitet hatte, eine weitere seit sie sich auf die Lauer gelegt hatte und es schien als würde er heute wieder Überstunden Schieben, als würde es noch eine Stunde dauern, doch überraschend ging das Licht in seinem Büro im zweiten Stock aus. Aha, ein gutes Zeichen, bald würde er aus dem Haupteingang, das sie direkt im Visier mit ihrem Scharfschützengewehr hatte. Nur wenige Minuten später, ihre Vermutung traf voll ins schwarze, öffnete sich die Tür und ihr Kontakt trat heraus. Langsam, fast wie in Zeitlupe krümmte sich ihr Finger um den Abzug, wie Granatenexplosionen schlugen die einzelnen Regentropfen neben ihr ein, sie atmete tief durch, anschließend ganz langsam wieder aus. Stille....sie hielt die Luft an damit der Schuss auch garantiert das Ziel nicht verfehlen würde, bis mit einem ohrenbetäubenden Getöse die Sprengkapsel explodierte, das Geschoss mit wahnsinniger Geschwindigkeit durch den Lauf jagte, wo es in Drehung versetzt wurde und unaufhaltsam auf ihr Ziel zujagte. Laut war diese Waffe, doch war es meist zu spät darauf zu reagieren wenn man sie hörte.

Sie sah noch wie ihr Ziel sich mit weit aufgerissenen Augen zu ihr wandte, ganz offenbar hatte er den Knall der Waffe gehört und doch war es zu spät für ihn. Das Geschoss, Uranhaltige Spezialgeschosse, die, als wäre das Uran an sich nicht schon genug, kurz nach dem eintreten auch noch explodieren, bohrte sich in seinen Körper als wäre er gar nicht vorhanden, die zweite Sprengladung wurde aktiviert und der Kontakt sank vornüber auf den Boden und blieb regungslos liegen. Die Kugel traf haargenau in sein Herz.....und zugunsten der heranströmenden Passanten lag er auf dem Bauch, wodurch die Wunde nur schwerlich zu erkennen war.

Zufrieden packte sie in aller Ruhe ihr Equipment wieder ein und machte sich behände von dannen....

masterqgj
09-12-05, 01:41
Kapitel II

Heiß lief ihr das Wasser über die nackte Haut, während sie sich genießend seufzend unter der Dusche räkelte. Ihre Haut glänzte feucht vom Wasser und gleichsam von der Lotion die sie langsam in die Haut massierte. Eine schöne Erfindung, diese Lotion, reinigte sie doch einerseits die Haut und versorgte andererseits zeitgleich die wunden Stellen mit dem nötigen um sie binnen kürzester Zeit zu regenerieren und das schönste daran, das es die Lotion in allen möglichen Duftmarken gab.

Dampf machte sich in dem kleinen Badezimmer ihrer Wohnung breit, ließ die gefliesten Wände beschlagen und im Spiegel nur noch schwache Schemen der Umgebung erkennen, bevor sie mit leisem patschen der nackten Füße aus der Duschkabine stieg, nackt und feucht wie sie war ins Wohnzimmer ging und sich lässig auf die Decke, ausgebreitet auf der Couch, hinflegelte. Ein Knopfdruck auf eine kleine Fernbedienung und der Nachrichtenkanal des TVs war eingeschaltet. Leise nur war die Stimme des Sprechers zu hören. „Gut“ schoss es ihr durch den Kopf, als die Rede von dem Attentat auf einen hohen Mitarbeiter einer Firma zu sprechen kam. „Das Opfer hatte keine Chance und war auf der Stelle tot“ sagte der Nachrichtensprecher gerade, als black Vyper zusammenzuckte. Für außenstehende, uneingeweihte, war es nicht weiter als ein kurzes Zucken der Wimper, doch wer sie etwas näher kannte wusste das sie erschrocken war. Der Grund dieses Schocks war das Com welches unerwartet piepte.

Zögernd nur nahm sie es in die Hand, es war ungewöhnlich, das sich so kurz nach einem Auftrag ihr Arbeitgeber bei ihr meldete, und doch konnte es niemand anderes sein.

Sie öffnete den Kanal, allerdings nur Audio, und sah nur einen Augenblick später die zur Unkenntlichkeit verzerrte Fratze ihres Auftraggebers.

“Gute Arbeit Vyper, wirklich gute Arbeit, sie haben dich nicht einmal Ansatzweise bemerkt. Dafür kriegst du sogar noch einen kleinen Bonus von mir.“
Nach einer kurzen Pause setzte er nach, „Achja, ich habe noch einen weiteren Auftrag für dich. Interessiert?“

masterqgj
09-12-05, 01:41
Kapitel III

4 Wochen war es nun her das sie den neuen Job bekommen hatte und sie war sich sicher, das sie mehr Planung denn je benötigen würde. Immerhin, Ziel dieses Auftrag war es eine gewisse Anzahl Individuen in einem bestimmten, knapp bemessenen, Zeitraum auszuschalten. Vermutlich, damit die Posten der „frühzeitig verstorbenen“ noch nicht wieder besetzt werden konnten da man sich an Protokolle zu halten hatte. Waren die Personen die auf ihrer Liste standen erst einmal alles ausgeschaltet, dann war der Con so gut wie schutzlos gegenüber jedem Machtwechsel von innen.

Sie begann jedes einzelne Ziel gründlich zu observieren, beobachtete sie Tag und Nacht. Angefangen bei den eher niederen Rängen bis hinauf zu den vorsitzenden des Cons. Die Reihenfolge in der sie vorgehen würde, war ihr noch nicht ganz bewusst, doch wahrscheinlich, das waren ihre Gedanken, würde sie mit den höchsten zuerst anfangen, denn dort würde man die meisten Sicherheitskräfte postieren wenn erst einmal das Ziel ihrer Anschläge bekannt war. Waren diese nun aber schon ausgeschaltet gab es nichts mehr zu verteidigen und für die kleineren Fische machte sich kaum jemand die Finger krumm.

Sie würde sich trotz allem für jeden etwas eigenes einfallen lassen müssen, denn, da war sie sich ganz sicher, der Con würde sicherstellen das keine zwei Attentate identisch ablaufen können. Naja...unterschiedliche Tötungsmöglichkeiten gab es ja nun mehr als genug, einzig die Frage, welche davon auch passend ist....immerhin konnte sie nicht einfach vor das Ziel gehen und ein Messer in die Brust rammen....blieb somit noch offen.

Mit leisem Klatschen der Hände packte sie ihre Sachen ein, hochwertiges, elektronisches, Werkzeug um alles über einen Menschen zu erfahren was nur möglich ist.
Das war der letzte, nun konnte sie damit beginnen sich Pläne zurecht zu legen, Waffen auszuwählen, die Szenen einzeln durchzugehen....

masterqgj
09-12-05, 01:42
Kapitel IV

Sie hatte sich im laufe der Zeit einige Unterschlupfe besorgt. Im Dome, in Neocron, im Haven sowieso und auch bei den Mercs und im Canyon. Das hatte sie von Anfang an gelernt. Je mehr Unterschlupfe mit kompletter Ausrüstung, desto sicherer war ihr Leben. Klar, das ganze kostete Unmengen von Geld, doch verdiente sie mit einem Auftrag meist genug um 2 oder 3 neue Lager zu eröffnen und da konnte sie sich sogar noch überall den Luxus leisten eine saubere Wohnung mit einer Badewanne im Bad zu nehmen. Etwas, was ihr sehr wichtig war, Sauberkeit ging über alles.

So begab es sich, das sie einen Tag nachdem sie ihre Observationen beendet hatte im dampfend warmen Wasser ihrer Wanne in einem der versteckten Unterschlupfe lag, ein Glas edlem Rotwein auf einem Tablett das von einem Rand der Wanne zum anderen ging, darauf verteilt Unmengen von Fotos, handschriftlicher Notizen, Zeichnungen und Plänen der bevorstehenden Aktionen.

Der Oberbonze würde in wenigen Tagen die Eröffnung eines neuen Werks verkünden und wie es das Protokoll vorsah sollte er in Persona an den Feierlichkeiten darauf teilnehmen. Schade, das eine andere Reihenfolge der Ziele generell einfacher gewesen wäre, doch im Gesamten betrachtet, da war sich die „Viper“ sicher, war die von ihr gewählte die Beste.

Nun, ihr Plan sah vor, den einfachsten Weg zuerst zu wählen. Blattschuss aus mittlerer Distanz. Klar, hohe Entfernung zwischen ihr und dem Ziel war weit aus sicherer, jedenfalls für ihr Leben....aber immerhin, sollte der Schuss aus irgend einem Grund daneben gehen, oder das Ziel überleben so war sie verpflichtet den Job auf andere Arten zu beenden.
Nach ihren Berechnungen blieb ihr die Zeit für 2, vielleicht sogar 3 Schuss, allerdings hatte sie nicht vor es auf einen dritten ankommen zu lassen.

Ihr Plan sah im genauen so aus, das sie maximal 2 Schuss abgeben wollte, wobei schon von vornherein der zweite Schuss zu einem Fehlschlag verdammt war, aber man konnte ja nie wissen, es würde vieles erleichtern. Sollten beide Schüsse das Ziel nicht ausschalten, so würde sie ihren Posten verlassen und sich in der Nähe der Fluchtroute des Zielwagens verstecken um erneut zuzuschlagen. Die Route hatte sie bereits jetzt von einem guten Kontakt bekommen. Tja....für Geld war irgendwie alles zu bekommen....was für eine Dreckswelt in der wir Leben.

Sollte auch dieser Versuch fehlschlagen, hatte sie sich einen ganz besonderen Leckerbissen ausgesucht, den sie aber ungern einsetzen würde, da sie ihn sich eigentlich lieber für einen der anderen aufheben wollte. Ein im Vorfeld gelegtes Feld von Minen auf der Straße, die auf einen am Zielwagen angebrachten Sensor reagieren würden. Sollte sie die Panzerung des Wagens nicht durchbrechen, einen solchen Sensor würde sie allemal daran anbringen können mit einem einzigen, winzigen, gezielten Schuss...

Entspannt seufzend rutschte sie tiefer in die Wanne, leise plätscherte das Wasser dabei und der Schaum begann leicht zu schwappen. Ja, der Plan war gut, schlimmstenfalls konnte sie immer noch improvisieren oder das Attentat verschieben....

masterqgj
13-03-06, 01:21
Kapitel V

Prasselnder Regen, das perfekte Wetter für ihr Vorhaben. Sie hatte sich einen schicken Standort auf einem der hochgelegenen Dächer gesucht, dort war es unwahrscheinlich das irgendjemand sie sehen konnte. Zum einen war sie schlicht zu hoch und zu weit weg und zum anderen war es stockduster da bis hier oben nicht eine Leuchtreklame ihr Licht werfen konnte.

Sie trug einen schwarzen Ledermantel, von dem der Regen abprasselte, sie hatte sich mit einem kleinen Schirm das Sichtfeld gesichert, nichts war schlimmer als ein Regentropfen im entscheidenden Moment auf dem Zielfernrohr. Bereits Stunden vor der Eröffnungszeremonie war sie eingetroffen und hatte alles vorbereitet.

Die ersten Besucher trudelten endlich ein, das Gewehr hatte sie sorgsam vor Regen geschützt neben sich liegen, vorerst mussten ihre Augen genügen. Es dauerte, lange, bis die schwarze Limousine des Bonzen vorfuhr und ihre Zielperson daraus ausstieg. „Endlich, bald ist es so weit“ schoss es Black durch den Kopf. Sie zog das Gewehr herbei und legte an, erst dann öffnete sie die Klappen des Fernrohres und begann genau zu zielen. Noch stand das Ziel nicht richtig, es sollte direkt auf der Bühne fallen, in dem Moment wo es die Zierbande mit der Schere durchschnitt.

Durch das Glas sah sie wie der Fette Macker nach einiger Zeit des Geschwafels nach der Schere griff und sich vor die Zierbande stellte. Triumphierend hob er die Schere an und setzt sie an die Schnur. Schnipps. Das Band fiel wie in Zeitlupe zu Boden und im selben Moment löste mit einem tosenden Knall das Gewehr Vyper’s aus. Fauchend flog das Geschoss auf ihr Ziel zu, unaufhaltsam, rasend schnell. 12,7*99 mm feinster Uranmunition schossen auf das Ziel zu, traten vorn in den Körper ein, Blattschuss, genau ins Herz. Gerade noch zu sehen aus ihrer Position war das austretende Geschoss an der Rückseite des Ziels, gefolgt von massiven Blutspritzern die der ganzen Szene in dem grellen Licht etwas gespenstiges gaben.

Selbst etwas überrascht von dem einfachen Erfolg begann sie das Gewehr in aller Ruhe auseinander zu nehmen, in ihrem Koffer zu verstauen und ihre restliche Ausrüstung zusammen zu räumen.

Jetzt blieb ihr nicht mehr viel Zeit, in kürze würde es nur so wimmeln vor NCPD und Militärs. Mit rasenden Schritten nahm sie Stufe für Stufe nach unten, der Fahrstuhl wäre zu langsam gewesen. Unten angekommen genehmigte sie sich einige Sekunden um ihren Atem zu beruhigen. Gemessenen Schrittes drehte sie sich und ging in eine der dunklen Gassen die es hier zuhauf gab. An sich ein Paradies für jeden Attentäter diese Stadt....nun musste sie nur noch ungemerkt bis zum nächsten Genrep durchkommen.

masterqgj
27-04-06, 18:55
Kapitel VI

Zuhause angekommen heckte sie bereits den nächsten Plan aus. Nummer eins von der Liste war Geschichte, fehlten „nur“ noch ein gutes Dutzend weitere Ziele die sie auszuschalten hatte um den vollen Lohn zu erhalten.
Ihr Ursprünglicher Plan sah es vor, den Wagen der zweiten Zielperson mit einer Bombe zu versehen die ferngezündet werden sollte, doch als sie daheim in der Wanne lag und den Stress des Abends etwas fortwischte, schaltete sie den Fernseher ein und sah zu ihrem Vergnügen in den Nachrichten, das Nummer 2 in die von ihr ausgelegten Minen gefahren war und sich, sowieso seine gesamte Sicherheit damit weggesprengt hatte. Lachend schaltete sie das Fernsehen wieder ab und rutschte mit einem wohligen Seufzer tiefer in die Wanne. Tja…es Minen haben also doch etwas gutes, selbst wenn man vergisst sie wieder aufzusammeln.

Nach etwa einer Stunde, sie war bekleidet in einem seidigen Hemd und hatte es sich im Sessel bei einem Glas Wein bequem gemacht, brütete sie schon wieder über das nächste Problem. Der Nummer 3. Durch den Tod der beiden Ranghöchsten würden alle anderen Vorstandsmitglieder besonders auf ihre Sicherheit achten. Sicherlich hatte keiner von ihnen so viel Geld wie der höchste, oder zweithöchste, aber die Sicherheit war den Meisten doch sehr viel wert.

Einen neuen Schuss durch die Autoscheibe konnte sie ausschließen, ebenso das Minenfeld. Sicherlich war sie zwar in der Lage den Wagen von der Spur abkommen zu lassen damit, aber sie war sich sicher dass die Wagen ab jetzt gepanzerten Unterboden hatten und der Explosion an sich standhalten konnten. Im Endeffekt blieben ihr somit nur noch unauffälligere Mittel und Wege, ohne großen Einsatz von Schusswaffen oder Sprengstoffen.


Am folgenden Morgen, es war noch dunkel und die Luft war trüb vom Nebel und den Abgasen die in der Stadt vorherrschten. Sie hatte sich einen neuen Plan ausgeheckt und auch entsprechend gekleidet. Die schwarze Ledermontur, mit den vielen Taschen in denen Platz für allerlei lustige Spielzeuge war. Sie schlich um eine Villa und schaute interessiert nach Möglichkeiten das Grundstück unbemerkt zu betreten. 3 hatte sie bereits gefunden, doch trotzdem hielt sie weiter Ausschau. Je mehr, desto besser, war ihr Motto, denn beinahe jeder Eintritt konnte auch zugleich ein guter Austritt sein. Wer weiß wie schnell sie das Gelände anschließend verlassen musste. Nachdem sie noch zwei weitere Möglichkeiten gefunden hatte das alles in allem schwer bewachte Grundstück zu betreten, entschloss sie sich für eine Stelle in der Mauer in der einige Steine abgebröckelt waren und etwas wie Trittstufen im Mauerwerk hinterließen. „Idioten“ ging es ihr durch den Kopf, „Sichern alles ab, aber so etwas banales übersehen sie.“ Rasch und geschickt schwang sie sich über die Mauer und bahnte sich geduckt einen Weg über den Rasen. Gegen die Wachhunde hatte sie vor einiger Zeit von einem Freund ein sehr wirksames Hormon bekommen, das ihren eigenen Geruch „unsichtbar“ für die Nasen der Tiere machte, während sie dem Problem des Gehörs einfach aus dem Weg ging indem sie von vornherein leise und ruhig ging, auch keine Gegenstände bei sich trug die Geräusche verursachen konnten.

Angekommen am ersten Fenster spähte sie vorsichtig hinein. Der Raum war nur fahl beleuchtet, es war eben noch Nacht und die Herrschaften schliefen offensichtlich. Nachdem sie einige weitere Fenster ausgekundschaftet hatte, fand sie einen Raum der dunkel war, anscheinend eine Besenkammer, den sie sich für ihren Einbruch aussuchte. Nichts war besser als so ein Raum. Mit ganz leisem, fast nicht hörbarem, Kreischen schnitt sie ein kleines Loch in das Glas, griff mit ihrer kleinen Hand hindurch und öffnete das Fenster von innen. Dann schwang sie ihren Körper hinein und außer einem leisen Geräusch beim auftreffen ihrer Füße auf dem Boden war nichts zu hören. Hinter sich schloss sie das Fenster wieder und klebte das kreisförmige Glasstück mit einem Spezialkleber der keine sichtbaren Rückstände hinterließ wieder ein.

Nun in der Höhle des Löwen angekommen, ging es darum auch die richtige Person zu töten. Sie wollte weder seine Frau, noch Kinder oder Angestellte umbringen, sondern lediglich diese eine Person der ihr Hauptaugenmerk galt. Geräuschlos stapfte sie durch die Villa, spähte von Raum zu Raum und stieß irgendwann auf eine Art kleine Bibliothek in der ein Mann saß. Die lichten, grauen, Haare deuteten auf eine ältere Person hin, was durchaus ihr Ziel sein konnte. Behände schlich sie an den Sessel heran, der mit dem Rücken zu ihr gestellt war, hielt den Atem an und lauschte gebannt. Nichts war zu hören, außer leisem Schnarchen. Offensichtlich war der Kerl am schlafen, na umso besser. Sie spähte über den Sessel und sah für einen Augenblick in das Gesicht der Person, verglich insgeheim das Gesicht mit den Fotos die sie erhalten hatte und gestand sich ein, dass dies die Zielperson war. Geschickt zückte sie mit einem leisen metallischen Klingen einen Draht, den sie rasch und geschickt um den Hals des Opfers schlang. Dann zog sie kräftig daran. Leises Röcheln war zu hören, ein Ansatz der Gegenwehr zu spüren, doch zu spät. Nur wenige Sekunden später erstarb die Gegenwehr, und der Mann sank vornüber. Zufrieden mit sich selbst packte sie den Draht wieder weg und machte sich auf den Weg abzuhauen. Schneller, aber weiterhin sorgfältig und achtsam, bahnte sie sich den Weg durch eine der Seitentüren. Ein Schrei von einem Wachmann sorgte für ihre volle Aufmerksamkeit, offensichtlich hatte sie irgendjemand gesehen, oder gehört. Hastig zückte sie die kleine schallgedämpfte Uzi die sie bei sich führte und rannte geduckt in die Gebüsche nahe der Mauer. Da hörte sie die ersten Schüsse, einen Augenblick später gingen Alarmsirenen los und Flutscheinwerfer erleuchteten das Grundstück Taghell. Eine ganze Gruppe von Wachleuten mit Hunden bewegte sich auf ihren Standort zu. Nun ging es ums ganze, durchgehend schlugen Kugeln in ihrer Nähe ein, ein Beweiß dafür dass man wusste wo in etwa sie war, doch keine der Kugeln war nahe genug um sie zu verletzen, wiederum ein Beweiß dafür das sie nicht genau wussten wo sie steckte. Sie wiegte den Kopf nachdenklich, bevor sie eine ganze Salve aus der Uzi auf den Pulk abgab. 3…..4 Wachmänner fielen getroffen zu Boden. Das für einige Momente unterbrochene Feuer der Gegner gab ihr genügend Zeit sich über die Mauer fort zu machen und wie ein Geist in den Schatten der Stadt zu verschwinden….

masterqgj
19-05-06, 19:29
Kapitel VII

Zufrieden über ihre eigene Arbeit holte sie sich die letzten Tage ins Gedächtnis zurück. Noch nie hatte sie in so kurzer Zeit so viele Zielpersonen ausgeschaltet, 13 waren es an der Zahl, 2 würden noch fehlen. Entgegen ihrer Vermutung dass die niederen Mitarbeiter weniger Schutz bekommen als die anderen, wurde es mit jedem neuen Auftrag schwerer als zuvor. Offensichtlich hatte man das Ziel ihrer Angriffe entdeckt, den Con in das totale Chaos zu stürzen, und entsprechende Gegenmaßnahmen eingeleitet. Für einen Augenblick schoss ihr der Gedanke durch den Kopf Verstärkung anzufordern, aber das war keine Option. Sie hatte diesen Auftrag bekommen und sie hatte ihn auch zu beenden, allein, ansonsten würde es ihrem Image zu sehr schaden und sie für weitere Aufträge sperren.

Das vorletzte Ziel war einer der Asiatischen Mitarbeiter, diszipliniert, gut trainiert und kräftig gebaut. Laut ihren Beobachtungen trainierte er mehrere Stunden des Tages Kampfsport was ihn nicht gerade zu einem leichteren Gegner als die anderen machte. Typisch Asiatisch halt. Seine Wohnung hingegen war anscheinend geradezu perfekt für einen Angriff. Wenn man mal von den Außenwänden absah die massiv waren, die Fenster aus gepanzertem Glas, war innerhalb des Hauses überwiegend eine Reispapierreplik verwendet, hauchdünne, milchige Trennwände die einen Raum vom anderen abtrennten, aber mit einer einfachen Handberührung zerrissen werden konnten…Ja, da würde ihr mit Sicherheit eine Möglichkeit einfallen…

Kapitel VII-II

Es war mittlerweile Nacht geworden in der Stadt. Einzig die Leuchtreklamen und Scheinwerfer der Hoverfahrzeuge erhellten die Straßen etwas. Allerdings reichte dieses Licht kaum bis zum Boden der Häuserfluten, womit in den schmalen Gassen ein eher fahles Licht herrschte in dem lediglich Schemen auszumachen waren. Einer dieser Schemen schien sich geräuschlos zu bewegen, huschte von Wand zu Wand, von Mülltonne zu Mülltonne und hinterließ dabei weder eine Spur, noch ein Geräusch. Zielstrebig arbeitete sich der Schemen vor zu einem Gebäude an dessen Hauswand die Nummer 846 angeschlagen war. Das war es, hier lag ihr Ziel, dort würde die vorletzte Person ihrer Liste wohnen und gerade den Abend verbringen. Vermutlich würde er bereits schlafen, spät genug war es jedenfalls.

Rasch und geschickt öffnete sie unter Einsatz ihres Werkzeuges das Türschloss, lediglich leises Klacken war zu hören als der Zylinder sich beiseite Schob und den Öffnungsmechanismus freigab. Der Schemen drückte sich enger an die Wand, streckte eine Hand aus und drückte die Tür einen kleinen Spalt auf. Das helle Licht des erleuchteten Flures bahnte sich einen Weg durch den Spalt nach draußen, blendete sie für den Bruchteil einer Sekunde bevor sich ihre Augen daran gewöhnten. Vorsichtig öffnete sie den Spalt etwas weiter, schob sich, weiter eng an die Wand gedrückt, durch den Spalt hindurch und ließ die Türe leise ins Schloss fallen. Der erste Schritt war getan…

Einige kurze prüfende Blicke zeigten ihr dass die Pläne des Gebäudes korrekt waren, das Schlafzimmer befand sich am Ende des Flures, zur rechten Seite. Leise musste sie sein, die Reispapierwände schluckten beinahe keinen Schall, so dass man im ganzen Haus zu hören war. Mit kleinen, tapsenden, Schritten bewegte sie sich auf den Raum am Ende des Flures zu, schob so leise es ging die Türe beiseite und trat ein. Dort lag er, schlafend, auf einer Matte am Boden. Ein Schritt…noch einer und sie stand direkt über ihm. Mit kurzem klirren zog sie ihr Schwert aus der Scheide die am Rücken befestigt war, hob es an, die Klinge auf die Brust ihres Opfers zeigend, ihr Atem stockte für einen Augenblick. Irgendetwas war nicht wie es sein sollte dann verlor sie das Gleichgewicht, jemand oder etwas hatte ihr die Beine vom Boden gefegt und erst nach einer Schrecksekunde wurde ihr bewusst, das es ihr Opfer war, das anscheinend mit einem Angriff gerechnet hatte, oder so diszipliniert war, das er sie trotz des Schlafes gehört hatte. Reflexartig hob sie ihren linken Arm zur Blockade, als sie auch schon den Hieb des Feindes am Gelenk spürte. Laut war das Knacken splitternder Knochen zu spüren mit solch einer Wucht wurde der Hieb durchgeführt. Mit einem Ruck ihrer Beine brachte sie sich wieder zum stehen, das Gesicht schmerzverzerrt, aber eben jenen Schmerz unterdrückend. Während sie anfangs versuchte den Angriffen ihres Feindes auszuweichen merkte sie rasch dass ihr Unterfangen hoffnungslos war. Ein Vielfaches stärker als sie war er, vermutlich genetisch modifiziert, oder irgendwelche technischen Implantate die seine Reaktionen verbesserten. Ihr einziger Ausweg schien die Deckung zu öffnen und einen mehr oder weniger blinden Hieb mit dem Katana durchzuführen.

Bereit in den Tod zu gehen bei diesem Vorhaben ließ sie den verletzten Arm hinabsinken, hob den rechten Arm mit dem Schwert zu einem Schlag und zog mit all ihrer Kraft durch. Für einen winzigen Augenblick spürte sie Widerstand, dann wie ihr Gesicht feucht und warm wurde…