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View Full Version : Für eine Handvoll Creds



Alex Smith
25-09-05, 20:25
So, im Gegensatz zu dem Titel habe ich hier nicht vorgehabt, einen alten Western in NC umzumünzen, sondern, tataaaa, beginne wieder mit meinen Storys. Ich habe diesmal diese Überschrift gewählt, damit nicht wieder der Titel einer meiner Storys da oben steht, sondern etwas eigenständiges.

Das Ende vom Lied heißt eigentlich nur: Ich schreibe wieder, ich schreibe auch wieder viel, also viel spaß beim Lesen

PS: Es geht mit einer sanften Story los, ehrlich! ;)

Simple Mind, Redhead Murder


Die Nacht war noch ziemlich lang, aber für sie konnte sie gar nicht lang genug sein.
Stroboskoplicht zuckte durch den nebligen Raum des Clubs, während sich die Gäste zuckend zu dem hämmernden Beat der Musik bewegten. Über ihren Köpfen, an der Decke des Vibes, zuckten immer wieder Blitze vorbei was mal mit einem leisen Knallen, mal mit dem charakteristischen Geräusch einer elektrischen Entladung begleitet wurde. Es war Samstag und all die Vergnügungssüchtigen Kids und Bewohner des Domes und der Base waren hier.
Ein leicht trauriger Blick huschte über ihr Gesicht, als sie daran dachte, das sie heute nicht zum Vergnügen hier war. Eigentlich schade, dachte sie. Bei so vielen Leuten hätte sie kein Problem gehabt, sich einen zu angeln und mal wieder richtig Spaß zu haben. Aber leider musste sie ja arbeiten. Der Augenblick der Wehmut war kurz, vielleicht einen Wimpernschlag, dann konzentrierte sie sich wieder auf die Menge. Es war jetzt drei Wochen her, seitdem sie im Vibes als Security angefangen hatte. Der Besitzer wollte sie zwar eigentlich als Tänzerin haben, aber nachdem sie ihn von ihren Argumenten überzeugt hatte, und das waren nicht ihre großen üppigen Augen, willigte er ein. Bisher hatte er es noch nicht bereut. Sie war unbestechlich, eiskalt und hatte einen fast schon sechsten Sinn dafür, wer Ärger machen würde, und wer nicht. Alles in allem: Die Investition hatte sich für das Vibes bezahlt gemacht. Langsam schweifte ihr Blick über die zuckende Menge auf der Tanzfläche, rüber zu den Nischen, wo sich die Müden ausruhten und, was wahrscheinlicher war, die Großen ihre schmutzigen Geschäfte abwickelten. Nicht ihr Problem, während sie zusah wie sich einer der großen Tsunami Bosse über ein Mädchen hermachte. Die Kleine war wahrscheinlich noch nicht mal volljährig aber das interessierte hier niemanden mehr. Die Welt war schlecht geworden, moralische Grundsätze waren über Bord gegangen. Vor allem hier im Dome, aber der ganze Laden, dieser ganze Dreck hatte wenigstens einen Vorteil. Hier zeigte jeder ehrlich seine beschissene Seite, nicht wie drüben im Cron, wo sich die Perversen und die Arschlöcher hinter einem guten Ruf und ihrer Macht verbargen.
Plötzlich gab es Tumult in der Nische. Zwei Jungs waren an den Leibwächtern vorbeigestürmt, Flaschen, dachte sie, und redeten auf den Boss ein. Anscheinend war die Kleine eine Freundin von ihnen und jetzt auch ganz offensichtlich nicht freiwillig dort, aber der Boss brachte das große Geld in den Club, also übersah man so was. Allerdings, das die zwei kleinen Wichte da Stress machten, verkomplizierte die Angelegenheit. Sie waren im Recht, Macht hin oder her. Langsam bewegte sie sich auf die Szene, die Hand unter der Jacke, die Augen versteckt hinter der verspiegelten Sonnenbrille.
Sie liebte diese Brille, ein kleines Meisterwerk der Technik. Auf der Innenseite der verspiegelten Gläser wurden ihr alle möglichen Gimmicks angezeigt. Von der Uhrzeit, über ein Fadenkreuz bis zur Zugehörigkeit der einzelnen Leute, sofern sie in irgendwelchen Dateien auftauchten. Ganz zu schweigen vom Munitionsstand ihrer Waffen. Technik war doch einfach was absolut geiles!
Die ganze Situation in der Nische spitzte sich zu, während die Typen immer lauter wurden und die Bodyguards des Tsunami Bosses ihre Waffen zückten. Sie musste schnell handeln. Mit einer fließenden, geschmeidigen Bewegung zückte sie ihre eigene, speziell modifizierte Pistole. Automatisch sprang die Munitionsanzeige an, überprüfte das Magazin und meldete ihr dann das die Waffe mit Phosphormunition geladen war. Kein schlechter Deal, dachte sie als sie zweimal hintereinander den Abzug betätigte. Das Dröhnen ihrer Kaliber .50 Pistole donnerte durch den Raum wie der Zorn Crahns höchstpersönlich. Wie in einem schlechten Actionfilm verstummte die Musik und alles drehte sich zu der Nische um, wo der Boss schreiend und aus zwei großen Löchern rauchend zappelte.
Während die Bodyguards und die Menge noch den Schock verkraften musste, was sich hier gerade abgespielt hatte, drehte sich Jeniffer Rox, in eingeweihten Kreisen auch unter dem Namen Whisper bekannt, um und machte sich auf den Weg zur Hintertür. Sie durfte keine Zeit verlieren, sonst war das alles umsonst. Während die Menge um sie herum das tat, was eine Menge am besten konnte wenn sie gerade unvorbereitet Zeuge von Gewalt wurde, nämlich in Panik geraten, arbeitete sich Whisper immer weiter auf den Hinterausgang zu. Fast geschafft, als plötzlich einer der langjährigen Clubschränke ihr den Weg versperrte. Pech für ihn, sie hatte ihn noch nie gemocht. Das zeigte sie ihm auch überdeutlich als sie ihm ein drittes Loch zum atmen in die Brust stanzte, während sie den Wahlschalter an der Waffe betätigte. Automatisch schaltete die Waffe auf das zweite Magazin um und anstelle der Brandmunition wurden nun hochexplosive Geschosse geladen. Mit lautem Krachen schlugen die Geschosse in die Metalltür die direkt vor ihr lag und zerfetzten sie förmlich. Mit einem Hechtsprung war sie durch die Reste, während hinter ihr endgültig die Hölle ausbrach. Überall wurde geschossen, Explosionen ertönten. Sie sollten den Laden in Devil’s Home umbenennen nach dem Tag, dachte sich Whisper während sie schnell durch die Gassen des Domes huschte, zu ihrem Unterschlupf. Das einzige, woran sich die geschockten Clubbesitzer erinnern konnten war eine muskulöse Frau mit einer wilden roten Mähne, die den Oyabun einer der führenden Tsunami Familien erschossen hatte.

Betti
26-09-05, 09:32
Na das wurde aber auch Zeit ;) :p

Ich hoffe mal die Story geht noch weiter? :)

Ach und sind Ähnlichkeiten mit Lebenden oder Verstorbenen rein zufällig? :wtf:

cass cold
26-09-05, 12:02
Genial! :) :cool:

Cronite
26-09-05, 17:31
Yam! Und das sage ich meist nur wenn mal wieder 'n Grillabend läuft.

Aber deine Story ist wie ein Grillabend. Nämlich einfach geil und mann möchte keineswegs früher gehen.

Freu mich schon auf eine Fortsetzung und/oder weitere Stories.
Denn das war zwar ein leckeres Steak, aber leider nur eins und davon werde ich nicht satt :)

Also, weiter so Alex http://forum.neocron.com/images/icons/icon14.gif

Nebenbei: "Für eine handvoll Dollar" und "Für ein paar Dollar mehr" waren wirklich cool und Clint Eastwood sowieso.

Alex Smith
03-10-05, 06:29
Japp, die Filme waren geil. So, hier wieder eine kleine Geschichte, von mir, für euch. Viel Spaß bei: Just a little Fire


Müde saß Peter Munningham an seinem Schreibtisch im ProtoPharm Hauptquartier und starrte auf den Bildschirm vor sich. Immer wieder zuckte sein Blick zur Uhr und er stöhnte auf, als die Minuten nur so dahinkrochen. Er hätte gestern einfach nicht noch mit Bill feiern sollen. Ob der nun bei der großen Ziehung gewonnen hatte, oder nicht. Das war zu viel, und jetzt auch noch drei Stunden bis zum Feierabend.
Reiß dich zusammen Munningham, konzentrier dich auf deine Arbeit! Brachte er sich selbst wieder zur Vernunft und machte weiter. Daten sortieren und nach Unregelmäßigkeiten im firmeninternen Stream zu suchen war nicht sonderlich aufregend. Meistens waren es nur Verspätungen in den Daten für die Gehaltschecks oder ähnliche „Lapalien“. Manchmal, wenn er Glück hatte ging es darum, das irgendein hohes Tier irgendwelche wichtigen Daten an die falsche Adresse schickte, das war es aber auch. Dazu war die DNS der Firma viel zu gut abgesichert, als das irgendwas passieren konnte.
Während Peter nach einer weiteren Tasse Kaffee griff und gerade nicht auf den Bildschirm starrte änderten sich ein paar Zahlen nur um eine Nuance.

Tief in den Eingeweiden des ProtoPharm DNS begann Frame mit dem Download. Er war einer der heißesten Hacker des Domes, aber selbst ihm wurde mulmig bei dem Gedanken hier allein und ungedeckt in den DNS einzudringen. Das war eine verdammt gefährliche Aufgabe. Nicht nur, das das hier der Hauptumschlagsknoten für die Daten aus den einzelnen ProtoPharm Niederlassungen war und dementsprechend durch IC abgesichert wurde nein, hier war auch die Hauptanlaufstelle für Protopharm Runner die sich in das Hacknet begaben. Also war die Chance entdeckt zu werden ziemlich groß. Ein kurzes Schütteln ging durch die neonorange Gestalt die gerade noch vor einer der Fragmente eines IC stand. Glück gehabt, den hab ich gerade noch ausgeschaltet gekriegt, ehe er Alarm geben konnte, schoss ihm durch den Kopf, während er fortfuhr, die Daten runterzuladen. Er wollte so schnell wie möglich hier weg. Wenn das geschafft war hieß es nur noch die Spuren zu verwischen und dann nichts wie raus zu irgendeinem Uplink und sich abholen lassen. Langsam wanderte die Statusanzeige durch sein Blickfeld, während seine Encoderprogramme durch die Sicherungen von ProtoPharm brachen und Daten herunterluden. Laut seiner Schätzung hätte er noch eine, vielleicht zwei Minuten Zeit, ehe es den Datenhengsten von PP auffiel, das hier irgendwas nicht stimmte.

Als Peter wieder auf den Monitor sah, wurde er Leichenblass und hieb auf den Schalter der vorne an seinem Arbeitstisch angebracht war. In Sekundenbruchteilen verarbeitete das interne, vom HackNet abgekapselte, System diese Information und im Sicherheitsbüro blinkte eine kleine rote Lampe, während die Konsole einen quäkenden Ton von sich gab der nach Beachtung schrie. Während der Sicherheitsbeamte sofort eine Anfrage rausjagte, die einen der Firmeneigenen Hacker in die DNS schickte, überprüfte er selbst noch mal, was dort los war. Er lies sich die Daten von Munninghams Term auf seinen Schirm in der Zentrale legen und, siehe da, der Junge hatte recht. Da war wirklich was im Busch. Was den Sicherheitsmann nur irritierte und stutzig machte war, das Munningham schon viel früher hätte reagieren müssen. Die Veränderung war schon seit einiger Zeit offensichtlich, mindestens zwei Minuten vorher. Und normalerweise machte der Mann seine Arbeit eigentlich ziemlich gut. Vorsichtshalber schickte er ein Säuberungsteam zu Munninghams Platz. Es tat ihm leid dem Kerl solche Probleme zu bereiten, aber Unzulänglichkeiten bei der Arbeit konnte der Konzern nicht hinnehmen, vor allem nicht in der entscheidenden Phase des neuen Wirkstoffes.


Drei Wochen später
„Es ist uns eine Freude ihnen heute das neue, verbesserte Durecellin vorzustellen. Es besitzt dieselben Eigenschaften wie der Vorgänger, aber komplett ohne Nebenwirkungen. Sie haben mal eine Nacht zu lange gefeiert, müssen aber am nächsten Tag pünktlich auf der Arbeit sein und einen normalen 12 Stunden Tag durchhalten? Mit dem neuen Durecellin ist das kein Problem mehr. Eine einzige Pille reicht um sie über einen kompletten Tag wach- und arbeitsbereit zu halten. Keinerlei Nebenwirkungen mehr wie leichte Depressionen oder die akute Müdigkeit nach dem Ausklingen des Wirkstoffes. Das neue, verbesserte Durecellin, eine Bereicherung für die Gesellschaft!“ während die Werbetafeln weiter den Slogan und die Vorteile herunterleierten, betrachtete der verwahrloste junge Mann voller Abscheu die Reklame. Er lebte jetzt auf der Straße, hatte seinen Job verloren, damit auch seine Freundin, alle seine Freunde. Es gab nichts mehr wohin er zurückkehren konnte. Vor drei Wochen wurde Peter Munningham gefeuert und verlor damit seine komplette Existenz.
Sechs Monate später fand man seine Leiche im Pepper Park, entsetzlich verstümmelt, während ihm einige Organe abhanden gekommen waren. Dies war nun schon der neunte Fall. Die Nachrichten über einen Serienkiller in der Stadt breiteten sich aus wie ein Lauffeuer.

Alex Smith
07-10-05, 20:47
Tja, auch wenn mir leider die lieben, ermunternden Kommentare zu der letzten Geschichte fehlen, egal. Ich hab wieder eine fertig und ich hoffe sie gefällt euch. Nebenbei, ich freu mich immer wenn ihr was schreibt, auch Kritik höre ich gerne, wenn es etwas zu verbessern gibt (auch wenn ichs wahrscheinlich nicht mache ;) ) Achja und Betti, ja... Wenn es Übereinstimmungen gibt, dann sind sie rein zufällig, ich nehme hiermit ganz offiziell Abstand vom momentanen Stand in Neocron sondern baue durch meine Geschichten ein fiktives Neocron auf, ich hoffe die geneigte Leserschaft verzeiht mir das.
Und jetzt, viel Spaß mit Whispers to the blue sky


Regenwasser lief in kleinen Sturzbächen die klobige Form seiner PA runter, während Nikolai zum wiederholten male auf die Uhr blickte, die in die obere linke Ecke seines Sichtfenster projiziert wurde. Sie waren überfällig daran bestand kein Zweifel, das wusste der Tank, aber bei dem Sauwetter kein Wunder. Dampf stieg von dem Visier auf, während die darin untergebrachten Hitzefelder das Wasser verdampfen ließen, ehe es seine Sicht behindern konnte. Dieses Teil war ein Wunderwerk der Technik, das wusste er. Ausgestattet mit Servomotoren die seine, ohnehin schon beachtliche, Kraft auf ein übermenschliches Maß steigerten sowie Rückstoßdämpfer die es ihm erlaubten, die schwere Plasmakanone die er bei sich trug mit unglaublicher Präzision abzufeuern. Er war für den Kampf gezüchtet, das wusste er und darin bestand auch sein Lebenszweck. Töten oder getötet werden, auf dem Schlachtfeld gab es nur diese zwei Optionen. Aber hier fühlte er sich wohl, hier konnte er das sein, was er sein wollte, ein Krieger.
Ein kurzes rotes Blinken war alles, was ihn warnte. Plötzlich brach um ihn herum die Hölle los. Die Statusanzeigen seiner Team Mitglieder wankten in rasender Geschwindigkeit von grün über gelb zu dunklem Rot, während für zwei von ihnen nur noch ein rotes „Connection Lost“ angezeigt wurde. Das zuckende Licht der Leutchspurmunition erhellte die öde Landschaft in der er stand und immer wieder hörte er das nur allzu bekannte Pfeifen, während die DoY Maschinen eine Bombe nach der anderen abwarfen. Erschütterungen pflügten die Erde um, brachten alles zum erzittern, doch Nikolai blieb standhaft. Nachdem er sich von seinem Schrecken erholt hatte, gab er schnell und routiniert Befehle. Seine Truppen, Veteranen unzähliger Schlachtfelder sprangen in eher psychologische, als wirklich nützliche Deckung, während die wenigen, die auf den Kampf mit Fahrzeugen eingestellt waren, ihre Raketenwerfer gen Himmel richteten und den Bombern feurige Botschaften entgegenschickten. Auf flammenden Schweifen reitend jagten die Raketen nach oben und krachten in die dicke Panzerung der Bomber. Es regnete nun Feuer und Wrackteile, hier fühlte sich Nikolai wohl. Ein weiteres Blinken warnte ihn vor einer neuen Herausforderung, während auch schon gleich das unverwechselbare Leuchten der Plasma- und Laserkanonen durch die Dunkelheit zuckte. Immer wieder erhellte ein Blitz das ungewollte Schlachtfeld, während die Truppen des Twilight Guardian gegen den Konvoi der City Mercs vorgingen.
Das Flackern der Energieentladungen, der Geruch nach verbrannter Erde, die Schreie der Verwundeten und Sterbenden, das alles kündete von diesem Scharmützel. Flammenzungen leckten aus einem der Bomber, während er sich langsam Richtung Boden neigte. Eine der Triebwerksgondeln war abgebrochen, aus der anderen schlugen die Flammen, als sich sein mächtiger Rumpf in die Erde bohrte und alles im Umkreis von zwanzig Metern einfach von den Beinen riss. Das laute singen einer Gatling zeriss die kurze Stille die auf den Absturz des Giganten folgte und mähte einen der Guardians nieder, zerteilte seinen Körper in zwei saubere Hälften, nur um kurz danach zu verstummen, als sein Besitzer mit einem Loch so groß wie eine Faust im Kopf zu Boden ging. Das schien das Zeichen zu sein, die letzten Kraftreserven zu mobilisieren. Wütend warf Nikolai seine Plasmakanone weg, die durch den Streifschuss eines Sturmgewehres unbrauchbar gemacht worden war. Mit einer fließenden Bewegung zog er das Kampfmesser das in einer Seitenscheide an seinem Oberschenkel befestigt war. Es gab nichts, was die lasergeschärfte Klinge nicht durchdringen konnte, dachte er, während er auf einen seiner Feinde zustürmte, der leichten Rüstung nach zu urteilen die er trug einer der Aufklärer der Guardians. Dies war einer derjenigen, die ihren Aufenthaltsort verraten hatten. Das war einer der Gründe, warum seine Männer sterben mussten. Er würde ihn fertig machen! Unendlich langsam schien die Zeit zu laufen, als sich der Aufklärer umdrehte und Nikolai in die drei Visoren auf dem glatten Helm blickte. Während die Hand des Aufklärers langsam mit einer alten Waffe nach oben kam, wusste Nikolai, das das sein Ende sein würde. Es gab einen grellen Blitz, als der Aufklärer den Abzug der Waffe betätigte und sich nukleares Feuer durch seine Rüstung brannte, als der beschleunigte Bolzen der Armbrust seine Rüstung eifnach so zersplitterte und in seine Seite eindrang. Das Messer entwand sich seinen kraftlosen Fingern und viel zu Boden. So sah also der Tod aus... anscheinend doch keine Erlösung.


Vier Stunden hatte das Aufräumkommando gebraucht um das Schlachtfeld zu erreichen. Strahlender Sonnenschein und blauer Himmel beleuchtete das Schlachtfeld, während die Aasvögel und Insekten sich über die Toten hermachten. Während die Sanitäter immer noch nach Überlebenden suchten, machte sich Johan Gruber, Mitglied des Abschirmdienstes der Mercs auf die Suche nach etwas ganz anderem. Hatten sie es vielleicht tatsächlich gefunden und mitgenommen? Hatte er versagt? Dann sah er Nikolai, ein riesiges Loch war in seiner Rüstung zu sehen, aber er schien immer noch zu leben. Den Helm hatte er abgesetzt, oder in der Schlacht verloren und sein Blick klebte an dem wolkenlosen blauen Himmel. So etwas gab es selten in dieser Welt, es war eigentlich ein Wunder der Natur. Gruber sah, wie sich die Lippen des Tanks lautlos bewegten, als er auf ihn zumarschierte, als wenn er mit jemandem sprechen würde, doch als Nikolai Gruber sah, zuckte sein Arm in einem schlaffen Salut nach oben.
„Wir...... haben nicht versagt............. Sir!“, seine Stimme war dabei nicht mehr als ein Krächzen, doch er öffnete ein kleines Versteck in seiner Rüstung und reichte Gruber den Chip. Dieser nahm ihn schnell an sich und verstaute ihn. Das Opfer dieser tapferen Soldaten würde nicht umsonst sein, das wusste er, während die Sanitäter zu Nikolai eilten und versuchten ihn zu versorgen, während dieser wieder sein Flüstern aufnahm. Wahrscheinlich sprach er mit all den Gefallenen, ein letztes, leises Gespräch unter Kameraden, während die Sonne durch den blauen Himmel auf die Erde schien.

nabbl
07-10-05, 22:46
ich sag nur eins: supergenialfantastimatico Oo

Betti
09-10-05, 04:43
8|
Etwas derart grausiges so gut zu verpacken ist schon ne Leistung!

Btw. was macht das Buch Alex?

Ach und sorry für den fehlenden Kommentar zur letzten Story ;)
Hab n bisl viel RL Stress die letzten Tage :(
Fand sie aber trotzdem ebenso gut gelungen wie die anderen beiden :angel:

Squish
11-10-05, 14:51
Find ich klasse, Deine Geschichten. Zumal Du diese wirklich völlig frei gestaltest :)

Ich bediene mich ja dreisterweise noch vorhandener Charaktere, wobei der Inhalt meiner Geschichte trotzdem frei erfunden ist ... Aber Du erschaffst jedes Mal neue Charaktere, auch wenn diese alle auf kurz oder lang ein unangenehmes Ende finden ... die Welt in Neocron ist einfach zu grausam ;)

Klasse Leistung, lese ich gerne mehr von.

Betti
01-11-05, 11:57
*aufn Kalender schaut*
Du läßt nach Alex! :D
Das sind jetzt fast 4 Wochen ohne was neues :wtf:
Oder arbeitest du so fleissig an deinem Buch? ;)

Guilia
01-11-05, 14:00
Alex sehr schön Geschichten, mit viel Hingabe geschrieben, das gefällt mir. Bin zwar jetzt fertig mit frühstücken, aber ich hätte noch ewig weiter lesen können.

Cronite
01-11-05, 19:37
*aufn Kalender schaut*
Du läßt nach Alex! :D
Das sind jetzt fast 4 Wochen ohne was neues :wtf:
Oder arbeitest du so fleissig an deinem Buch? ;)

Buch? Buch?? Buch??? BUCH???????

Was für ein Buch? Alex!!!!!!

Moment, ich glaube zu wissen, mich erinnern zu können, das ich mal früher einen Post/Thread gelesen habe wo von einen Buch in Verbindung mit Alex die Rede war. Helft mir auf die Sprünge :) ...bitte :angel:

Alex Smith
02-11-05, 02:30
Hat lange gedauert, aber das liegt daran, das ich wirklich wieder weiter am Buch schreibe, und auch so viel los war, das ich kaum Zeit gefunden habe.
Aber, ich will nich lange labern, viel Spaß mit der nächsten Story, ich hoffe sie gefällt euch

ROAD OF SINS
Langsam drang das schrille Klingeln des Weckers durch den dicken Vorhang aus Alkohol den er um seinen Geist gelegt hatte. Irgendwas war heute, das wusste er. Montag...... zumindest schien es so, und anscheinend schon irgendwann am späten Vormittag, so wie das Licht durch das Oberlicht schien. Müde wälzte sich Jacob Ferren aus dem Bett. Er war, wie er sich selbst bezeichnete, Privatunternehmer im Informationsauffindungsdienst, in anderen Gegenden nannte man so was wohl einfach Privatdetektiv, aber seine Bezeichnung machte schon einiges her, im Gegensatz zum Rest seiner Gestalt. Jacob war klein, kleiner als der Durchschnitt, und sein Bierbauch fiel über die Hose . Er hatte seine Füße schon ewig nicht mehr gesehen, ganz zu schweigen von seinem besten Stück. Sein Gesicht hatte ungefähr die Liebenswürdigkeit von einer sabbernden Dogge, nur das er nicht sabberte, dafür aber einen verdammt ungepflegten 6 Wochen Bart trug. Seine Kleidung war schmuddelig, das Hemd speckig, die letzte Wäsche hatte es letzte Woche gesehen..... wenn man den Regenguss in den er geraten war, als Wäsche bezeichnen konnte. Alles in allem war Jacob nicht gerade der Traum einer Frau, selbst einer 80 jährigen alten Schachtel nicht, die würde wahrscheinlich lieber irgendwelche künstlichen Mittel bevorzugen.... oder sich ne Kugel durch den Kopf jagen, gabs ja oft in dieser kranken Welt. Langsam ging er zu dem kleinem Tisch in seinem runtergekommenen Plaza Appartement und nahm sich ein Stück von der Pizza.... kein Schimmel, also war sie noch ok. Während er die kalte Pizza verdrückte, glitt er mit seinen fettigen Fingern über das Board des Terminals. Vielleicht gabs ja doch was für ihn zu tun.
Langsam ging er die einzelnen Anzeigen durch, während er kurz seinen schwammigen Bauch kratzte und kurz rülpste.... das letzte Stück war wohl doch etwas älter als gut war, aber egal. Er hatte nen Saumagen, da machte das nichts.
Ein leises, monotones Piepen riss ihn aus seiner Suche, und er brauchte eine Weile bis er kapierte, das das sein Com war. Kurz guckte er auf die eingeblendete Nummer, keinen den er kannte. Gut, er war mit der Miete im Rückstand und wollte nicht schon wieder von dem Vermieter angepault werden. Als er abnahm bekam er fast augenblicklich einen Ständer. Diese Stimme, die da am anderen Ende der Leitung war, war purer Sex, soviel stand fest. Er würde wahrscheinlich alles tun. Gebannt hörte er zu, was ihm erzählt wurde, das es jemanden gab, den er wiederfinden sollte. Der wichtig für diese Person war. Ein Jugendlicher, 15 Jahre alt, blonde, lange Haare, graue Augen. Auffällig sollten wohl die Tätowierungen im Gesicht sein. Kein Problem für Jacob, für diese Stimme würde er auch einen Klotz Eis aus der Hölle besorgen, soviel stand fest. Also fuhr er mit dem Fahrstuhl nach unten, in die lebhafte Gegend des Plazas. Wenn das weiter so mau mit den Geschäften aussah, würde er wohl in den Pepper Park umziehen müssen, na ja, wenigstens waren da die willigen Frauen nicht weit, wenn man genug Geld hatte. Die meisten Leute machten ihm platz, als er durch die Häuserschluchten schlurfte, aber nicht aus Respekt, sondern eher aus Ekel. Sein Ziel war die Gegend, die gerade so am Pepper Park lag, diese Grauzone des Gesetzes, wo die City Admin zwar noch durchgriff, aber es wurde geschmiert, wo es nur ging. Es dauerte fast eine halbe Stunde, ehe er angekommen war, was vor allem daran lag, das er auf halben Weg sich eine Mülltonne suchen musste um hineinzukotzen... das Stück Pizza war echt nich mehr gut gewesen. Ein leicht säuerlicher Geruch umgab ihn, als er endlich angekommen war, im Sumpf des Verbrechens, wo sich aber immer noch die hohen Execs blicken lassen konnten um ein bisschen Gefahr zu schnuppern. Sofort machte er sich auf die Suche nach derjenigen, die ihm wohl weiterhelfen konnte. Claire Mousquard, eine Tsunami Nutte, die immer noch im Pepper Park arbeitete. Sie war sogar recht erfolgreich, auch wenn sie für seinen Geschmack ein wenig zu sehr aus Kunst bestand, und zu wenig aus echtem Fleisch. Naja, was die Chirugie nicht alles aus jemanden zaubern konnte. Das Gespräch ging schnell, ein paar Credits wechselten den Besitzer, genauso wie die Informationen. Recht dürftig zwar, aber immerhin ein Anfang. Ja, sie hatte so einen Jungen gesehen, tiefer im Pepper Park allerdings. Er sollte sich da irgendwo rumtreiben, in der Nähe vom Main Sewer hatte man ihn gesehen. Nicht gerade erfreulich diese Sache, aber was sollte er machen? Nachdem sie ihn noch freundlich darauf hingewiesen hatte, das er doch mal seine Hose und seine Schuhe putzen könnte, machte er sich wieder auf die Socken. Irgendwie hatte er ein ungutes Gefühl, als er tiefer in den Park ging. In seiner linken Manteltasche umschloss seine Faust schwitzend den Griff des kurzen Revolvers. Mehr durfte er nicht tragen, scheiß Admin... wenn er draufging, war es ihre Schuld. Immer wieder latschte er an den Nutten vorbei, die ihm ihren Körper anboten, wenn auch mit sichtlichem Widerwillen, aber was sollten sie machen? Die Zuhälter die weiter hinten im Schatten standen, hatten eindeutige Statuten. Kunde ist Kunde, solange das Geld stimmt, wird bedient wer will, mit was er will. Auch die Drogendealer und Waffenschieber versuchten ihr Glück, aber er war jetzt nicht in der Stimmung für ein Gespräch. Immer tiefer marschierte er, bog um diese Ecke und um jene als er plötzlich einen stechenden Schmerz im Nacken spürte, ehe in finstere Schwärze umfing.

Johnny Two Fingers betrachtete den fetten Körper des Schnüfflers der da vor ihm lag. Das war jetzt schon der zweite der nach dem Kleinen gefragt hatte. Seufzend zerrte er den schwammigen Körper in Richtung des Sewers, wo er auch den anderen untergebracht hatte. Sie sollten dem Boss sagen was sie wussten, ehe sich die Ratten um sie kümmern durften. Johnny kicherte, Emily war hungrig

Betti
02-11-05, 08:43
So funktioniert das also :D
ein bisl drängeln und schwups ;)

Diesmal schreit es ja gradezu nach einer Fortsetzung oder irre ich mich? :wtf:

*Schild rauskramt und ne Demo anzettelt*
"FORTSETZUNG! FORTSETZUNG! WIR FORDERN EINE FORTSETZUNG!" ;)


Ist dir wieder wirklich gut gelungen Alex!
Wenn man die einzelnen Geschichten ansieht, kann man sehr gut beobachten wie sich dein Stil festigt und die Sätze fliessender werden. Macht wirklich Spaß zu lesen, was du tipperst!

Hattest du dir eigendlich den Link schon mal angesehen? Ist das was? sonst such ich dir gerne noch was raus ;) ........Btw. ich erwarte eine Leseprobe von dem Buch :D

Cronite
02-11-05, 17:11
Endlich mal wieder was ordentliches zu lesen :) *sabber* http://forum.rpg-kingdom.de/forum/images/smilies/sm_01.gif
Also eigentlich kann man sich einen Kommentar sparen. Aber das ist wie, als wenn was feines gekocht wirst, die Frauen wollen immer hören, ob es dir gut schmeckt, auch wenn ich sage "Das ist ja überhaupt keine Frage", aber nein, sie wollens hören. Und da dies jetzt so'ne Angewohnheit ist, sage ich dir auch, dass die Story mal wieder wirklich gut gelungen ist. Und Kurzgeschichten finde ich sowieso immer am coolsten. Das regt einen mehr zum Grübeln über die Charaktere etc. an und man will mehr darüber wissen. Da einen dieses Wissen meist (durch beispielsweises Fehlen einer Fortsetzung) verwehrt wird, kann man sich selbst darüber einen Kopf und deswegen lese ich Kurzgeschichten sehr gerne und auch 2-3 mal.

Genau wie bei den Film "Der Eisbär". Ein kurzer Film, den ich aber wirklich gut finde, wegen den Charakteren und dem Humor. Das ist auch der Grund warum ich mir den mindestens 10 mal angeguckt habe. Und das ist auch der Vorteil an kürzeren Sachen. Es ist kein Problem sich den nochmal schnell anzugucken, anders bei beispielsweise "Es war einmal in Amerika" der an die 4 Stunden geht. Nagut, Pulp Fiction mit ca. 2 Stunden und 25 Minuten habe ich mir auch 8 mal angesehen :D, aber der's ja auch wirklich zu cool :cool:

Aber okay, ich schweife ab und deshalb lass ich des jetz mal so stehen.

Achja, und sach mal, wie ist dat denn nu mit dem Buch?
Ich würde doch schon gerne noch ein paar Infos vorziehen ^^

Alex Smith
05-11-05, 13:11
Ich möchte heute gleich etwas vorweg nehmen. Auch wenn ich mir bei der Leserschaft durchaus sicher bin, das ihr es nicht falsch auffasst, will ich es trotzdem kurz offiziell machen. Teilweise sind die Dinge die ich in meinen Geschichten beschreibe alles andere als moralisch korrekt. Das ist mir auch bewusst, allerdings sehe ich Neocron als eine dreckige Welt, in der der ganze Schmutz und die ganze Verdorbenheit der Menschheit entweder hinter chromglänzenden Türmen in einer Stadt verborgen liegt, die von einem diktatorischem Regime regiert wird, oder aber offen nach außen getragen wird in einer Stadt die von Chaos und Anarchie geprägt ist, wo der Begriff: "Die Starken fressen die Schwachen" (kurze Anmerkung: Ich hab mir den Spruch aus Kenshin geklaut, aber ich denke er passt zu unserem geliebten Neocron wie die Faust aufs Auge) offen gelebt wird. Ich weiß nicht, ob ich damit die Ansichten von Reakktor über Neocron wiederspiegele, wenn ich zum Beispiel die City Admin als korruptes Lügengespinst hinstelle, das nur den Anschein von Gerechtigkeit wahrt, aber in Wahrheit ein schleimiger triefender Sumpf von Verrat, Misswirtschaft, Gewalt, Unterdrückung und Propaganda ist, aber so sehe ich den Laden nur mal. Genauso wie meine Sicht der Konzerne wahrscheinlich von meiner Zeit als Shadowrun Spieler geprägt ist, aber ich denke das es das alles auf den Punkt bringt in Neocron. So, das musste ich mir mal kurz von der Seele quatschen, viel Spaß mit der nächsten Story
:D Achja, Raziel? Ist ne ganz einfache Sache, ich tipper an nem Buch, musste bloß leider wieder von vorne anfangen, als mir auffiel, das es nicht mein eigener Schreibstil war, sondern einfach nur etwas kopiertes. Asche auf mein Haupt, ich versuche mich zu bessern, ehrlich. Aber jetzt viel Spaß beim Lesen

Walking on a thin Line
Früher nannte man solche Kerle wohl John Doe, dachte sich der Admin der sich um diese Leiche kümmern durfte. Ein junger Mann um die Neunzehn schätzte er. Den Einstichen an den Armen nach wahrscheinlich abhängig und bestimmt auch einer von der Sorte, die ihren Arsch für den nächsten Schuss hinhalten. Das war etwas, was Detective Simmons vom NCPD nicht nachvollziehen konnte. Klar war es ein schweres Leben, aber wenn man sich anstrengte musste man nicht zu solchen Mitteln greifen, konnte man ein ehrliches Leben führen. Müde winkte er den Bots zu, das sie die Schaulustigen auseinandertreiben sollten, während die von der Spurensicherung den Rest aufnahmen, als er plötzlich inne hielt. Sechs Leute, alle in feinen Anzügen überstiegen einfach die Absperrung und alles an ihnen schrie nach Konzern.
Na super, ganz toll dachte sich Simmons, das wird ja immer besser. Er kannte den Scheiß der jetzt kam schon auswendig und es kotzte ihn immer mehr an. Kurz darauf sah er auch schon die Konzernpins am Kragen, während die sechs Mitglieder von ProtoPharm auf ihn zumarschierten. Es dauerte nicht sonderlich lange ehe alles geklärt war, sehr zur Zufriedenheit der ProtoPharmler, während Simmons innerlich kochte. Natürlich war der Junge ein Mitarbeiter von ProtoPharm, beteiligt an einem streng geheimen Projekt. Und aufgrund gewisser Richtlinien durfte sich das NCPD nicht einmischen, wenn es um solche Fälle ging, das würde Simmons doch sicher verstehen. Natürlich verstand er, der Junge war wahrscheinlich irgendein Testsubjekt von ProtoPharm das ihnen entwischt war, und weil es nicht seine tägliche Dosis „Hallo ich will weiterleben“ gekriegt hatte, ist er krepiert. Wahrscheinlich sogar das beste für den armen Teufel dachte Simmons im Nachhinein, während er müde auf das NCPD Gebäude zumarschierte. Wieder eine Akte die im Archiv unter Konzernfälle abgelegt werden würde. Er hasste es wie die Pest, keiner konnte denen an den Karren pissen, zumindest niemand aus der Regierung. Überall gab es Verträge, weil einer den Arsch des anderen küsste, jeder hatte Dreck am Stecken, so das keiner genug Eier in der Hose hatte, um etwas zu tun. Und am meisten hasste er sich dafür, das es bei ihm nicht anders war, während er mal wieder mit schaudern an die Leiche von vorhin dachte. Hübsch war der Kerl ja gewesen, nur für seinen Geschmack zu alt. Wieder verfluchte er sich für diese Sünde, er hasste sich dafür. Doch wenn er dann in ihre unschuldigen Gesichter sah, während sie vor ihm standen, konnte er nicht mehr anders. Er war ein Schwein, das wusste er, und auch wenn andere wesentlich schlimmer waren als er, das machte es ihm nicht einfacher. Am liebsten wäre es ihm, wenn er sterben würde, von irgend so einem Junkie auf der Straße erschossen, während sein Hirn sich dabei über eine Wand verteilte.... aber das würde wohl nicht passieren, so viel Glück würde er nicht haben. Und das schlimmste war, das sich sein Kumpel Ferren immer noch nicht gemeldet hatte. Er und Jacob waren Kollegen, ehe dieser wegen Übergewicht den Dienst quitieren musste. Zumindest war das die offizielle Aussage. Eigentlich sah die Sache ganz anders aus. Im Gegensatz zu neunzig Prozent des NCPD hatte Ferren keinen Dreck am Stecken, es sei denn dazu gehörte auch das er nun mal gerne aß und sich ab und an einen dreckigen Porno reinzog. Ansonsten hatte Ferren eine blütenweiße Weste... gut, das war gelogen, seine T-Shirts waren eigentlich immer mit irgendeinem Überbleibsel von nem Snack verziert, aber er war einer von der ehrlichen Sorte. Egal wie weit man über ihn grub, man fand einfach nichts und das hatte die Chefs in Unruhe versetzt. Und als er auch noch Druck machte, wegen der Geschichte mit dem Tangent Vorstandsmitglied, der in einen regen Waffenhandel mit dem Dome verwickelt war, hatte er sein Schicksal besiegelt. Er fiel durch die Eignungstests, die plötzlich angesetzt wurden, weil die alten Daten überholt waren. Jeder der Jacob nicht kannte, würde das auch ohne weiteres glauben, immerhin war er ein fetter alter Cop. Aber Simmons wusste es besser, Jacob hätte locker mitgehalten, aber nicht wenn man das einzige Wesen bedrohte, was Jacob mehr bedeutete als seine Arbeit und sein Sinn für Gerechtigkeit. Und nachdem sie ihn gefeuert hatten und er seines Glaubens beraubt war, zerbrach er völlig, als er Mice vor seiner Wohnungstür liegen sah. Man hatte ihr fein säuberlich den Bauch geöffnet und die Innereien vor der Tür drapiert, fast wie eine abartige Form von Geschenk. An der Tür hing ein Zettel auf dem nur der gute Rat stand, seine Nase aus Dingen zu halten, die ihn nichts angingen, ansonsten würde es ihm bald ähnlich gehen wie seiner Katze. Simmons hatte Ferren noch nie so erschüttert und fertig gesehen. Nicht mal als seine Frau ihn wegen irgend so einem schmierigen Typen verlassen hatte. Nicht mal als sie ihm die Kündigung vorgelegt hatten. Ferren und Mice kannten sich seit fünf Jahren, sie waren ein Herz und eine Seele, das wusste Simmons. Aber genug den Erinnerungen nachgehangen. Er wollte gerade aufstehen, als er den Eingang einer Mail auf seinem Term aufblinken sah. Verwundert öffnete er die Nachricht und was er da las lies ihm das Blut aus dem Gesicht weichen. Vergessen war der süße Junge der bei ihm zu Hause in dem kleinen Abstellraum wartete, hier ging es um mehr, hier ging es um einen Freund. Schnell zog sich Simmons um und schnappte sich seine Dienstwaffe. Während hinter ihm die Tür seines Büros ins Schloss fiel, blinkte eine zweite Mail auf, die aus nicht viel mehr als einer Betreffzeile bestand.

GEHEN SIE NICHT, SIE LAUFEN IN IHR VERDERBEN!

Verwundert fuhr die Putzfrau die kurz danach Simmons Büro betrat das Term runter. Polizisten waren halt doch manchmal vergesslich, dachte sie schmunzelnd, während sie den Boden wischte, wie jeden Tag. Das einzige was heute anders war, war die kleine Einladungskarte zu einem Essen im Chez Sypher die sie auf den Tasten des Terms platzierte. Es hatte sie viel Mut gekostet, sich dazu durchzuringen, sie hoffte das er die Einladung einnehmen würde. Eine Putzfrau und ein Cop, das klang irgendwie nach einem Drahtseilakt.... sie hoffte das sie die Balance behalten konnte.

dodgefahrer
05-11-05, 15:33
Mhhh, nicht ganz mein Fall die neue Story aber vllt muss mein Gehirn auch erst wach werden, um die tatsächliche Tiefe zu erkennen.:rolleyes:

Ansonsten muss ich aber mal sagen: Echt Klasse immer deine Geschichten Alex !!!

Weiter so, mehr, mehr, noch mehr !!! :D

Apropos, wo bleibt die Fortsetzung von "Road of Sins" ??? :mad::confused::mad:

Und dass du dein Buch neuanfangen musstest stimmt mich traurig. Somit heißt es ja noch länger drauf warten zu müssen. :(

Alex Smith
05-11-05, 20:30
Wer Road of Sins gelesen hat, wird auch gewisse....... Anlehnungen in Walking on a thin Line feststellen Dodgefahrer ;)
Lies nochmal drüber, dann verstehste was ich meine. Zur Not lies beide storys nochmal
Aber, es wird noch mehr kommen, versprochen

Alex Smith
24-11-05, 12:22
Kurze Rede, langer Sinn. Nächster Teil, viel Spaß!

Nice to know ya

Wütend marschierte Samuel Weiß, Mitglied des Einsatzteams Grün der ProtoPharm Inc. auf und ab. Dieser verdammte Cop hätte ihnen beinahe die Tour mit seinem Rumgeschnüffel vermasselt. Zum Glück hatten sie ihn noch rechtzeitig erwischt, ehe er an die brisanten Daten gelangen konnte. Nun lag er da, direkt vor ihnen, festgeschnallt auf einem Tisch, die Arme und Beine weit von sich gestreckt... er sah aus wie ein Frosch, bereit zum sezieren. Nur das man normalerweise keine höchst illegalen Substanzen in die Blutbahn eines Frosches jagte, um Informationen von ihm zu kriegen, dachte Weiß, während er weiter auf und abmarschierte, und sich die Befragung anhörte. Anscheinend wusste der Cop wirklich nichts, sondern war nur auf eine seltsame Anwandlung von Gerechtigkeitssinn hier. Seltsam so was in dieser vor sich hin siechenden Stadt. Das war fast etwas, wofür Weiß Respekt empfinden konnte, allerdings nur fast, immerhin richten sich die Bemühungen des Cops gegen ProtoPharm Inc. und das war etwas, was Weiß nicht dulden konnte. Niemand legte der Firma, der er sein Leben verdankte, Steine in den Weg. Und deswegen war er nun hier, und verhörte anscheinend einen der letzten halbwegs ehrlichen Bullen in der Stadt. Gut, sein Faible für kleine Jungs war abartig, aber noch lange nicht das schlimmste, was Weiß je gesehen hatte.
Die ganze Prozedur dauerte drei Tage. Drei Tage lang hielt die ProtoPharm Inc. einen Detective des NCPD fest während sie alles aus seinem Gehirn herausfolterte, was dieser je getan hatte. Nach diesen drei Tagen, wusste die ProtoPharm Inc. alles über den Mann.

Drei Tage vorher
Nadine McArden war bereit. Sie hatte heute extra früher Schluss gemacht um sich fertig zu machen. Schnell nach Hause und unter die Dusche, endlich diesen widerlichen Geruch der Putzmittel loswerden. Lang und ausgiebig ließ sie das heiße Wasser auf ihren Körper prasseln und schaute lächelnd an ihrem Körper herunter, aber auch ein wenig Angst machte sich breit. Würde er ihn so mögen, würde er überhaupt sie mögen? Sie wusste nicht einmal, ob er ihre Einladung angenommen hatte, aber sie hoffte es. Langsam und gleichmäßig glitten ihre Finger über ihre Haut als sie sich eincremte, ihre Haare fertig machte. Vorsichtig, nur ganz dezent trug sie ihr Make Up auf, um nicht nuttig zu wirken. Klar, sie war schon ein wenig älter und hatte auch schon einige kleine Lachfältchen in den Augenwinkeln, aber sie würde das nicht kaschieren. Er sollte sie so mögen wie sie war, nicht irgendein falsches Bild.
Fast ehrfürchtig holte sie das feine tiefblaue Kleid aus dem Schrank. Es war extra für solche Anlässe gekauft, fast vier Monatsersparnisse musste sie dafür hinlegen, aber es hatte sich gelohnt, da war sie sich sicher. Noch zwei kurze Überprüfungen ob auch alles richtig saß, und sie war bereit. Mit einer fast kindischen Aufregung schnappte sie sich ihr Handtäschchen und rannte aus dem Haus. Auf dem Flur begegnete sie der alten Frau Moore und blieb noch fünf Minuten um mit ihr zu tratschen. Lächelnd drehte sich Doris Moore um, als das junge Ding, Nadine, weiterlief. Sie schien glücklich zu sein, freute sich auf den Mann den sie vielleicht heute treffen würde. Wie gerne wäre Doris auch noch mal jung, dachte sie seufzend, während sie die Tür hinter sich zuzug.

Gegenwart
Mit leisem Summen hielt ein Hoovertransporter in einer engen Gasse hinter dem NCPD Hauptquartier. Nachtschwarz lackiert, getönte Scheiben, chromglänzende Front, aber kein Nummernschild oder irgendwelche Hoheitsabzeichen. Zischend öffnete sich eine Tür in der linken Seite und fuhr lautlos auf ihren Schienen nach hinten. Kurz darauf viel ein schwerer Gegenstand klatschend auf den Regennassen Boden, während der Hoover genauso leise wieder wegschwebte wie er angekommen war.
Die letzten Minuten seines Lebens verbrachte Detective Simmons in den Gassen hinter seiner Arbeitsstelle zwischen dem Müll, der sich Tag für Tag in der NCPD Dienststelle ansammelt. Regentropfen prasselte auf ihn hernieder, fast als würde der Himmel selbst weinen, einen der letzten ehrlichen Cops zu verlieren. Mit zitternder Stimme fing er an zu beten und sich bei all den kleinen Jungen zu entschuldigen, deren Leben er zerstört hatte. Fast konnte er ihre kleinen Hände spüren, als sie ihm verziehen.
Simmons wurde am nächsten Morgen tot in der Gasse aufgefunden. Nadine McAllen war eine von zwei Personen die an seiner Einäscherung teilnahmen. Der andere war ein Mitglied der
ProtoPharm Incorporated, ein gewisser Samuel Weiß. Nadine dankte dem Herrn, das Simmons wenigstens einen anderen Freund auf dieser Welt gehabt hatte.

Betti
24-11-05, 15:13
Uii diesmal sogar Nachschub ohne Androhung von Schlägen :D :angel:

Bin mal gespannt worauf das jetzt hinnausläuft, die Geschichten scheinen ja alle irgendwie ineinander verstrickt zu sein *mehr lesen will*

Alex Smith
09-06-06, 13:03
Olá Cabrones, ich bin wieder zurück, zumindest schonmal im Forum, und das schneller, härter und besser als je zuvor. Und da ich, zumindest im Netz, so lange untätig war, kommt hier auch schon die nächste Geschichte, ích hoffe ihr kennt mich überhaupt noch. Also, erstmal kein langes Geschnacke, sondern: VIEL SPAß MIT Until we meet again

Debbie hatte Angst. Das war nicht verwunderlich, wie man ihr immer wieder sagte, immerhin war sie erst Zwölf. Es gab viele Dinge vor denen Debbie Angst hatte, zum Beispiel die weißen Männer die sie regelmäßig untersuchten, die Nadeln mit denen sie ihr Blut abnahmen oder mit denen sie etwas in ihren Körper spritzten. Ganz besonders Angst hatte sie davor, wenn sie wieder auf den Tisch musste. Sie mochte es nicht, wenn sie einschlief und nicht wusste was passierte. Oder vor dem Wärter Fronterra, auch wenn er sagte das es schöne Dinge wären, die er mit ihr machte, ihr tat es weh. Aber noch nie hatte sie so viel Angst wie jetzt. Überall flackerte das Licht und sie presste sich in die hinterste Ecke ihres kleinen Zimmers, während sie durch die Glaswand ängstlich nach draußen starrte, auf die flackernden Schatten des Ganges vor ihr. Immer wieder wurden die Schatten von einem roten, gleichmäßigen Flackern unterbrochen und eine nette Frauenstimme sagte, das dies keine Übung wäre. Debbie wusste nicht was sie davon halten sollte. Fronterra war nur plötzlich aufgesprungen und hatte sie fluchend von sich gestoßen. Darüber war sie fast erleichtert, doch hatte es ihr Angst gemacht, als sie das Entsetzen in seinen Augen gesehen hatte. Als sie ihn jammernd und wimmernd gefragt hatte, was denn los sei, meinte er nur noch „Bis wir uns wiedersehen, bleib ganz ruhig Debbie. Versteck dich und sei ganz still wenn jemand reinkommt den du nicht kennst!“, das war witzig, wie sollte man sich in ihrem Zimmer verstecken? Also kroch sie unter das Bett, wie sie es so oft getan hatte, doch das half bei den Wärtern und den Männern in weiß nie, also würde es auch diesmal nicht helfen, da war sie sich sicher. Plötzlich änderten sich die Lichter und ein helles Flackern war zu sehen, ehe der schwere Körper einer der Sicherheitsmänner dumpf gegen das Glas prallte und rote Schlieren hinterließ, als er nach unten rutschte. Kurz darauf sah sie mehrere seltsame Maschinen die vorbeiliefen und einen kurzen Blick in ihr Zimmer waren. Dort wo normale Menschen die Augen hatten, hatten diese Maschinen kleine schmale Fenster mit einem leichten, grünlichen Leuchten. Kurz darauf schlugen funkensprühend, aber absolut lautlos Kugeln in die schwere taktische Panzerung des Tanks vor Debbie’s Zelle, ehe dieser, durch die schiere Wucht des Aufpralls kurz zurückgeworfen, laut röhrend mit seiner Gatlingkanone eine Antwort seinem, für Debbie unsichtbaren, Gegner entgegenschleuderte. Leise prasselten die Munitionshülsen auf den Boden, als er Schuss um Schuss in den zuckenden Leib seines Gegenübers pumpte, während die großkalibrigen Geschosse Fleischbrocken aus dem Leib von Wachmann Marco Fronterra rissen und ihn drei Meter nach hinten gegen die Wand schleuderten.
Debbie sah wie sich einer der Arme des Roboters hob, ein Arm mit sechs Läufen, und begann sich zu drehen. Kurz darauf spuckte er bunte Lichtstrahlen. Debbie fand das sehr hübsch, es sah fast so aus als würde sich ein glühender Strahl von einem der drehenden Rohre bis irgendwohin erstrecken wo Debbie nicht hingucken konnte. Kurz darauf hörte der Roboter auch auf, Funken zu schlagen und marschierte weiter. So gefährlich hatte er gar nicht ausgesehen, fand Debbie.

„Sir, hier McNamera. Geschoss G3 gesichert. Mit Ausnahme von zwei Wachleuten ist hier unten niemand. Bin jetzt auf dem Rückweg um mich dem Team wieder anzuschließen.“, erstattete Joshua McNamera, Mitglied des Biotech Einsatzteams Bericht. Er hatte keine Ahnung, was sie eigentlich suchten, sein einziger Befehl lautete, jedes Lebewesen das er hier unten fand auszuschalten. Nicht sonderlich schwer, auch wenn er es bei diesem Kerl da vielleicht etwas übertrieben hatte, aber was solls. Diesmal musste er keine verschossene Munition auflisten und das kostete er richtig aus. Mit lauten, stampfenden Schritten marschierte er die Treppe nach oben, während hinter ihm immer noch die Alarmsirene aufblinkte. Kurz drehte er sich um und gab eine Salve auf die rote Leuchte ab. Er hasste dieses Blinken. Mit einem letzten Aufflackern der riesigen Gatlingkanone wurde der komplette Laborkomplex in Dunkel gehüllt, während sich McNamera wieder seinem Team anschloss. Kurz darauf brach die Stromversorgung zusammen und die Zellen für die Versuchspersonen öffneten sich.
Außer Debbie, oder, wie es in den Akten stand, Subjekt K13754-W entkamen noch genau drei weitere Objekte. Zwei davon waren genetisch modifizierte Versionen der großen gelben Giftspinnen aus den Wastelands, beide unter dem Projektnamen S49058 und S49059 laufend. Sie starben zwei Stunden später in einer riesigen Explosion aus Chitin, Gift und Napalm, als sie nicht ihr Serum erhielten das die Mutation ihrer Körper unter Kontrolle hielt. Das andere war Subjekt K12534-M, einJunge von zwölf Jahren, der auf den Namen Michael hörte. Ein unscheinbarer Junge von 15 Jahren mit langen blonden Haaren, grauen Augen und auffälligen Tätowierungen im Gesicht. Er war der Forschungseinrichtung gestern übergeben wurden, nachdem er aus einer anderen Einrichtung ausgebrochen war. Zwei Stunden später traf Einsatzteam Grün der ProtoPharm Inc. ein. Samuel Weiß kochte innerlich, doch nach außen hin gab er sich kalt und rational wie immer. Das war jetzt schon das zweite mal, das der Junge ihnen entkommen war. Und er durfte wieder einmal die Kastanien für die Firma aus dem Feuer holen. Er hoffte nur, das er diesmal nicht wieder sein halbes Team verlieren würde.
„Wo ist das Mädchen?“, eigentlich kannte er schon die Antwort, aber er fragte trotzdem.... manchmal war er einfach Masochist.
„Weg Sir, wie der Junge und die beiden Spinnen.“
Seufzend schnappte sich Weiß sein Com und rief seine Chefs an.... da würden wieder Köpfe rollen und er wollte sichergehen, das seiner nicht darunter sein würde.

Alex Smith
09-06-06, 14:24
PS: Kommentare sind natürlich wie immer erwünscht, und hier ist auch schon wieder eine, ich musste sie vorhin nur noch suchen. Viel Spaß mit:
SEVEN HOURS TO GO

“Komm schon Freak, beeil dich. Die Cops sind sicher gleich hier, mach schon!“
Genervt drehte sich Freak kurz von dem Term weg und starrte den Typen hinter ihm an. Manchmal konnten diese Kerle echt nerven, die keine Ahnung vom Lauf der Welt hatten, vor allem dann, wenn er nichts an dem Zeitablauf ändern konnte. Es war nun mal Tatsache, das er einer der ganz wenigen war, die sich in die NCPD Akten einhacken konnten. Und so was brauchte nun mal Zeit, da konnte man noch so gut sein. Nicht das er das nicht eingeplant hätte, aber das änderte nichts daran, das sein Partner ständig nervös war. Einer der Gründe, warum er ihn mitnahm... wegen seines nervösen Zeigefingers. Freak war zwar vielleicht der beste Hacker auf diesem gottverdammten Erdball, oder das was davon übrig war, aber was das kämpfen anging, war er eine totale Niete. Er fühlte sich nur wohl, wenn mit Daten jonglieren konnte, obwohl er eher selten ins Netz direkt eintauchte. Er hasste einfach die Remateralisierungsphasen, in denen man so hilflos wie ein Baby war. Aber das war nicht wichtig, er musste sich auf seine Arbeit konzentrieren. Nachher konnte er noch in aller Seelenruhe seinen Tagträumereien hingeben.
„Sag mal Josh, was ist eigentlich so interessant an einem kleinen Mädchen, das die NCPD aufgegriffen hat, weil sie bettelte? Ich meine, davon gibt’s doch sicher hunderte, wenn nicht tausende in den Straßen unserer schönen Stadt, oder? Ich meine, so wie uns das beschrieben wurde, ist das nicht die ausgerissene Tochter irgendeines feinen Pinkels, sondern ein ganz normales Mädchen. Naja, auch wenn sie für ihr Alter hübsch ist. Noch ein paar Jahre reifen lassen, wenn du verstehst was ich meine...“ Freak wusste das er eine dreckige Lache hatte, aber das störte ihn nicht, während seine Finger die ganze Zeit über das Bedienfeld huschten und einzelne Tasten drückten. Manche Leute sagten, sie könnten seine Finger nicht mal mehr
sehen, so schnell würden sie über die einzelnen Elemente seines speziell angefertigten Comps gleiten. Er betrachtete das als Kompliment, immerhin war es das, wofür er lebte. Den Kick, wenn er hackte. Mit einem kurzem, melodischem Pfeifen meldete sein Comp, das er endlich drin war. Sofort machte er sich auf die Suche nach den gewünschten Daten. Das alles dauerte 13 Sekunden.
49 Sekunden später war der NCPD Eingreiftrupp vor Ort.
Freak und sein Kumpel Josh waren seit 18 Sekunden verschwunden, untergetaucht in der Menge der Sklaven und Drohnen Neocrons, verschmolzen mit dem blühendem Nachtleben dieser letzten Bastion der Menschheit.

„Ja, wir haben verstanden. Sie haben also die Daten die wir benötigen? Sehr gut. In sieben Stunden dann am vereinbarten Treffpunkt, dort übergeben wir ihnen ihre Bezahlung. Gut, und einen produktiven Tag noch, Bürger“.
Lächelnd beendete Weiß das Gespräch und machte eine kurze Handbewegung mit seiner Linken. Sofort brach hektische Betriebsamkeit aus, als sein Team sich vorbereitete. Er hatte keinesfalls vor, diese freien Mitarbeiter übers Ohr zu hauen, aber er war sich nicht sicher, das das auch andersrum zählte. Also galt es, Vorsicht walten zu lassen, und das bedeutete, das er sein komplettes Einsatzteam dort draußen haben wollte.
„Los, beeilt euch Jungs. Sieben Stunden ist nicht viel, um den Platz vorzubereiten, ich will da keine unliebsamen Überraschungen sehen, verstanden?“
Kurz darauf kam Nadine vorbei und reichte ihm einige Akten. Sie arbeitete erst seit kurzem in seinem Team und war deshalb noch mit eher nebensächlichen Botenjobs beauftragt. Er hatte sie auf der Beerdigung des Cops kennengelernt. Anscheinend hatte sie ihn geliebt, Schicksal. Auf jedenfall machte sie ihren Job gut und wurde vom Sicherheitsapparat von ProtoPharm Inc. als unbedenklich eingestuft. Und nachdem er seine eigenen Nachforschungen angestellt hatte, stimmte er den Berichten zu und nahm sie in sein Team auf. Mit einem Nicken bedankte er sich bei ihr und sah schnell die Ausdrucke durch, die sie ihm gereicht hatte. Kurz darauf stöhnte er innerlich auf, wieder eine Anfrage seiner Vorgesetzten, was er mit dem ganzen Material wolle, das er ständig anforderte. Die hohen Tiere verstanden nie, das gute Arbeit noch bessere Materialien voraussetzte und das es noch besseres Training brauchte, um diese so effektiv wie möglich einzusetzen.
Die Geschäftigkeit im ganzen Teil des Komplexes den das Einsatzteam Grün für sich beanspruchen konnte nahm während der nächsten sieben Stunden immer mehr zu, während sich das Team auf den nächsten Einsatz vorbereitete. Nur ein Mensch half nicht mit, sondern saß in der kleinen Büronische, die ihr zugeteilt wurde. Nach drei Stunden meldete sie sich bei ihren Vorgesetzten das sie sich nicht wohl fühle und er schickte sie nach Hause. Momentan konnte man keinen nicht voll Einsatzfähigen gebrauchen, selbst wenn es nur eine Bürohilfe war.
Nadine McArden rannte durch den Regen nach Hause. Es war gut das es regnete so konnte man ihre Tränen nicht sehen, die ihr hübsches Gesicht runterliefen, während sie über den kurzen Bericht nachdachte, der sich in ihrer Handtasche befand. Ein kleines, goldenes, Crahn Logo war auf dem Deckblatt gedruckt und die ersten Seiten sahen aus wie eines dieser typischen Werbeschreiben, die die Crahn Kirche immer noch in die Stadt schmuggelte. Ab Seite 13 begann die Wahrheit, wie der Schreiber ihr mitteilte. Die Wahrheit über Simmons Tod, genauso wie ein Hilfsangebot, sollte sie Rache üben wollen.
Als sie in ihr kleines Appartement gekommen war, wählte sie mit zitternden Fingern die Nummer, die auf der letzten Seite stand.
„Crahn mit ihnen, Nadine. Wie ich sehe, nehmen sie unser Angebot an?“
Der Agent lächelte müde am anderen Ende der Leitung. Er hasste es, jemanden für seine eigenen Zwecke zu benutzen, aber der Wille des Zirkels war Gesetz, vor allem wenn man Mitglied war.

Honey
09-06-06, 14:47
Sorry fürs OT aber....

Bei Crahn ! Er lebt !
Wo um alles in der Welt hast du die letzten Monate gesteckt Alex? Ich erwarte nachher einen Statusbericht im icq ;)

Gruß
Honey
(Betti)

Fabse
09-06-06, 15:02
schön schön, der schreibstil gefällt mir. und noch besser, dass die bruderschaft ihren eingang findet :). nur weiter so

Alex Smith
09-06-06, 15:15
danke danke für das lob.
PS, alle die es noch nicht wussten, und wenn es noch irgendwo steht:
unter dem Thread 02:39 stehen die ganzen alten Storys, ich kann sie aber auch wahlweise via mail verschicken ;)
War nur für alle, die sie nicht kennen
Und jetzt mach ich mich daran, das ich die Story zu nem Abschluss bringe

Alex Smith
11-06-06, 00:28
So, hier ein kleines Zwischenspiel, was aber bestimmt noch an Bedeutung gewinnt. Wie der geneigte Leser festgestellt hat, steuern wir unausweichlich auf das Ende dieser Story zu und ich verspreche euch, es wird sicherlich ein fulminantes Feuerwerk im gewohnten stil. Achja, alle die gerne meine Geschichten lesen haben jetzt schon die chance zu posten, worüber ich vielleicht als nächstes schreiben soll, natürlich immer noch nc setting, aber vielleicht wollt ihr über irgendein bestimmtes Thema gerne was lesen, und vielleicht inspiriert es mich ja und ich setze mich nach der Storyline daran, und schreibe eine Story, für die ihr die Vorlage geliefert habt.
Aber hier erstmal das Zwischenspiel

The Sky Cries
Alles fügte sich zusammen, dachte sich der Agent, während er den Rauch an die Decke blies. Wenn er Glück hatte, würde er keine seiner Schachfiguren opfern müssen, und das war es, was er sich am meisten wünschte.... zwar würde er es tun, wenn es für die Ziele der Bruderschaft unbedingt notwendig wäre, aber trotzdem, sofern es sich einrichten lies, würde er das vermeiden. Es war lange her, das er einen Fuß in diese Stadt gesetzt hatte, aber der momentane Auftrag erforderte es, genauso wie eine kleine..... persönliche Angelegenheit. Er hoffte, so schnell wie möglich, das er in der persönlichen Sache weiterkommen würde, denn ansonsten war die Übernahme dieses Auftrages für ihn eigentlich nutzlos. Aber jetzt musste er sich erst mal um andere Dinge kümmern, wie es ihm schien, als er das kleine blinkende Lämpchen am Com sah. Mit einem müdem Gesichtsausdruck schaltete er das Com ein und lächelte.
„Crahn mit ihnen, Nadine. Wie ich sehe, nehmen sie unser Angebot an?“
Das leicht zerlaufene Make-Up kam nicht nur durch den Regen, sondern auch durch Tränen, wie er selbst sah, allerdings musste er die Fassade des Unbeteiligten aufrecht erhalten, wenn alles so laufen sollte, wie es sich die Kirche wünschte, auch wenn er selbst einige Änderungen an diesem Plan vornehmen würde, von dem selbst die Bruderschaft nichts wissen würde, hoffte er zumindest. Auf jeden fall schien sie den Bericht geglaubt zu haben, was für den ehemaligen Propagandisten auch jeden fall ein interessantes Gefühl war, war doch endlich mal nichts beschönigt, aus den Fingern gezogen, sondern alles die Wahrheit.
„Sie sind sich darüber sicherlich im klaren, das wir für diesen Dienst, den wir ihnen leisten, eine kleine.... ah..... Gefälligkeit verlangen werden, oder?“, sie nickte nur und unterdrückte ein Schluchzen, hörte dann aber aufmerksam zu, während der Agent ihr alle Details erläuterte, und erklärte, was er geplant hatte, im Bezug auf ihre Rachepläne und ob sie mit seinen Vorschlägen einverstanden sei.... ihm war schon vorher klar, das sie das war, aber er musste fragen, um den Schein zu wahren. Nach dem Gespräch zündete er sich die nächste Zigarette an und fing an zu schmunzeln. Wenn seine Liebste wüsste, das er wieder angefangen hatte zu rauchen, er hatte keinen Schimmer was sie mit ihm anstellen würde, allerdings konnte er sich einige schmerzhafte Dinge ausmalen. Ein paar Minuten saß er so da, blickte aus dem Fenster des hochgelegenen Plaza Appartements und blies bläulichen Rauch zu dem Deckenventilator, ehe er sich wieder sein Com schnappte und anfing ein Team zusammenzustellen, das sich um dieses kleine ProtoPharm Problem kümmern sollte. Nachdem alles in die Wege geleitet war, stand er auf, zog sich seinen Mantel über und verließ den Appartement Komplex um auf die regnerischen Straßen Neocrons zu treten. Mit einer fließenden Bewegung setzte er sich eine Sonnenbrille auf, auch wenn er eigentlich der Meinung war, das es kitschig sei, doch Vorsicht ist besser als Nachsicht. Seufzend blickte er zum Himmel, während er die verschlungenen Straßen entlangging und nachdachte über das, was er würde tun müssen. Während der Agent mit der Menge der Arbeitsdrohnen Neocrons verschmolz, weinte der Himmel bitterlich über das Bevorstehende.

Alex Smith
19-06-06, 17:09
Und wieder eine kleine Geschichte. Die Weichen sind gestellt, alle Zeichen stehen auf Krieg. Wie wird es enden, wer wird siegen? Kann überhaupt jemand siegen? Viel Spaß mit

Revenge is Sweet

Mit einstudierten Bewegungen überprüfte das Angriffsteam vom Weiß seine Ausrüstung und Wachen, während sie in einem unauffälligem blauen Lieferwagen zur Übergabestelle fuhren.
Während die vier Tanks und zwei Monks ihre Ausrüstung überprüften, ging ihr Chef, Samuel noch einmal alle Daten durch, die sie gesammelt hatten und instruierte sie mit den letzten Updates, so das sie auf alles vorbereitet waren, was auf sie zukommen möge. Es würde nicht mehr lange dauern und sie hatten alles was sie brauchten um die Versuchsobjekte wieder zurück in den Schoß ihres Konzerns zu bringen.

Unweit von einem kleinen Schrottplatz wies der Agent die Truppen des Domes ein. Scharfschützen waren strategisch günstig positioniert, mehrere drei Mann Eingreiftrupps waren auf dem ganzen Gelände verteilt und sowohl ein Hover Transporter als auch ein Bomber warteten in Bereitschaft, wenn es mehr Wiederstand geben sollte als erwartet. Der Himmel war bewölkt und es kündigte sich Regen an, was gut war, immerhin würde das ihre Aufgabe extrem vereinfachen, da dieses Wetter die Luftüberwachung Neocrons schwächte. Er hoffte nur, das es reichen würde und blickte immer wieder besorgt zu dem Platz wo sich die Hacker mit ProtoPharm treffen wollten. Die Daten durften auf keinen Fall verloren gehen, so viel war sicher, aber genauso wenig durfte er irgendeinen der Proto’s am Leben lassen, er hatte ein Versprechen gegeben. Mit leisem Zischen verschloss sich die Verriegelung seines Anzuges und er brachte sich selbst in Position. Er hatte sich selbst eine entscheidende Rolle in diesem Teil seines Planes gegeben, weil er keinen seiner Leute gefährden wollte, ganz abgesehen von denen die ihm von anderen Fraktionen zugewiesen wurden. Es klickte zweimal kurz in seinem Ohr, als der Spähposten die Ankunft der beiden Hacker meldete. So weit so gut, wie es schien.

Freak blickte sich nervös um und konnte seine Hände nicht ruhig behalten und genau das war es, was Josh hasste. Der Typ vermittelte einfach einen extremen Hauch von Unprofessionalität und das drückte in ihrem Job vor allem den Preis und auch das Vertrauen, das ihnen von einem Auftraggeber entgegengebracht wurde. Er hoffte nur, das die Leute mit denen sie sich heute treffen wollten nicht darauf achten würden.
Es dauerte vielleicht zehn Minuten, als ein nichtssagender blauer Lieferwagen auf den Schrottplatz fuhr. Wenn er es nicht besser wüsste, hätte es auch einfach nur irgendein Typ sein können, der Schrott abladen wollte. Als sich aber eine Seitentür öffnete waren alle Zweifel vorbei. Ein gedämpftes rotes Leuchten drang aus dem Wagen, während vier schwergerüstete Kriegsmaschinen aus dem Wagen stiegen, gefolgt von zwei schlankeren in langen Roben mit rotglühenden Augenvisieren. Es war das erste mal für Josh das er die taktische Kampfpanzerung der Tanks live sah und er war dementsprechend beeindruckt. Mit welcher Leichtigkeit sie doch die schweren Plasmawerfer handhabten, so als wenn sie das Gewicht gar nicht spüren würden. Ganz zum Schluss stieg ein schlanker Mann in einem anscheinend maßgeschneidertem Anzug aus, das dunkle Haar ordentlich drapiert, eine Sonnenbrille bedeckte seine Augen.
Dann begann, zumindest erschien es Josh so, das jüngste Gericht. Zwei laute Donnerschläge läuteten alles ein, großkalibrige Kugeln, abgefeuert von zweien der Scharfschützen durchschlugen die mehrere Zentimeter dicke Seitenpanzerung des Vans wie Papier und brachten ihn zur Explosion als sie in einen der Waffengestelle einschlugen in der noch Munition verstaut war. Josh wurde sogleich zur Seite geschleudert, während auf die Tanks und Monks ein wahrer Regen aus Kugeln und Energie hernieder fuhr. Leuchtende Blitze zuckten durch die Nacht, während das Einsatzteam der Bruderschaft Crahns die ProtoPharm Truppen systematisch auseinander nahm. Auf den einzelnen Visieren der Crahntruppen blinkte immer wieder eine verschwommene Gestalt auf, gekennzeichnet durch einen Peilsender, während der Agent unter dem Schutz seines Tarnfeldes zu den beiden Hackern rüberlief jedem der Beiden eine Kugel durch den Kopf jagte und sich alle ihre elektronische Ausrüstung schnappte die er finden konnte. Der ganze Einsatz des Agenten dauerte 49 Sekunden, in denen er schon das laute Aufjaulen der Sirenen des NCPD hören konnte. Unter seinem Helm musste er kurz lächeln als er an seine alten Kameraden dachte, ehe er sein Com auf eine andere Frequenz schaltete.
„Gewitterwolke von Wiesel, wir könnten hier eine Brücke gebrauchen.“
Eine der NCPD Einheiten hörte den Funkspruch, konnte damit allerdings nichts anfangen ehe es zu spät war. Mit lautem Dröhnen, heiße Luft aus den Abgasöffnungen an der Seite der Triebwerke ausstoßend, donnerte ein Hovertransporter vom Himmel, während ein Bomber die anrückenden Streifen unter Beschuss nahm. Das 20m Gatlinggeschütz unter der Nase spuckte mehrere hundert Geschosse aus den rotierenden Läufen, während der Transporter langsam direkt in dem Feuergefecht auf dem Schrottplatz niedersank und sich eine Einstiegsrampe öffnete. Mehrere Gestalten preschten aus ihren Deckungen hervor von denen aus sie die ProtoPharm Truppen unter Beschuss genommen hatten und rannten zu dem wartenden Transporter. Dieser hob, nachdem er alle eingesammelt hatte wieder ab und steuerte mehrere Dächer an, wo weitere Personen zustiegen. Während der ganzen Zeit hielt der Bomber das Feuer aufrecht, selbst als er von mehreren Anti Fahrzeug Raketen getroffen wurde. Mit nur noch einem Triebwerk und eine riesige Qualmwolke hinter sich herziehend zog er sich schließlich zurück, aber erst, als der Transporter schon längst verschwunden war.

Samuel Weiß lag auf dem Rücken während um ihn herum die Flammen immer höher schlugen. Er konnte das blubbern und pfeifen seiner Lunge hören, während er einatmete. Er sah wie der Transporter ein letztesmal ein Dach ansteuerte um eine Person aufzunehmen. Diese stand da, eine einsame Gestalt auf dem Dach, die eng anliegende Körperpanzerung betonte ihre weichen Kurven und das blonde lange Haar wehte im Wind. Doch das hässliche überdimensionierte Objektiv durch das sie ihn beobachtete ließ alle romantischen Vorstellungen schnell wieder verschwinden. Er konnte fast sehen, wie sich der Finger von Nadine McArden um den Abzug krümmte. Feuer brach aus dem Lauf des Scharfschützengewehrs hervor, als die Treibladung die panzerbrechende Kugel durch den Lauf jagte und auf die Reise schickte. Durch den ungewohnten Rückstoß verriss Nadine das Gewehr und die Kugel schlug seitlich in seinen Kopf ein, anstelle in die Brust. Rache ist ein Gericht, das am besten kalt serviert wird, sagt man. Nadine konnte dem nicht zustimmen, sie fühlte sich nur leer als sie die Hand des Agenten ergriff und sich von ihm an Bord des Transporters ziehen ließ. Ihre Zeit in dieser Stadt war vorbei, das wusste sie, als sie mit den anderen in Richtung Dome of York verschwand.
Die letzte Schlacht stand bevor. Und für sie gab es kein zurück mehr.

Alex Smith
24-06-06, 13:29
So Leute, bitte sehr. Dies ist die letzte Geschichte und damit schließe ich dieses Kapitel ab. Es kommt noch ein kleines Nachspiel, aber dann bin ich mit der Storyline durch. Also, nach dieser GEschichte ist bitte frohes geposte angesagt, da ich wissen will wie es euch gefallen hat, wie die Umsetzung war, was euch nicht gefallen hat, etc.

Apocalypse Now

Rauch hing in der Luft. Dunkle Wolken zogen über den Himmel und schnitten das Sonnenlicht von der verbrannten Erde ab. Kilometerlange Staubfahnen hinter sich herziehend donnerten die Rhino’s und Truppentransporter der City Admin und der ProtoPharm Inc. in Richtung Hawkins Uplink. In jedem Truppentransporter saßen sechs Mitglieder der ProtoPharm Special Forces, während die Rhinos von Mitgliedern der NCPD oder der STORM Einheiten besetzt waren. Alles in allem war es das Beste vom Besten was Neocron aufzubieten hatte. Und das war auch nötig. Nach dem Tod von Samuel Weiß hatte ProtoPharm keine andere Möglichkeit mehr, als der City Admin von ihrem Projekt zu berichten und zwar in allen Einzelheiten. Die Entwicklung und ja, genau davon sprachen sie in dem Zusammenhang, von zwei Kindern, die mit unglaublichen psionischen Fähigkeiten ausgestattet waren, weit über das Maß selbst eines reinblütigen Monks, der im Zenit seiner Macht steht. Das eine Kind, sie nannten es Debbie, war ein junges Mädchen und man könnte sie als Messias bezeichnen. Gesegnet mit unglaublichen Kräften der Heilung und des Schutzes war sie das Heiland, diejenige die alle Krankheiten heilen konnte, die sogar wieder Leben in die Wastelands bringen könnte. Das andere Kind, ein Junge, nannten sie Luzifer, da er genau das war. Bösartig und hinterhältig. Seine Gaben waren die der Zerstörung und so wie Debbie der Welt Heilung bringen konnte, brachte er Zerstörung. Allerdings besaß ProtoPharm nun, nachdem mit Hochdruck daran gearbeitet wurde, eine Möglichkeit, das besondere Kraftpotential der Kinder zu orten, wenn auch nur ungefähr. Und alles deutete auf Hawkins hin. Nachdem die NCPD alle verfügbaren Daten gesichtet hatte, kam man zu dem Entschluss, das es das beste sei, mit voller Härte zuzuschlagen, damit diese Kinder nicht dem Dome in die Hände vielen. Was die NCPD Streitkräfte nicht wussten war, das ProtoPharm Inc. immer noch Hintergedanken hegte. Während die NCPD darauf aus war, diese Bedrohung zu vernichten, wollte ProtoPharm sie wiederhaben...... egal um welchen Preis.

07:38 Uhr, Hawkins Uplink
„Sir, wir haben mehrere Echos auf den Scannern. Scheint das sie kommen, ganz wie erwartet.“ Der Späher der diese Nachricht sandte, war drei Kilometer vom Outpost entfernt. Sofort brachte hektische Betriebsamkeit aus, als Tanks zu ihren Stellungen rannten, Mönche sich bereit machten, Tod und Verderben auf die Feinde herabregnen zu lassen. Aufklärer in ihren enganliegenden Kampfanzügen nahmen Positionen ein und verschmolzen dank ihrer Tarnmodule mit dem Hintergrund. Das laute Jaulen als mehrere Drohnen starteten schrillte über den Platz, ehe die wendigen kleinen Waffenplattformen ihre Plätze einnahmen. Eingreiftruppen in ihren Ameisenähnlichen Kampfanzügen bestiegen die wartenden drei Hovertransporter um hinter dem Feind zu landen. Und überall wo man hinsah sah man die Priester der Bruderschaft, die durch die Reihen schritten und denen, die es wünschten, ihren Segen aussprachen. Immer wieder sah man das Symbol der Crahn Sekte auf Rüstungen aufblitzen als die einzelnen Mitglieder ihre Positionen einnahmen. Weiter unten, in den Kellergewölben spielte sich ein Krieg ganz anderer Art und Weise ab. Der Agent, durch seinen Armcomp mit einem Türschloss verbunden, hörte die einzelnen Funksprüche nur noch ganz leise, während er sich darum kümmerte die Tore zu den unterirdischen Anlagen zu öffnen. Sie durften keine Zeit verlieren, so viel war klar. Hinter ihm stand das Spezialkommando bereit um sofort zuzugreifen. Diese Kinder waren zu wichtig für die Pläne der Bruderschaft als das man zulassen durfte, das sie in die Hände Neocrons fallen könnten.

Bilder einer Aufklärungsdrohne der City Mercs über Hawkins Uplink
Beginn der Aufzeichnung, 7:56 Uhr
Gleißende Blitze reiner Energie stießen in die Befestigungen, als die Rhino’s mit ihren Laserkanonen das Feuer eröffneten. STORM Einheiten sowie ProtoPharm Special Forces stürmten in Richtung des Uplinks vor, während um sie herum die Hölle zusammenbrach. Grüne Leuchtfeuer der Zerstörung jagten ihnen entgegen, als die Tanks der Bruderschaft mit ihren schweren Plasmawaffen das Feuer erwiderten. Überall fielen Menschen, Schreie von Sterbenden und Verwundeten übertönten selbst das grelle Kreischen der Waffen. Dampf stieg von überlasteten Kühlaggregaten auf, während sich Waffen abschalteten, Läufe glühten rot, als die Besitzer der Waffen sie ohne Unterlass abfeuerten, ihrem Gegner Kugel um Kugel entgegenpumpten. Am Himmel leisteten sich Drohnen und Gleiter einen erbitterten Luftkampf, während sie immer wieder ihre tödliche Fracht auf den Feind abwarfen. Zerfetzte Körper flogen von den Explosionsstellen auseinander, bis zur Unkenntlichkeit verbrannt und verstümmelt. Immer mehr Statusanzeigen vielen auf rot, während immer mehr Menschen ihr Leben in einem Krieg ließen, den keiner gewinnen konnte. Die Hinterhaltstruppen der Bruderschaft stürzten aus einem nahegelegenem Wäldchen hervor, begleitet von Trikes die ihnen schwere Waffen zur Verfügung stellten, nur um an den Kräften der NCPD zu zerschellen, die auf genau so etwas vorbereitet waren. Die Turmkanonen der Truppentransporter schwenkten herum und begannen ihre Symphonie der Vernichtung. Körper wurden durch die bloße Wucht der großkalibrigen Geschosse nach hinten geschleudert. Holzsplitter regneten herab, Bäume explodierten, als die Truppentransporter mitten in den Wald hielten. Zwei Rhinos drehten ihre Türme um sich diesem Schlachtfest zu widmen. Von dem sich einst regenerierenden Land war nichts mehr zu sehen, außer Krater und zu dunklem Glas zerschmolzene Erde, verbunden mit Körperteilen. Ein lautes Stöhnen war über dem ganzen Schlachtfeld zu hören, während die Krähen herniedergeflogen kamen um ihr blutiges Werk zu vollrichten.

In den unterirdischen Anlagen des Hawkins Uplink, während der Schlacht
Das Einsatzteam der Bruderschaft tastete sich langsam vorwärts, Gang für Gang absuchend, sich immer wieder vergewissernd, das ihnen niemand folgte oder das sie auf einen Hinterhalt laufen würden. Immer näher kamen sie dabei dem Computerkern der alle in der Nähe befindlichen HackNet Funktionen steuerte. Ein düsteres rotes Leuchten schien schon die ganze Zeit in den Gängen, nun aber wurde es untermalt von den Herzzerreißenden Schreien eines kleinen Kindes. Unbewusst beschleunigte der Agent seine Schritte, hoffte das es noch nicht zu spät war, hoffte das er rechtzeitig kommen würde. Die letzten Meter sprintend zurücklegend, schlitterte er, auf dem Boden Funken schlagend um eine Ecke. Düstere rote Ranken schlängelten sich aus Luzifers Leib, während sie immer wieder auf den Schild des kleinen Engels einhieben der langsam aber sicher schwächer wurde, während sie aus Leibeskräften um Hilfe schrie. Das Team kam um die Ecke gestürzt, die Tanks schon die schweren Waffen im Anschlag um auf jegliche Bedrohung zu reagieren. Eine kurze, wortlose Verständigung und sie begannen das Feuer auf den Jungen zu eröffnen. Nur um herauszufinden, das die Läufe ihrer Waffen längst zu einem Klumpen verschmolzen waren, während weitere blutrote Tentakel durch den Boden brachen und sich um ihre Gestalt wanden. Kampfrüstungen, die mehreren 100°C standhalten konnten verdampften unter der Berührung der Tentakel und brannten sich schmerzhaft in das Fleisch ihrer Besitzer. Zwei der begleitenden Mönche entfesselten die ganze Macht der ihnen zur Verfügung stehenden Kräfte, nur um zu sehen wie sie an den Tentakeln scheiterten. Von einem dieser roten Dinger zur Seite geschleudert, musste der Agent ohnmächtig mit ansehen, wie sein Team ausgelöscht wurde, wie die Hoffnungen der Bruderschaft zerbrachen, diese Kinder zu besitzen. Und da wusste er es. Dieser Junge war nicht zu kontrollieren, er lebte für die Zerstörung, alles andere interessierte ihn nicht. Mit Schrecken fühlte er sich an ähnliche Experimente erinnert, die von der Bruderschaft gebilligt worden waren, wie man an menschlicher DNS experimentiert hatte um die perfekte Kampfmaschine zu erschaffen..... mit einem ähnlichem Ergebnis. Stechende Schmerzen schossen durch seine Arme, als er sich an die Nadeln erinnerte, sich erinnerte wie Knochen brachen nur um neu geformt wieder zusammenzuwachsen, einer besseren, tödlicheren Philosophie folgend. Mit letzter Anstrengung hob er seine Ersatzwaffe, eine alte, großkalibrige Pistole, die er von seinem ehemaligen Chef geschenkt bekommen hatte, als er in seine Abteilung eintrat. Ein kurzes Stoßgebet zu Crahn leise murmelnd richtete er sie aus und drückte ab. Eine Stichflamme begleitete den lauten Knall als die Kugel aus dem Lauf geschleudert wurde um nach einem Wimpernschlag direkt im Kopf des Jungen einzuschlagen. Er hatte etwas getan, was er immer verachtet hatte, das wusste er. Er hatte ein Kind erschossen, ein Kind das nichts dafür konnte, was mit ihm angestellt wurde. Nichtsdestotrotz hatte er es erschossen, kaltblütig, von hinten. Ohne ihm eine Chance auf Gegenwehr zu lassen. Mühsam richtete er sich auf, während Dampf von seinem schwelendem Fleisch und seiner Rüstung aufstieg. Das Feuer der erschlafften Tentakel brannte sich immer noch in seinen Körper und er konnte sich kaum auf den Beinen halten. Mit taumelnden Schritten bewegte er sich auf das Mädchen zu, die Pistole im Anschlag. Er wusste nicht, ob er damit ihren Schild durchdringen konnte, wusste nicht einmal, ob er sie überhaupt noch treffen konnte. Immer wieder verschwamm das Bild vor seinen Augen. Mal hervorgerufen durch die Schwäche seines Körpers, mal durch Systemstörungen in seinem Helm. Mit einer heftigen aber unkoordinierten Bewegung riss er sich den Helm vom Kopf, um besser sehen zu können. Sofort wünschte er sich, er hätte es nicht getan. Der Gestank der verbrannten Körper drang in seine Nase und ließ ihn sich auf der Stelle übergeben. Als er spürte wie ihn seine letzten Kräfte verließen war er sich sicher, das er sein Leben aushauchen würde. Hier, so kurz vor dem Ziel das er so lange verteidigte, vor der Erfüllung all dessen, wofür er lebte, wurde ihm schwarz vor Augen und er glitt hinab in die dunkle Umarmung der Bewusstlosigkeit. Der letzte Gedanke der ihn beschlich war der, das man das Ende nicht aufhalten konnte, sondern nur verzögern. Aber am Ende gewann anscheinend doch immer die Zerstörung und die Gier.