Torg
06-08-05, 22:12
Zwei Wochen (http://forum.neocron.com/showthread.php?t=127243) nach meinem Ausflug in die alten Industriezonen Neocrons und den damit verbundenen erschütternden Entdeckungen waren meine Vorbereitungen abgeschlossen. Ich hatte den Datacube von diesem Smith noch einmal gründlich analysiert. Zwei Dinge waren mir aufgefallen: In der Darstellung der Uplinks fehlten zwei, Hawkings und Fosters. Und unterhalb der Bilder fand ich eine, wenn auch kaum noch verständliche Audiospur.
Zwischen Rauschen, Knistern und Zirpen war eine Stimme zu hören, die eindringlich davor warnte, den "Wächtern" zu nahe zu kommen. Ich lauschte der Stimme wieder und wieder, aber ich hatte nicht die leisteste Idee, wer diese Wächter waren. Und warum man sich von ihnen so eindeutig fernhalten sollte.
Ich hatte in den Weiten der Wastes und in den Höhlen darunter eine Menge scheusslicher Kreaturen gesehen. Ich kannte Warbots und Titans (diese meistens liegend), hatte die blauen Flammen der Doy Tunnels gesehen und die grünen Giftwolken des Schamanen. In irgendeinem Schrank musste noch das Energy Soul Blade vor sich hinstauben, das ich damals mit Lisa diesem Appartition-Typen abgenommen hatte. Ich war mir also ziemlich sicher, auch mit den Wächtern klarzukommen.
Irgendeine Intuition sagte mir, dass der Schlüssel zu diesem Labyrinth in einem der beiden Uplinks zu finden wäre. Aus keinem bestimmten Grund wählte ich Fosters und unternahm, aus alter Gewohnheit heraus, einen Spaziergang dorthin, von Crest Village aus, nicht ohne Pater Morpheus guten Tag zu sagen. Er war übrigens der Ansicht, dass die teuflischen Fallen Angels hinter all dem stecken würden, aber ich glaube, der Pater vermutete die Angels hinter allem und jedem.
http://www.elektroid.de/satellites2/morpheus1.gif
"Guten Tag, Hochwürden!"
"Guten Tag, mein Sohn, ich sehe, Du bist immer noch auf dem rechten Weg!"
Er meinte wohl das Crahn-Abzeichen an meinem Waffengurt.
"Ja, Pater, und der Weg führt mich diesmal nach Fosters Uplink."
"Ein unheiliger Ort, mein Sohn, befleckt von den alten Sünden der Fallen Angels."
"Äh, ja, Vater, ich muss weiter..."
"Crahn mit dir, mein Sohn."
Der Marsch durch die Berge in dieser Gegend ist nicht ganz ungefährlich, man kann jederzeit auf Y-Trooper stossen, oder einfach nur abrutschen und sich den Hals brechen. Aber diesmal ging alles glatt und bei Einbruch der Dunkelheit erreichte ich Fosters Uplink.
http://www.elektroid.de/satellites2/foster_gate.gif
Nirgendwo standen Turrets, auch sonst war niemand zu sehen. Ich ging vorsichtig hinunter, sah mich sorgfältig um. Alle Schaltschränke waren in Ruhe-Stellung.
http://www.elektroid.de/satellites2/foster_console.gif
Endlose Gänge und Galerien enthielten nichts als feinen Staub.
http://www.elektroid.de/satellites2/foster_inside.gif
Im untersten Stockwerk fand ich einen Sanitäter - zumindest verkaufte er die entsprechende Ausrüstung.
http://www.elektroid.de/satellites2/ian.gif
"Guten Tag, meine Name ist Torg.. ich komme hier eher zufällig vorbei."
"Hallo, ich bin Ian Brecynsky. Brauchen Sie ein Medikit oder etwas anderes?"
"Oh, ich glaube, da habe ich noch genügend im Backpack... sagen Sie mal, hier ist ja nicht gerade die Hölle los, oder?"
"Wie meinen Sie das?"
"Naja", ich deutete in den leeren Saal, "wird Ihnen hier nicht manchmal langweilig?"
Brecynsky senkte den Blick, atmete hörbar durch: "Manchmal ist es besser, allein zu sein."
"Sind deswegen die Schaltschränke hier unten auf Stand-By, anders als in Sieger, Tescom oder Tristar?"
"Ach, die Schutzschaltung gegen die Wächter..."
"Wächter? Erzählen Sie mehr!"
"Nein, ich habe schon zuviel gesagt."
"Hören Sie, Brecynsky, ich bin seit langem hinter dieser Sache her, ich benötige alle Informationen - sagen Sie mir, was Sie wollen! Geld? Waffen? Ich kann alles besorgen!"
Er sah müde aus.
"Ich will kein Geld. Ich brauche keine Waffen. Ich habe eine automatische Pistole, damit kann ich mir alles vom Hals halten. Sie können nur eins für mich tun."
"Und das wäre?"
Er kramte in der Tasche, schob ein Stück vergilbter Folie über den Tisch, ein Flyer mit Werbung für einen Nachclub. Er drehte ihn um.
"Reden Sie mit Maria. Bitten Sie sie in meinem Namen um ein letztes Gespräch."
Ich las die Adresse, eine der miesesten, verkommensten Gegenden im ganzen Dome of York.
"Reden Sie mit ihr!"
"Ich werde sehen, was ich für Sie tun kann."
http://www.elektroid.de/satellites2/dome2.gif
Der Rückweg in die Zivilisation war einfacher. Ich benutzte den Genrep nach Tech Haven. Ich brauchte passende Klamotten für den nächsten Ausflug in den Dome. Irgendwas abgenutztes, aus Kevlar. Und eine kleinere Waffe, unauffälliger. Ah, ja, eine reichlich abgeschabte Pain Easer war genau das richtige.
Ich nahm wieder den Genrep, von meinem Apartment zum Doy City Center. Die Gegend war nicht ganz ungefährlich, eindringende Vigilanten aus Neocron-City lieferten sich hier regelmässig Schiessereien mit den Bewohnern der angrenzenden Doy-Sektoren. Also verdoppelte ich meine Aufmerksamkeit, hielt den Stealth griffbereit und trabte los in Richtung Vergnügungsviertel. Einige Minuten später kam ich an die Ecke, die auf der Flyer-Rückseite beschrieben war. Eine junge Frau lehnte an einer Hauswand. Ich ging näher heran.
"Verdammt, sieht die gut aus", schoss mir durch den Kopf.
http://www.elektroid.de/satellites2/maria1.gif
"Hi, ich bin Torg"
Sie sah mich mit einem amüsierten Lächeln an.
"Und? Irgendwelche besondere Wünsche?"
"Nein. Ich komme von Ian. Fosters Uplink."
Ihr Lächeln verschwand, verblasste wie die Farben der Sumpfblüten, wenn der schwere, nasse Nebel sie einhüllt.
"Ach Ian", sagte sie mit einem Seufzen. „Das ist doch alles schon lange vorbei."
"Er möchte noch ein letztes Mal mit Ihnen sprechen, Maria".
Sie schüttelte den Kopf.
"Nein. Ich bin eine fixe Idee von ihm. Sein ganzes Leben ist voller fixer Ideen. Wir hatten mal ne schöne Zeit, damals im Pepper Park, bis er sich mit dem Syndikat einliess, wegen diesen Wächtern..."
"Davon hat Ian gesprochen, ja..."
Im Augenwinkel sah ich, wie zwei bullige Angestellte des Syndikats die Strasse heraufschlenderten, die Tsunami-Rifle lässig in der Armbeuge. Sie blieben stehen, einer warf seine Zigarette zu Boden, kickte ihn weg. Irgendwas war hier faul.
"Sie müssen gehen", zischte Maria zu mir, "gehen Sie zu Charles, Nexus Towers B, bringen Sie ihm ein paar Tech Parts mit und grüssen Sie ihn von der Wüstenrose". Die beiden Schägertypen sahen aufmerksam zu uns her und liessen ihre Waffen aus den Armbeugen in die Fäuste gleiten.
http://www.elektroid.de/satellites2/tsu.gif
Maria schob mich weg.
"DelaCroix!".
Die Tsunami-Rifles hoben sich, ich war schon um die Ecke, kletterte ein paar Rohre hoch, robbte über einen Betonvorsprung. Durch einen Riss konnte ich hinunter sehen: Maria deutete die Strasse hinunter, sprach mit den beiden Schlägern. Der eine nickte, sie gingen weiter, sahen sich aber weiter nach mir um.
http://www.elektroid.de/satellites2/dome.gif
Ich machte, dass ich von da weg kam, suchte mir einen unbeobachteten Genrep im Fallen Angels Sektor und war froh, wenig später wieder zuhause zu sein. Verdammt. Das Syndikat. Ich hatte einmal für die Jungs gearbeitet, aber es gab nie Probleme. Bis jetzt. Verdammt. Nexus Towers, das war mitten im Plaza Viertel. Ich hatte lange dort gelebt, hatte eine Immobilienfirma dort und machte gute Geschäfte, auch mit Leuten von ausserhalb. Ich sollte mich da nicht blicken lassen. Nicht wegen meiner Geschäfte mit den Dragons und den Rebellen, die waren nie bekannt geworden, sondern wegen einiger unschöner Szenen im Diamond HQ, als meine Firma pleite ging. Ich stand danach eine ganze Weile auf der Fahndungsliste des NCPD... Egal, ich würde auch dieses Problem lösen. Wozu hat man Verbindungen...
Zwischen Rauschen, Knistern und Zirpen war eine Stimme zu hören, die eindringlich davor warnte, den "Wächtern" zu nahe zu kommen. Ich lauschte der Stimme wieder und wieder, aber ich hatte nicht die leisteste Idee, wer diese Wächter waren. Und warum man sich von ihnen so eindeutig fernhalten sollte.
Ich hatte in den Weiten der Wastes und in den Höhlen darunter eine Menge scheusslicher Kreaturen gesehen. Ich kannte Warbots und Titans (diese meistens liegend), hatte die blauen Flammen der Doy Tunnels gesehen und die grünen Giftwolken des Schamanen. In irgendeinem Schrank musste noch das Energy Soul Blade vor sich hinstauben, das ich damals mit Lisa diesem Appartition-Typen abgenommen hatte. Ich war mir also ziemlich sicher, auch mit den Wächtern klarzukommen.
Irgendeine Intuition sagte mir, dass der Schlüssel zu diesem Labyrinth in einem der beiden Uplinks zu finden wäre. Aus keinem bestimmten Grund wählte ich Fosters und unternahm, aus alter Gewohnheit heraus, einen Spaziergang dorthin, von Crest Village aus, nicht ohne Pater Morpheus guten Tag zu sagen. Er war übrigens der Ansicht, dass die teuflischen Fallen Angels hinter all dem stecken würden, aber ich glaube, der Pater vermutete die Angels hinter allem und jedem.
http://www.elektroid.de/satellites2/morpheus1.gif
"Guten Tag, Hochwürden!"
"Guten Tag, mein Sohn, ich sehe, Du bist immer noch auf dem rechten Weg!"
Er meinte wohl das Crahn-Abzeichen an meinem Waffengurt.
"Ja, Pater, und der Weg führt mich diesmal nach Fosters Uplink."
"Ein unheiliger Ort, mein Sohn, befleckt von den alten Sünden der Fallen Angels."
"Äh, ja, Vater, ich muss weiter..."
"Crahn mit dir, mein Sohn."
Der Marsch durch die Berge in dieser Gegend ist nicht ganz ungefährlich, man kann jederzeit auf Y-Trooper stossen, oder einfach nur abrutschen und sich den Hals brechen. Aber diesmal ging alles glatt und bei Einbruch der Dunkelheit erreichte ich Fosters Uplink.
http://www.elektroid.de/satellites2/foster_gate.gif
Nirgendwo standen Turrets, auch sonst war niemand zu sehen. Ich ging vorsichtig hinunter, sah mich sorgfältig um. Alle Schaltschränke waren in Ruhe-Stellung.
http://www.elektroid.de/satellites2/foster_console.gif
Endlose Gänge und Galerien enthielten nichts als feinen Staub.
http://www.elektroid.de/satellites2/foster_inside.gif
Im untersten Stockwerk fand ich einen Sanitäter - zumindest verkaufte er die entsprechende Ausrüstung.
http://www.elektroid.de/satellites2/ian.gif
"Guten Tag, meine Name ist Torg.. ich komme hier eher zufällig vorbei."
"Hallo, ich bin Ian Brecynsky. Brauchen Sie ein Medikit oder etwas anderes?"
"Oh, ich glaube, da habe ich noch genügend im Backpack... sagen Sie mal, hier ist ja nicht gerade die Hölle los, oder?"
"Wie meinen Sie das?"
"Naja", ich deutete in den leeren Saal, "wird Ihnen hier nicht manchmal langweilig?"
Brecynsky senkte den Blick, atmete hörbar durch: "Manchmal ist es besser, allein zu sein."
"Sind deswegen die Schaltschränke hier unten auf Stand-By, anders als in Sieger, Tescom oder Tristar?"
"Ach, die Schutzschaltung gegen die Wächter..."
"Wächter? Erzählen Sie mehr!"
"Nein, ich habe schon zuviel gesagt."
"Hören Sie, Brecynsky, ich bin seit langem hinter dieser Sache her, ich benötige alle Informationen - sagen Sie mir, was Sie wollen! Geld? Waffen? Ich kann alles besorgen!"
Er sah müde aus.
"Ich will kein Geld. Ich brauche keine Waffen. Ich habe eine automatische Pistole, damit kann ich mir alles vom Hals halten. Sie können nur eins für mich tun."
"Und das wäre?"
Er kramte in der Tasche, schob ein Stück vergilbter Folie über den Tisch, ein Flyer mit Werbung für einen Nachclub. Er drehte ihn um.
"Reden Sie mit Maria. Bitten Sie sie in meinem Namen um ein letztes Gespräch."
Ich las die Adresse, eine der miesesten, verkommensten Gegenden im ganzen Dome of York.
"Reden Sie mit ihr!"
"Ich werde sehen, was ich für Sie tun kann."
http://www.elektroid.de/satellites2/dome2.gif
Der Rückweg in die Zivilisation war einfacher. Ich benutzte den Genrep nach Tech Haven. Ich brauchte passende Klamotten für den nächsten Ausflug in den Dome. Irgendwas abgenutztes, aus Kevlar. Und eine kleinere Waffe, unauffälliger. Ah, ja, eine reichlich abgeschabte Pain Easer war genau das richtige.
Ich nahm wieder den Genrep, von meinem Apartment zum Doy City Center. Die Gegend war nicht ganz ungefährlich, eindringende Vigilanten aus Neocron-City lieferten sich hier regelmässig Schiessereien mit den Bewohnern der angrenzenden Doy-Sektoren. Also verdoppelte ich meine Aufmerksamkeit, hielt den Stealth griffbereit und trabte los in Richtung Vergnügungsviertel. Einige Minuten später kam ich an die Ecke, die auf der Flyer-Rückseite beschrieben war. Eine junge Frau lehnte an einer Hauswand. Ich ging näher heran.
"Verdammt, sieht die gut aus", schoss mir durch den Kopf.
http://www.elektroid.de/satellites2/maria1.gif
"Hi, ich bin Torg"
Sie sah mich mit einem amüsierten Lächeln an.
"Und? Irgendwelche besondere Wünsche?"
"Nein. Ich komme von Ian. Fosters Uplink."
Ihr Lächeln verschwand, verblasste wie die Farben der Sumpfblüten, wenn der schwere, nasse Nebel sie einhüllt.
"Ach Ian", sagte sie mit einem Seufzen. „Das ist doch alles schon lange vorbei."
"Er möchte noch ein letztes Mal mit Ihnen sprechen, Maria".
Sie schüttelte den Kopf.
"Nein. Ich bin eine fixe Idee von ihm. Sein ganzes Leben ist voller fixer Ideen. Wir hatten mal ne schöne Zeit, damals im Pepper Park, bis er sich mit dem Syndikat einliess, wegen diesen Wächtern..."
"Davon hat Ian gesprochen, ja..."
Im Augenwinkel sah ich, wie zwei bullige Angestellte des Syndikats die Strasse heraufschlenderten, die Tsunami-Rifle lässig in der Armbeuge. Sie blieben stehen, einer warf seine Zigarette zu Boden, kickte ihn weg. Irgendwas war hier faul.
"Sie müssen gehen", zischte Maria zu mir, "gehen Sie zu Charles, Nexus Towers B, bringen Sie ihm ein paar Tech Parts mit und grüssen Sie ihn von der Wüstenrose". Die beiden Schägertypen sahen aufmerksam zu uns her und liessen ihre Waffen aus den Armbeugen in die Fäuste gleiten.
http://www.elektroid.de/satellites2/tsu.gif
Maria schob mich weg.
"DelaCroix!".
Die Tsunami-Rifles hoben sich, ich war schon um die Ecke, kletterte ein paar Rohre hoch, robbte über einen Betonvorsprung. Durch einen Riss konnte ich hinunter sehen: Maria deutete die Strasse hinunter, sprach mit den beiden Schlägern. Der eine nickte, sie gingen weiter, sahen sich aber weiter nach mir um.
http://www.elektroid.de/satellites2/dome.gif
Ich machte, dass ich von da weg kam, suchte mir einen unbeobachteten Genrep im Fallen Angels Sektor und war froh, wenig später wieder zuhause zu sein. Verdammt. Das Syndikat. Ich hatte einmal für die Jungs gearbeitet, aber es gab nie Probleme. Bis jetzt. Verdammt. Nexus Towers, das war mitten im Plaza Viertel. Ich hatte lange dort gelebt, hatte eine Immobilienfirma dort und machte gute Geschäfte, auch mit Leuten von ausserhalb. Ich sollte mich da nicht blicken lassen. Nicht wegen meiner Geschäfte mit den Dragons und den Rebellen, die waren nie bekannt geworden, sondern wegen einiger unschöner Szenen im Diamond HQ, als meine Firma pleite ging. Ich stand danach eine ganze Weile auf der Fahndungsliste des NCPD... Egal, ich würde auch dieses Problem lösen. Wozu hat man Verbindungen...