Torg
15-05-05, 19:31
Erinnert sich noch jemand an Mecando? Richtig, er war der Mann, der zusammen mit Thor und Ceres Neocron von der Herrschaft der Psi-Mönche befreite. Über Thor und seine plasmabewaffneten Helden wird oft und gerne erzählt, der Name Ceres taucht in den verschiedensten Zusammenhängen auf, aber Mecando, der dritte der Väter unserer Zivilisation? Ich selbst bin nur durch Zufall auf seinen Namen - und auf sein Vermächtnis - gestossen. Ich war (nicht zum ersten Mal, wie meine alten Mitstreiter sicher noch wissen) in den Weiten des Wastelands unterwegs, vorwiegend aus reiner Entdeckerlust...
In einem versteckten, ansonsten vollkommen uninteressanten Winkel der Ödländer stiess ich auf eine Lichtung im Dickicht der strahlungsmutierten Vegetation. Mitten in dieser Lichtung erhob sich ein Bohrturm, mit einigen Anlagen zu Seite. Ich näherte mich, die Waffe im Anschlag, den Gebäuden mit äusserster Vorsicht und fand zwar keine feindlichen Kreaturen, dafür aber eine Tür, die mit einem elektronischen Schloss gesichert war - kein Problem für einen erfahrenen Spezialisten für Computersicherheit. Im Innern: nur ein Raum, in der Mitte ein Terminal. Ich verschloss die Tür von innen und beschäftigte mich eingehender mit dem Computersystem. Anscheinend handelte es sich hier um ein schon lange aufgegebenes Labor des Tangent Unternehmens. Interessant! Gab es hier draussen Waffen zu erforschen? So weit weg von jeder menschlichen Ansiedlung? Sollte ich mir etwa Sorgen machen? Aber die Neugier in mir war stärker als jede Vernunft. Wieder einmal.
http://www.elektroid.de/emp/secret_lab.gif
Im lokalen Speicher des Laborrechners nichts als Datenmüll. Irgendjemand musste wohl einen hastigen Versuch unternommen haben, die Informationen zu löschen. Ich versuchte mehrmals, etwas sinnvolles im Datenmatsch zu erkennen, wollte schon verärgert aufgeben, da fiel mein Blick auf ein zweites, offenbar defektes Terminal auf dem mit Staub und Pflanzenresten bedeckten Betonboden. Hmm, das Ding war ganz offensichtlich hinüber, aber dennoch konnte es Infos enthalten. Ich drehte das Gerät herum, fand eine Anschlussbuchse, ein völlig veraltetes Modell. Aber halt! Jetzt war ich froh über meine Marotte, ständig irgendwelche nutzlosen Gegenstände mit mir herumzuschleppen. Ich kramte in meinem Backpack, und richtig: ganz unten fand sich ein Ancient Launcher Connector, den ich irgendeinem Mutanten im Süden abgenommen hatte. Der Rest war ein Kinderspiel. Die alte Kiste enthielt tatsächlich noch zusammenhängende Daten.
http://www.elektroid.de/emp/terminal.gif
Es war ein Forschungsbericht von einem Tangent-Wissenschaftler namens J. Stegeman, der an der Entschlüsselung einiger sehr, sehr alter Datacubes gearbeitet hatte. Er beschrieb, dass die Cubes so alt und marode waren, dass sie beim Auslesen zerfielen. Die Originale existieren also nicht mehr, und es ist fraglich, ob Kopien des Berichts ins Tangent HQ gebracht wurden. Um so brisanter war der Inhalt der Forschungsarbeit: der legendäre Mecando hatte demnach an einer Waffe geforscht, die sich speziell gegen die unheimlichen Fähigkeiten der Psi-Mönche richtete. Anscheinend waren diese aber besiegt, bevor die Waffe zu Ende entwickelt war, sie kam also nie zum Einsatz. Aber es hatte Experimente gegeben, unmenschliche und grausame Experimente an Jüngern Crahns, um die Wirksamkeit zu beweisen. Und es gab Prototypen, versteckt an unzugänglichen Orten, angeblich in einer Höhle am Rand eines Gebirgsmassivs.
http://www.elektroid.de/emp/pulse.gif
Die Mecando-Waffe ist im Prinzip eine Granate, die bei der Explosion einen psycho-elektrischen Impuls verbreitet. Dieser führt zwar zu geringen körperlichen Schäden, reduziert aber vor allem die Psi-Fähigkeiten der bemitleidenswerten Opfer innerhalb des Wirkungsradius - angeblich bis zu fünfzig Prozent und bis zu einer Minute Dauer. Eine Verwandtschaft zu den Plasmawaffen erschliesst sich aus einem Bild, das die Wirkung der Granate zeigt. Angeblich gab es Ausführungen, die mit der Hand geworfen wurden und andere, die von speziell präparierten Granatwerfern aus verschossen wurden. Es war auch von Granatwerfern die Rede, die nur von den stärksten Gentanks bedient werden können - das war mir ebenfalls neu.
http://www.elektroid.de/emp/emp.jpg
Auf einmal bemerkte ich, wie der Staub auf den Bildschirmen zu zittern begann. Ich hielt den Atem an, ein kaum wahrnehmbar tiefes Grollen drang aus dem Boden. Jetzt war ich froh um mein immer griffbereites Stealth-Tool! Ich knipste es an, verwandelte mich in eine durchsichtig bläuliche Wolke, schlich zur Tür, spähte hinaus - und blickte in die flammenden Geschützmündungen eines Rhino-Geschwaders. Blitzschnell hechtete ich aus dem Türspalt und rannte davon, spürte einen stechenden, heissen Schmerz an der Schulter, fand mich vor einem Gewässer, sprang hinein, tauchte unter. Und entkam. Ein Blick über die Schulter: Das Labor hatte sich in rotglühende Asche verwandelt, die Rhinos rückten ab, vier oder fünf massive Todesmaschinen. Ich hatte genug gesehen, lief etwa eine Stunde lang und verbrauchte den Grossteil meiner mitgebrachten Staminabooster, bis ich einen Genrep fand, durch den ich mich in Sicherheit hacken konnte.
Ich war also nicht der einzige, der vom Mecando-Labor wusste. Der Rhino-Angriff war typisch für Neocron-Truppen, die Rebellen des Dome hätten guerilla-erfahrene Fusstruppen geschickt. Jetzt bin ich mir völlig sicher: irgend jemand bei Tangent hatte diese Daten, irgendwer baute an Mecando-Waffen. Der Dome of York ist in höchster Gefahr: Neocron-Ingenieure, wahrscheinlich bei Tangent, bauen an neuen Waffen, riesigen Granatwerfern mit Anti-Psi-Ladungen. In kurzer Zeit dürfte die Balance of Power zwischen den verfeindeten Städten kippen - wenn nicht der Dome ebenfalls die Baupläne für die Mecando-Waffe erhält. Alarmstufe Rot für alle Hacker und Spione des Dome: es geht um unser nacktes Überleben!
In einem versteckten, ansonsten vollkommen uninteressanten Winkel der Ödländer stiess ich auf eine Lichtung im Dickicht der strahlungsmutierten Vegetation. Mitten in dieser Lichtung erhob sich ein Bohrturm, mit einigen Anlagen zu Seite. Ich näherte mich, die Waffe im Anschlag, den Gebäuden mit äusserster Vorsicht und fand zwar keine feindlichen Kreaturen, dafür aber eine Tür, die mit einem elektronischen Schloss gesichert war - kein Problem für einen erfahrenen Spezialisten für Computersicherheit. Im Innern: nur ein Raum, in der Mitte ein Terminal. Ich verschloss die Tür von innen und beschäftigte mich eingehender mit dem Computersystem. Anscheinend handelte es sich hier um ein schon lange aufgegebenes Labor des Tangent Unternehmens. Interessant! Gab es hier draussen Waffen zu erforschen? So weit weg von jeder menschlichen Ansiedlung? Sollte ich mir etwa Sorgen machen? Aber die Neugier in mir war stärker als jede Vernunft. Wieder einmal.
http://www.elektroid.de/emp/secret_lab.gif
Im lokalen Speicher des Laborrechners nichts als Datenmüll. Irgendjemand musste wohl einen hastigen Versuch unternommen haben, die Informationen zu löschen. Ich versuchte mehrmals, etwas sinnvolles im Datenmatsch zu erkennen, wollte schon verärgert aufgeben, da fiel mein Blick auf ein zweites, offenbar defektes Terminal auf dem mit Staub und Pflanzenresten bedeckten Betonboden. Hmm, das Ding war ganz offensichtlich hinüber, aber dennoch konnte es Infos enthalten. Ich drehte das Gerät herum, fand eine Anschlussbuchse, ein völlig veraltetes Modell. Aber halt! Jetzt war ich froh über meine Marotte, ständig irgendwelche nutzlosen Gegenstände mit mir herumzuschleppen. Ich kramte in meinem Backpack, und richtig: ganz unten fand sich ein Ancient Launcher Connector, den ich irgendeinem Mutanten im Süden abgenommen hatte. Der Rest war ein Kinderspiel. Die alte Kiste enthielt tatsächlich noch zusammenhängende Daten.
http://www.elektroid.de/emp/terminal.gif
Es war ein Forschungsbericht von einem Tangent-Wissenschaftler namens J. Stegeman, der an der Entschlüsselung einiger sehr, sehr alter Datacubes gearbeitet hatte. Er beschrieb, dass die Cubes so alt und marode waren, dass sie beim Auslesen zerfielen. Die Originale existieren also nicht mehr, und es ist fraglich, ob Kopien des Berichts ins Tangent HQ gebracht wurden. Um so brisanter war der Inhalt der Forschungsarbeit: der legendäre Mecando hatte demnach an einer Waffe geforscht, die sich speziell gegen die unheimlichen Fähigkeiten der Psi-Mönche richtete. Anscheinend waren diese aber besiegt, bevor die Waffe zu Ende entwickelt war, sie kam also nie zum Einsatz. Aber es hatte Experimente gegeben, unmenschliche und grausame Experimente an Jüngern Crahns, um die Wirksamkeit zu beweisen. Und es gab Prototypen, versteckt an unzugänglichen Orten, angeblich in einer Höhle am Rand eines Gebirgsmassivs.
http://www.elektroid.de/emp/pulse.gif
Die Mecando-Waffe ist im Prinzip eine Granate, die bei der Explosion einen psycho-elektrischen Impuls verbreitet. Dieser führt zwar zu geringen körperlichen Schäden, reduziert aber vor allem die Psi-Fähigkeiten der bemitleidenswerten Opfer innerhalb des Wirkungsradius - angeblich bis zu fünfzig Prozent und bis zu einer Minute Dauer. Eine Verwandtschaft zu den Plasmawaffen erschliesst sich aus einem Bild, das die Wirkung der Granate zeigt. Angeblich gab es Ausführungen, die mit der Hand geworfen wurden und andere, die von speziell präparierten Granatwerfern aus verschossen wurden. Es war auch von Granatwerfern die Rede, die nur von den stärksten Gentanks bedient werden können - das war mir ebenfalls neu.
http://www.elektroid.de/emp/emp.jpg
Auf einmal bemerkte ich, wie der Staub auf den Bildschirmen zu zittern begann. Ich hielt den Atem an, ein kaum wahrnehmbar tiefes Grollen drang aus dem Boden. Jetzt war ich froh um mein immer griffbereites Stealth-Tool! Ich knipste es an, verwandelte mich in eine durchsichtig bläuliche Wolke, schlich zur Tür, spähte hinaus - und blickte in die flammenden Geschützmündungen eines Rhino-Geschwaders. Blitzschnell hechtete ich aus dem Türspalt und rannte davon, spürte einen stechenden, heissen Schmerz an der Schulter, fand mich vor einem Gewässer, sprang hinein, tauchte unter. Und entkam. Ein Blick über die Schulter: Das Labor hatte sich in rotglühende Asche verwandelt, die Rhinos rückten ab, vier oder fünf massive Todesmaschinen. Ich hatte genug gesehen, lief etwa eine Stunde lang und verbrauchte den Grossteil meiner mitgebrachten Staminabooster, bis ich einen Genrep fand, durch den ich mich in Sicherheit hacken konnte.
Ich war also nicht der einzige, der vom Mecando-Labor wusste. Der Rhino-Angriff war typisch für Neocron-Truppen, die Rebellen des Dome hätten guerilla-erfahrene Fusstruppen geschickt. Jetzt bin ich mir völlig sicher: irgend jemand bei Tangent hatte diese Daten, irgendwer baute an Mecando-Waffen. Der Dome of York ist in höchster Gefahr: Neocron-Ingenieure, wahrscheinlich bei Tangent, bauen an neuen Waffen, riesigen Granatwerfern mit Anti-Psi-Ladungen. In kurzer Zeit dürfte die Balance of Power zwischen den verfeindeten Städten kippen - wenn nicht der Dome ebenfalls die Baupläne für die Mecando-Waffe erhält. Alarmstufe Rot für alle Hacker und Spione des Dome: es geht um unser nacktes Überleben!